Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und weg bist du (German Edition)

Und weg bist du (German Edition)

Titel: Und weg bist du (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Kae Myers
Vom Netzwerk:
ist so dumm! Warum hat er uns eine Skytale ohne den passenden Stab gegeben?«
    Noahs Telefon klingelte und er nahm das Gespräch an. »Hi Don, was gibt’s?«
    Ich dachte mir, dass sein Bekannter, Kommissar Don Iverson, am Apparat war. »Was?« Noah zog beim Zuhören die Augenbrauen zusammen und wirkte plötzlich besorgt. »Gut, ich komme.«
    Er stand auf, zog Bargeld aus seinem Portemonnaie und legte es auf den Tisch. »Wir müssen los.«
    Ich folgte ihm im Laufschritt aus dem Restaurant, kam aber kaum hinterher. »Was ist passiert, Noah?«
    »In meinem Haus brennt es.«

zwanzig
VERBRANNT
    Noah fuhr mal wieder viel zu schnell. Unterwegs redete er nicht viel, doch das war ihm nicht zu verdenken. Stur starrte ich geradeaus, während links und rechts Bäume vorbeirauschten, bis wir schließlich das Viertel erreichten, in dem sein Haus stand.
    In der Straße parkten ein Rettungswagen, ein Löschfahrzeug und zwei Streifenwagen. Auf der gegenüberliegenden Seite standen Nachbarn, die sich unterhielten und besorgt nickten, während sie die Geschehnisse beobachteten. Dicker schwarzer Rauch stieg auf, den der Wind, durchsetzt mit Asche, schräg in die graue Nachmittagsluft blies.
    Als wir näher kamen, wurde uns schnell klar, dass die Beschreibung des Kommissars, dass es im Haus brenne, sehr optimistisch formuliert war, denn es war nicht mehr viel übrig, das hätte brennen können. Zwar standen die Außenmauern noch, waren aber pechschwarz. Die Fensterscheiben waren zerborsten und ein Großteil des Daches schien entweder verkohlt oder bereits eingebrochen zu sein. Der Brand in Seale House war im Vergleich dazu nur ein kleines Lagerfeuer gewesen. Besorgt sah ich Noah an. Er wirkte fassungslos.
    »Noah … es tut mir leid!«
    Als wir um das Löschfahrzeug herumgefahren waren, konnten wir sehen, dass die Garage noch in einem besseren Zustand war als der Rest. Am stärksten schien der hintere Teil des Doppelhauses beschädigt zu sein. In der leer stehenden Hälfte hatte das Feuer ebenfalls stark gewütet.
    Die Garagentür war ein Stück weit geöffnet und der Rettungswagen stand in der Einfahrt. Wortlos stellte Noah den Jeep daneben ab. Wir stiegen aus und gingen auf den Eingang zu. Ein beißender Geruch hing in der Luft. Ich wusste, dass der dicke schwarze Qualm erst durch das Löschen des brennenden Holzes mit Wasser entstand und nicht durch das Feuer selbst.
    Noahs Bücher, seine DVD-Sammlung, der Computer und alles andere, was er besaß – weg. Wenn einige wenige Dinge tatsächlich nicht verbrannt sein sollten, waren sie wahrscheinlich entweder in der Hitze geschmolzen oder vom Wasser zerstört worden. Bis jetzt hatte ich mir nie darüber Gedanken gemacht, wie wichtig die kleine Doppelhaushälfte für Noah war. Niemand außer Pflegekindern, die herumgeschubst wurden wie ein ungeliebtes Spielzeug, konnte verstehen, was es bedeutete, ein Zuhause zu haben, wo man dauerhaft hingehörte. Man konnte ihm ansehen, dass er sich fühlte, als hätte er gerade einen Schlag in die Magengrube bekommen, und mir tat es in der Seele weh, ihn so zu erleben.
    »Noah«, rief ein Mann und wir drehten uns beide um.
    »Don«, grüßte Noah seinen Freund niedergeschlagen mit einem kurzen Nicken.
    Zuerst war ich überrascht, dass ein Kommissar so jung sein konnte, doch als er näher kam, merkte ich, dass der erste Eindruck täuschte. Er war sicher zehn bis fünfzehn Jahre älter, als er zunächst wirkte – einer jener Männer, die mit einem schlanken Körperbau und jugendlichen Zügen gesegnet waren. Ohne die grauen Schläfen hätte er für Ende zwanzig durchgehen können.
    »Ich muss mit dir reden, Noah«, sagte Kommissar Iverson bestimmt. Dann blickte er in meine Richtung und musterte mich kurz prüfend. »Und wer ist diese junge Dame?«
    Schnell stellte ich mich selbst vor. Dabei benutzte ich den Nachnamen meiner Pflegefamilie. »Ich bin Jocelyn Haberton, zu Besuch aus Troy, New York.«
    Noah schien es gar nicht aufzufallen. »Jocey, das ist Kommissar Iverson.« Dabei wandte er den Blick zu keiner Zeit von dem zerstörten Haus ab.
    Der Polizist nickte mir zu. »Wenn du uns bitte entschuldigst, aber ich würde gern mit Noah allein sprechen.«
    »Geht schon, Don. Sie wohnt für eine Weile bei mir und wir sind gute Freunde. Sie kann ruhig hören, was du zu sagen hast.«
    Der Detektiv überlegte einen Moment und sah mich dann abermals an. Ich hatte das Gefühl, die Vorstellung, dass ein Mädchen bei Noah übernachtete, behagte ihm

Weitere Kostenlose Bücher