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Und weg bist du (German Edition)

Und weg bist du (German Edition)

Titel: Und weg bist du (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Kae Myers
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dünnen Arme um meine Taille. »Pass auf dich auf«, flüsterte ich, als ich mich schließlich von ihm löste und in den Jeep sprang.
    Ich schlug die Tür zu und Noah fuhr mit Vollgas los. Ich schaute Dixon noch nach, bis dieser in der Galerie verschwand.

neunzehn
DAS BILD
    Noah raste durch die Straßen von Watertown, als wären sie eine Rennstrecke, und es wunderte mich, dass er weder einen Unfall verursachte noch von der Polizei angehalten wurde.
    Ich hielt den Blick nach vorn gerichtet. »Hast du den Verband an seiner Hand gesehen?«
    »Ja. Hast du ihn denn vorher, ich meine, bevor er dich überfallen hat, schon einmal gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Warum fliehen wir vor ihm, anstatt ihn zu stellen? Eine Waffe hatte er jedenfalls nicht bei sich.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Wenn Paul Gerard bewaffnet ist, würden wir es wahrscheinlich gar nicht bemerken.«
    »Du kennst ihn?«
    »Ja, und eine Konfrontation mit ihm wäre zwecklos. Wir werden ihn nicht dazu bringen, uns zu sagen, warum er dich überfallen hat oder was er will. Auch mein schwarzer Gürtel nützt mir gegen ihn nichts.«
    »Du hast einen schwarzen Gürtel?«
    »Kampfsport. Ich habe dir doch von Don Iverson, dem Kommissar, erzählt. Er hat mich dazu gebracht, damit ich nicht die ganze Zeit vor dem Computer verbringe. Hat Jack dir nichts davon erzählt?«
    »Doch, schon, aber ich wusste nicht, dass du das so intensiv betreibst.« Ich musste lächeln. »Dann bist du also tatsächlich zum schwarzen Ninja geworden.«
    Er fuhr über eine rote Ampel und ich hielt mich erschrocken fest. Ich warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »Noah, fahr langsamer. Du machst mich ganz nervös. Wer ist dieser Paul Gerard?«
    »Er war als Spezialist für ISI tätig.«
    »Ist er auch Programmierer?«
    »Nein, er kümmert sich um eine andere Form der Sicherheit. Sein Job bestand unter anderem darin, Einführungsseminare für neue Mitarbeiter zu geben. So habe ich ihn kennengelernt. Das war natürlich, bevor er die Firma verlassen hat.«
    »Er hat die Firma auch verlassen?«
    »Schon vor mehr als einem Monat. Es hat irgendein Problem zwischen ihm und ISI gegeben. Ich weiß nicht genau, worum es ging. Ich glaube, er hat Geld der Firma veruntreut. Allerdings haben sie das nie öffentlich gesagt.«
    »Klar, weil die Kunden natürlich nicht erfahren sollen, dass eine Sicherheitsfirma ihre eigenen Geschäfte nicht unter Kontrolle hat. Das könnte sie viele Aufträge kosten.«
    »Ein weiterer Grund dafür, weshalb ich froh bin aufgehört zu haben.«
    »Aber was will Paul Gerard von mir? Was ist diese Sache, von der er glaubt, ich hätte sie versteckt?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Ich berührte das Tuch, das ich um den Hals trug. »Hast du eine Ahnung, wie die Verbrennung zu Stande gekommen ist?«
    »Nein … na ja, er hat mir einmal von diesen abgedrehten, besonders tief greifenden Kampfsporttechniken erzählt. Ich glaube, er war deshalb sogar mal in einem Kloster in Nepal. Das hat er jedenfalls behauptet.«
    »Meinst du so etwas, das man sonst nur im Kino sieht?«
    »Vielleicht war es frei erfunden. Aber als er hier war, um mich einzuarbeiten, habe ich ihn einmal mit ins Dojo genommen, für eine gemeinsame Trainingseinheit. Er ist sehr gut. Selbst der Besitzer des Kampfsportstudios war beeindruckt.«
    »Super. Ich habe also keine Chance, wenn er auf mich losgeht.«
    »Ich glaube, Gerard versucht im Moment uns einzuschüchtern. Er wollte, dass wir ihn in der Galerie sehen, damit ich weiß, wer dich letzte Nacht überfallen hat.«
    Ich starrte auf die Straße und spürte wieder die alte, unheimliche Hoffnungslosigkeit in mir aufsteigen, während Noah über die Stadtgrenze in Richtung Wellesly Island State Park preschte. Das üppig grüne Waldgebiet lag am St. Lawrence River und gehörte zur Region der »Thousand Islands«.
    Wir fuhren mehrere Kilometer in den Park hinein. Nach einem prüfenden Blick in den Rückspiegel wurde Noah schließlich langsamer und holperte auf einem engen Weg durch dichtes Grün weiter, bis wir zu einem kleinen Waldparkplatz gelangten. Dort wendete er den Jeep und stellte ihn so ab, dass wir in die Richtung, aus der wir gekommen waren, sofort wieder würden starten können. Wegen des wolkenverhangenen Himmels war es den meisten Leuten wohl zu kalt für Outdoor-Aktivitäten. Jedenfalls waren keine anderen Autos zu sehen. Noah stellte den Motor ab.
    Dann angelte er das Bild vom Rücksitz und trennte mit dem Taschenmesser die Rückwand

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