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...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

Titel: ...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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sofort. »Es ist meine Tochter, die im Mittelpunkt steht. Und Sie, Frau Dietz. Sie scheinen einen besonderen Draht zu Tanja zu haben, um den ich Sie ehrlich gesagt beneide. Wie machen Sie das? Gibt es da so eine spezielle Frauensprache? Oder wie muss ich mir das vorstellen?«
    »Eine gute Frage, die ich leider nicht beantworten kann. Denn ich weiß nicht, warum Ihre Tochter mir ihr Vertrauen schenkt. Aber ich nehme es gern an.«
    »Könnt ihr beide mal aufhören über mich zu reden, als sei ich nicht anwesend?« beschwerte Tanja sich. Sie hakte sich bei Michaela ein. »Komm. Vor dem Essen gibt es einen Aperitif.«
    Michaela ließ sich von Tanja führen. Kanter folgte ihnen ins Esszimmer, schenkte dort die Aperitifs ein und bat anschließend zu Tisch. Während des Essens hielt er sich strikt an Michaelas Anweisungen vom Morgen. Mit keiner Silbe sprach er über die Firma, kramte immer wieder Erinnerungen hervor und traf dabei stets den richtigen Ton, mal ernst, mal heiter. Tanja hörte ihrem Vater zunächst erstaunt und schließlich lächelnd zu. Bald wechselten sie sich in den Erzählungen ab.
    »Stell dir vor«, sagte Tanja jetzt. »Zu meinem Abiball tauchte plötzlich ein Junge auf, der mir den Hof machte. Wie ich später herausfand, hatte mein Vater ihn engagiert. Es war der peinlichste Moment meines Lebens.« Sie lachte.
    Michaela vermutete, es war das erste Mal, dass Tanja darüber lachen konnte. Ihr selbst war, eingedenk der Ähnlichkeit der Ereignisse, weniger zum Lachen zumute. Sie schaute zu Kanter. Der blickte betreten drein.
    Tanja bemerkte die plötzliche Verlegenheit ihrer zwei Tischgenossen nicht und ging zur nächsten Episode über.
    Der Abend entwickelte sich genau nach Michaelas Vorstellungen. Vater und Tochter vergaßen zwischenzeitlich ihre Differenzen, besannen sich auf das, was sie verband. Gegen elf stand Michaela auf und verabschiedete sich.
    »Vielen Dank für den reizenden Abend, Frau Dietz«, sagte Kanter. »Wie wäre es, wenn wir das einmal wiederholen?« Kanter zwinkerte seiner Tochter zu.
    Tanja lächelte glücklich.
    Michaela kam es so vor, als meinte Walter Kanter es ehrlich. »Ich habe zu danken. Und ja, sehr gern.«
    »Wie wäre es Mittwoch nächste Woche?«
    »Mittwoch passt mir gut. Wären Sie noch so freundlich, mir ein Taxi zu bestellen?«
    »Natürlich.«
    Tanja brachte Michaela zur Tür. »Sehen wir uns morgen? Wir könnten ins Kino gehen.«
    »Ich habe viel Arbeit. Ich weiß nicht, wann ich fertig werde«, log Michaela. »Wie wäre es, wenn du Christian anrufst und ihn fragst?«
    Obwohl Michaela den Vorschlag selbst machte, versetzte es ihr einen Stich ins Herz, als Tanja erwiderte: »O ja, gute Idee.«
    Wie schon am Freitag in der Disco fühlte Michaela sich zwiespältig. Einerseits wollte sie, dass Tanja einen Freund fand, andererseits fühlte sie sich so, als würde ihr etwas weggenommen. Deshalb war sie den beiden ja auch nachgestürzt, als sie die Disco verlassen wollten. Eine Erklärung hatte Michaela dafür immer noch nicht.
    Bevor Michaela ins Taxi stieg, sagte Tanja noch: »Dann rufe ich dich morgen Abend an, wenn ich aus dem Kino zurück bin.«

7.
    S eit drei Wochen kannte Michaela Tanja nun. Der zweite Abend bei Kanters stand dem ersten an Entspanntheit nicht nach. Tanja nahm die neue Seite ihres Vaters verwundert, aber erfreut zur Kenntnis.
    Und, Michaela konnte nicht umhin zu lächeln, auch sie genoss den Abend. Obwohl sie ursprünglich nur die Rolle der Vermittlerin innehatte, fühlte sie sich, von Tanjas Seite aus sowieso, aber auch von Seiten des Vaters, als willkommener Gast. Er behandelte sie höflich und zuvorkommend, nicht wie eine Untergebene. Was natürlich Tanjas Gegenwart geschuldet war. Aber Michaela schien auch, dass er es ihr wirklich anrechnete, was sie tat.
    Tanjas Beziehung mit Christian schien sich gut zu entwickeln. Tanja erzählte Michaela von jedem einzelnen ihrer Treffen mit ihm und sah dabei immer glücklich aus. Michaela freute sich für sie. Sie mochte Tanja mehr und mehr. Deren ungekünstelte Art, die Offenheit, mit der sie ihr begegnete. Es bestand kein Zweifel, dass Tanja ihr echte Zuneigung entgegenbrachte. Gerade das ließ Michaela sich oft schlecht fühlen.
    »Ich glaube, heute passiert es«, verkündete Tanja ihr gerade. Sie saßen zusammen im Café. »Christian hat mich zu einem romantischen Essen zu sich nach Hause eingeladen.«
    »Du liebst ihn?« fragte Michaela.
    Tanja zögerte einen Moment. »Er ist sehr nett.«
    »Du wirst

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