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...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

Titel: ...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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bewusst.
    »Klingt nicht sehr verliebt«, erkannte auch Tanja.
    »Das kannst du nicht mit deiner Situation vergleichen. Vanessa und ich sind seit drei Jahren zusammen. Da ist das anders. Nicht mehr ganz so leidenschaftlich.«
    »Ist das immer so?«
    »Keine Ahnung.« Michaela zuckte die Schultern. »Was willst du jetzt machen? Mit Hinblick auf Christian, meine ich.«
    »Wenn ich das nur wüsste. Er war heute morgen sehr aufmerksam. Aber wenn ich ehrlich bin, ich war nicht nur enttäuscht . . . ich hatte auch den Wunsch, so schnell wie möglich wegzukommen, allein zu sein.«
    Tanjas Stimme war immer leiser geworden. Michaela rappelte sich hoch, setzte sich so, dass sie ganz nah bei Tanja war. Entsetzt sah sie, wie Tränen in Tanjas Augen traten.
    Michaela nahm sie in die Arme, hielt sie fest, flüsterte leise, beruhigende Worte. »Schhhhh, schon gut. Ist ja nichts Schlimmes passiert. Halt dich an mir fest.«
    Tanjas Schluchzen zerriss Michaela innerlich. Denn sie wusste, dass es ihre Schuld war, dass Tanja hier wie ein Häufchen Elend auf der Couch saß. Ihrer brillanten Ideen wegen. Tanja unter Leute bringen, sie junge Männer kennenlernen lassen und sie dann mit der neuen Situation alleinlassen.
    Prima, Michaela!
    Doch genauso schnell, wie Tanjas Zusammenbruch gekommen war, ging er auch vorbei. Sie fing sich und meinte: »Was nicht ist, ist eben nicht. Wenn wir Samstag wieder in die Disco gehen, werde ich mit Christian sprechen.«
    Michaela sah sie konsterniert an. Manchmal war ihr schleierhaft, wie Tanja, die in den letzten Jahren größtenteils in ihrer eigenen Welt gelebt hatte, mit all den für sie neuen Dingen so alltäglich umgehen konnte. Die Enttäuschung schien von einem Moment zum nächsten vergessen, Tanja bereit für einen neuen Versuch.
    Oder wie war ihr Wunsch, erneut in die Disco zu gehen, zu deuten?

8.
    » T anja sah Christian als erste. Sie stieß Michaela kurz mit dem Ellenbogen an. »Ich geh dann mal zu ihm rüber.«
    Michaela nickte.
    Tanjas Gespräch mit Christian dauerte kaum zehn Minuten. Dann kehrte sie zu Michaela zurück. »Er war enttäuscht, glaube ich«, erklärte sie ruhig.
    »Das kann man ihm nicht verdenken«, rutschte es Michaela heraus. Tanja bemerkte die Zweideutigkeit ihrer Worte jedoch nicht. Glücklicherweise.
    »Es war nicht so leicht, ihm zu sagen, dass nichts aus uns wird. Ich kam mir ziemlich herzlos vor«, gestand Tanja.
    »Besser gleich als später. Dann tut der Bruch oft noch mehr weh«, sagte Michaela. Sie schaute Tanja ernst an. »So ist das, wenn man sich auf jemanden einlässt. Man riskiert stets, enttäuscht zu werden. Beide Seiten wissen das.«
    »Hast du das schon erlebt? So eine Enttäuschung?« fragte Tanja.
    »O ja, mehr als einmal. Und du wirst es auch erleben. Dem kann niemand entgehen.«
    »Du vergisst, eine einschneidende Erfahrung habe ich da schon: meinen Vater«, sagte Tanja.
    »Na ja, das ist nicht ganz dasselbe.«
    »Nicht dasselbe, aber trotzdem eine Enttäuschung.« Tanja lächelte Michaela an. »Gut, dass ich jetzt jemanden habe, mit dem ich über so etwas reden kann.« Wahrscheinlich war Tanja aber doch etwas nachdenklich geworden, denn sie lehnte alle Aufforderungen zum Tanz ab.
    Michaela spekulierte darüber, was in ihr vorging. Wurde Tanja nun doch klar, dass sie die Sache zu schnell angegangen war?
    »Komm, lass uns tanzen«, sagte Tanja plötzlich und zog Michaela mit sich. Die Musik wurde gerade wieder langsamer.
    Michaela tat nichts dagegen, als Tanja sich an sie schmiegte. Auch wenn Michaela, eingedenk einiger abschätzender Blicke um sich herum, leichtes Unwohlsein verspürte. Sie war erleichtert, als die langsame Runde endete und Tanja sie von der Tanzfläche führte. Und konnte nicht umhin, Tanja zu erinnern: »Du solltest mich weniger innig umarmen. Das ist hier keine Frauenbar.« Ihr Lächeln wirkte verkrampft, dessen war sich Michaela bewusst.
    Tanjas Antwort bestätigte das. »Warum gehen wir dann nicht in eine? Wenn es dir peinlich ist, hier mit mir zu tanzen.«
    »Peinlich? Mir? Ich dachte mehr an dein Image als an meines.«
    »Mach dir um mein Image keine Sorgen. Aber im Ernst. Warum wechseln wir nicht das Lokal?«
    »Ich, äh, na ja, wenn du willst.«
    »Oder bekommst du mit Vanessa Probleme deswegen?«
    »Nein.« Glaubte Michaela wenigstens.
    Vanessa stand mit einigen Freundinnen an der Bar. Michaela nahm es verwundert zur Kenntnis. Vanessa hatte mit keiner Silbe erwähnt, dass sie ins Lissy gehen würde.
    Na egal, dachte

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