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...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

Titel: ...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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unsere Personaldirektoren anzuweisen, den Mitarbeiterstamm zu effektivieren. Personalkosten sind ein immer wiederkehrender, stetig steigender Kostenpunkt. Insbesondere festes Personal. Wir sollten einen Teil der Mitarbeiter in eine Service-GmbH outsourcen, bei der wir dann, entsprechend den schwankenden Buchungen, nur so viel Arbeitskräfte bestellen, wie wir wirklich brauchen.«
    Michaela traute ihren Ohren kaum. »Und was wird mit dem Rest?«
    »Die Service-GmbH kann sich andere Kunden mit Bedarf an Servicepersonal suchen. Restaurants, Institutionen etc. Das ist ganz ihnen überlassen.«
    »Und wenn das nicht klappt, wird entlassen?« fragte Michaela.
    »Wenn es sein muss«, bestätigte Tanja.
    »Dein Vater hat sich damit immer schwergetan.«
    »Mein Vater, entschuldige, wenn ich das sage, stammt aus einer anderen Zeit. Im Gegensatz zu ihm finde ich nicht, dass sich eine Firma rund um die Uhr Gedanken um das Personal machen sollte, denn umgedreht macht das Personal sich die ja auch nicht um die Firma. Die meisten Angestellten sehen nur, wie sie mit möglichst wenig Arbeit viel verdienen können. Mal ehrlich, auch sie drücken doch jede Stunde in Euro und Cent aus. Und bekommen sie ein besseres Angebot, sind sie weg. Ist absolut fair, nichts gegen einzuwenden. Nur umgedreht dürfen die Leute sich nicht wundern, wenn es ihr Chef genauso macht. Sie im Kleinen, er im Großen.«
    Michaela kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. War das noch die Tanja, die sie kannte? Sie wusste zwar, es gehörte zu ihren bestechenden Eigenschaften, die Dinge beim Namen zu nennen, egal wie unbequem das sein konnte. Aber Rücksichtslosigkeit stand sonst nicht auf der Liste der Eigenschaften, die sie mit Tanja verband.
    »Du denkst jetzt, ich bin zu einer eiskalten Geschäftsfrau mutiert?« erriet Tanja Michaelas Gedanken.
    Zum Teufel, wie macht sie das bloß immer? Michaela senkte schnell den Blick. »Nein«, murmelte sie. »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Ich habe recht, glaub mir. Ich finde auch nichts Schlimmes daran, dass jeder Mensch seine eigenen Interessen verfolgt. Schlimm finde ich nur, dass so viele Leute diese Tatsache verleugnen wollen.«
    Michaela hob den Kopf, kniff leicht ihre Augen zusammen. »Danach, was du eben gesagt hast, müsste es völlig in Ordnung für dich sein, dass ich dich, um meine Interessen zu wahren, belogen habe.« Gespannt wartete sie auf Tanjas Antwort.
    Tanja schaute Michaela verdutzt an. Zum einen, weil sie diese Auslegung ihrer Worte überraschte und zum anderen, weil sie nicht umhin konnte zuzugeben: »Ja, das stimmt.« Sie legte den Kopf ein wenig schief. »Nur habe ich ja nicht gesagt, dass es der Gegenseite gefallen muss, was dieses Interessenstreben mit sich bringt. Das scheint in der Regel, und auch in unserem Fall, eher nicht der Fall zu sein.«
    Michaela konnte nicht umhin zu lächeln. »Sollte ich dich jemals wieder wie ein Kind behandeln, erinnere mich an dieses Gespräch.«
    Tanja lächelte zurück. »Versprochen.«

19.
    K openhagen lag hinter ihnen, ebenso Madrid. Damit waren die Städtebesuche, abgesehen von Amsterdam, das sie an den Schluss der Reise hatten legen müssen, abgeschlossen. Der zweite Teil der Reise galt den Hotels in den Urlaubsregionen. Kanter besaß drei dieser Art. Eines in Süddeutschland am Bodensee, ein zweites in Norditalien am Gardasee, und ein drittes – auf der Kanarischen Insel Gomera.
    Von Madrid flogen sie nach Teneriffa und nahmen die Fähre nach San Sebastian, der Hauptstadt von Gomera. Auf dem Weg vom Hafen zum Hotel an der Nordküste fuhren sie durch karge Bergelandschaften ebenso wie durch grüne Täler. Tanja schwieg während der Fahrt. Sie unterlag dem Bann der idyllischen Natur und ihren Gedanken. Diese Insel würde in naher Zukunft Michaelas neue Heimat sein, das Hotel, zu dem sie unterwegs waren, Michaelas neue Wirkungsstätte. Und sie war der Weg zu Michaelas neuem Leben gewesen. Nach wie vor ein bedrückender Gedanke für Tanja.
    Das Hotel, eine komfortable Ferienanlage, lag hoch auf den Klippen und gab den Ausblick auf den endlos scheinenden Atlantik frei. Das Haupthaus erhob sich eindrucksvoll im Stil eines alten Herrenhauses. Umgeben wurde es von einem pflanzen- und baumartenreichen Garten, in dem die Bungalows, gebaut im kanarischen Stil, integriert lagen. So gewährleistete man deren Bewohnern ein Höchstmaß an Ruhe.
    Sie stiegen aus dem Taxi, das sie hergebracht hatte.
    Michaela seufzte. »Ist es nicht traumhaft hier?«
    Tanjas Augen

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