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...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

Titel: ...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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betrachteten Michaela düster, wie sie ihr Gesicht in die Sonne hob. »Ja, sehr schön«, bestätigte sie, ging zur Rezeption.
    Michaela folgte ihr betreten. Leider zu spät ging ihr auf, dass sie Tanja mit ihrem Begeisterungsausbruch verletzte. Gerade so, als wäre diese Schönheit es wert gewesen, Tanjas Freundschaft zu verraten.
    »Señora Kanter, Señora Dietz, bienvenido«, begrüßte das junge Mädchen an der Rezeption sie strahlend. »Hatten Sie eine angenehme Reise?«
    »Danke.«
    Das Mädchen legte zwei Schlüssel auf den Tresen. »Darf ich um Ihre Pässe bitten?«
    Tanja legte ihren Pass hin. Michaela tat es ihr gleich.
    »Von Ihrem Bungalow aus haben Sie direkten Blick auf das Meer. Marco bringt Sie und Ihr Gepäck mit dem Elektromobil.«
    »Sehr schön.«
    Das Mädchen griff zum Telefon. »Marco?« Einige spanische Sätze folgten. »Sí, gracias.« Sie lächelte Tanja und Michaela zu. »Marco kommt sofort.«
    Marco, ein junger Mann, braungebrannt, tiefschwarzes Haar, begrüßte sie mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Er lud das Gepäck auf und wies auf die Plätze hinter sich. »Bitte«, sagte er mit spanischem Akzent.
    Die Fahrt dauerte nur zwei Minuten, dann hielt Marco vor einem Bungalow, sprang von seinem Sitz und lud die beiden Koffer ab. »Einen schönen Aufenthalt«, wünschte er, schwang sich wieder auf sein Mobil und war weg.
    Tanja und Michaela sahen ihm verdutzt nach. Fast synchron schaute jede auf ihr Schlüsselbund, verglich die Nummer mit der am Bungalow und sagte: »Meine Nummer stimmt.«
    Sie hielten die Schlüssel nebeneinander. »Sicher ein Fehler der Rezeption, ich gehe gleich noch mal hin und kläre das auf«, meinte Tanja.
    Michaela räusperte sich umständlich. »Ich glaube nicht«, sagte sie. »Es ist einer der großen Familienbungalows mit zwei Etagen.«
    »Oh, verstehe.« Tanja zögerte kurz. »Na, dann gibt es ja auch zwei Schlafzimmer. Das sollte doch genügen.« Sie ging zur Tür und schloss auf. »Hast du etwas dagegen, wenn ich hier unten einziehe?«
    »Nein, mach nur«, willigte Michaela ein.
    Innen war es angenehm kühl. Die geschlossenen Fenster und zugezogene Gardinen hielten die Wärme draußen. Erst als Tanja eine der Gardinen zur Seite zog, eröffnete sich ihnen die helle, gemütliche Atmosphäre des Bungalows.
    Michaela ging nach oben, während Tanja die Klimaanlage einschaltete, um auch weiterhin eine erträgliche Temperatur im Zimmer zu haben. Anschließend packte sie ihre Sachen aus, richtete sich ein. Diese Prozedur dauerte keine zehn Minuten, da es nun einmal begrenzt war, was man in einem Koffer auf eine Reise mitnehmen konnte. Tanja ging auf die Terrasse, sah auf das azurblaue Meer. Beim Anblick der in der Ferne schäumenden Wellen bekam Tanja Lust auf Schwimmen. Das Meer war jetzt etwas weit, aber für eine Runde im Pool würde die Zeit bis zu ihrem ersten Termin mit dem Hotelmanagement reichen. Sie ging ins Haus und rief zu Michaela nach oben. »Was hältst du von einer Runde im Pool? Ich könnte eine Abkühlung gebrauchen.«
    Michaela kam die Treppe herunter, bereits im Badeanzug. »Dasselbe wollte ich dich auch gerade fragen.«
    Sie machten sich auf den Weg zum Pool, der blau durch die Bäume des Gartens schimmerte und ihnen so die Richtung wies.
    »Vielleicht sollte ich nach der offiziellen Begrüßung diesmal dir die Gespräche mit dem Management überlassen. Als zukünftige Chefin des Ganzen muss man dich sowieso ins Bild setzen, und anschließend gibst du mir die Auskünfte, die ich für meine Analyse brauche«, meinte Tanja, während sie den Weg aus kleinen, weißen Kieselsteinen entlangschlenderten.
    »Und was machst du in der Zwischenzeit?« fragte Michaela.
    »Ich inspiziere die Gegebenheiten vor Ort und analysiere sie eingehend«, erwiderte Tanja. Doch das Schmunzeln um ihren Mund verriet sie.
    »Du meinst, du machst Ferien«, stellte Michaela salopp fest.
    »Ähm, ja.«
    »Ich bin vielleicht die zukünftige Chefin hier, aber du bist der Boss. Ich werde dir also nicht widersprechen.«
    Tanja wollte wirklich gern die Idylle genießen, ihr Vorschlag hatte aber auch einen anderen, ernsteren Hintergrund. Seit Beginn ihres Aufenthaltes auf der Insel wurde sie jede Sekunde daran erinnert, dass Michaela sie bald verlassen würde, um hierher zurückzukehren. Es war Tanja unmöglich, das zu verdrängen. Und langsam wurde ihr auch immer bewusster, dass der Zeitpunkt, bis es soweit war, näher und näher rückte. Bisher war es mehr eine abstrakte

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