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...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

Titel: ...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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ihrer Gefühle nahm ihr beinah den Atem. Ihre Hände zitterten auf der Suche nach Michaelas nackter Haut. Über ihr schlug eine Woge bedenkenlosen Verlangens zusammen. Sie wollte nur noch eines: Mit Michaela verschmelzen, um dieses Verlangen zu stillen.
    Als Tanja Michaelas Hand über ihren Oberschenkel streichen spürte, griff sie nach ihr, führte sie zwischen ihre Beine. Sie stöhnten beide fast gleichzeitig, überwältigt von ihrer plötzlichen Begierde nacheinander.
    »Tanja«, flüsterte Michaela mit vor Erregung rauer Stimme. »Ich will dich.«
    Noch nie hatte Tanja Michaela derart aufgewühlt erlebt. Deren Augen waren, so schien es Tanja, dunkel vor Leidenschaft. Michaelas Gesicht glühte. Ihre ganze Körperhaltung war Ausdruck der völligen Unruhe, einer ungestillten Gier, die sie kaum aushalten konnte.
    So stellten die wenigen Schritte bis in Tanjas Schlafzimmer für beide eine große Herausforderung dar. Beinah wäre der harte Fußboden zu ihrem Lager geworden – was keine gestört hätte, denn ihre Sinne nahmen die Umgebung nicht mehr wahr, nur noch einander.

20.
    T anja erwachte, blinzelte in die hellen Strahlen der Sonne, streckte sich wohlig. Sie spürte Michaelas warmen Körper neben sich. Immer noch verschlafen drehte sie sich zu ihr, betrachtete sie nachdenklich. Na, das war ja was gestern Abend. Die Leidenschaft war einfach über sie hereingebrochen. Über sie beide . Tanja lächelte in sich hinein. Egal, was kam: Diese Nacht war in jedem Fall etwas, woran sie sich gern erinnern würde.
    Aber mal ernsthaft, Tanja, was kommt nun? Ändert diese Nacht etwas zwischen dir und Michaela? Um diese Frage beantworten zu können, müsste sie wissen, was sie Michaela bedeutete. Dass Michaela eine Schwäche für dich hat, weißt du ja nicht erst seit gestern. Doch darüberhinaus hat Michaela sich bisher nicht eindeutig festgelegt.
    Sie erinnerte sich, was gestern Abend auf der Terrasse passiert war. »Ich will dich«, hatte Michaela gesagt, nicht »Ich liebe dich.« Gestern Abend war Tanja das egal gewesen. Jetzt sah das anders aus. Sie würde gern wissen, ob bei Michaela ernste Gefühle im Spiel waren. Es wäre schade, wenn diese Nacht nur das Resultat ungezügelten Verlangens gewesen war, denn das war es nicht, was sie wollte.
    Tanja stutzte. Ach ja? Was willst du denn?
    Sie zögerte mit der Antwort. Es fiel ihr nicht leicht, es sich einzugestehen. Ich will, dass Michaela mich liebt. Ich will, dass es stimmt, was sie sagt. Dass sie mich nur aus Angst belogen hat, aus Angst, mich zu verlieren. Und dass sie diese Angst nicht nur hatte, weil sie mich sehr mag oder schätzt, wie sie bisher gesagt hat, sondern weil sie mich liebt. Dass sie sich bislang nur nicht getraut hat, es zu gestehen. Die Situation ließ es nicht zu. Aber jetzt gibt es keinen Grund mehr damit zu warten, nach dieser Nacht.
    Wenn Michaela es wirklich tat. Wenn sie sie liebte . . .
    Tanja strich sanft über Michaelas nackte Schulter. Ja, sie war bereit, Michaela zu verzeihen. Warum auch nicht? Niemand ist fehlerfrei. Michaela hatte absolut recht.
    Unter Tanjas zärtlicher Berührung wurde Michaela allmählich unruhig. Sie wachte auf. Verwirrt sah sie Tanja an – erinnerte sich. »Hallo«, sagte sie leise. Ein zaghaft angedeutetes Lächeln umspielte ihren Mund.
    »Hallo«, erwiderte Tanja, sah Michaela abwartend an.
    »Wie . . . wie geht es dir?« fragte Michaela verhalten, darauf bedacht, Tanja nicht zu berühren. Das würde die sicher nicht wollen. Nicht mehr. Gestern Abend war gestern Abend. Wahrscheinlich bereute Tanja die letzte Nacht bereits.
    »Und dir?« wollte Tanja wissen.
    »Ich . . .« Michaela rappelte sich auf, sah Tanja unsicher an. ». . . das war . . . sehr schön.« Sie schaute ernst drein, obwohl es im Moment nicht so aussah, als ob Tanja ihr die Schuld geben wollte an dem, was passiert war.
    »Ja?« Tanjas fragender Blick traf sie.
    »Ja.« Wenn Tanja es denn wissen wollte. Sie hatte der erfahrenen Lesbe durchaus genügt. Mehr als das.
    »Das fand ich auch«, sagte Tanja, setzte sich ebenfalls auf.
    Michaela lächelte abwartend. Und als Tanja nichts sagte, sie nur ansah, seufzte sie innerlich. Mehr kam nicht? Keine Andeutung, dass Tanja ihr vielleicht eine Chance gab?
    Natürlich nicht, Michaela. Was hast du erwartet? Die Verhältnisse waren doch geklärt. Entschuldige dich lieber bei Tanja. Auch wenn sie es nicht sagt, du warst diejenige, die zuerst die Beherrschung verloren hat.
    Michaela räusperte

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