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Und wieder Carmel

Und wieder Carmel

Titel: Und wieder Carmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellen May
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ab“, warf Scott ein. „Wir sehen uns morgen, ok?“
„Ja, bis morgen.“
„Wir haben dir Blumen mit gebracht“, sagte Amy stolz und hielt ihm einen Strauß
Gerbera unter die Nase. „Gibt’s hier ne Vase oder so was?“
„Keine Ahnung.“
„Ich frag mal im Schwesternzimmer.“, Mit einem Lächeln verschwand Amy aus dem
Zimmer und ließ mich mit Alex allein. Ich schluckte nervös und zupfte an meiner
Tüte, mit dem Geschenk für Alex aus dem Buchladen herum.
„Schön, dass du gekommen bist“, sagte Alex.
„Ja?“, fragte ich ungläubig. Echt jetzt?
„Ja. Ich habe gehört, dass ich ohne dich jetzt zweigeteilt wäre.“
„Vermutlich.“
„Meine Mom hat mir erzählt, dass ein terroristischer Jeep es auf mich abgesehen
hatte. Ich kann mich an nichts erinnern. Die Ärzte meinen, Posttraumatisches
Stress Syndrom, vorläufige Amnesie.“
„Sei froh.“
„War es so schlimm?“
„Kein schöner Anblick.“
„Das tut mir leid.“
„Nein, das muss es nicht. Ich hab dir was mitgebracht“, sagte ich, um nicht
schon wieder über den Unfall sprechen zu müssen. Mit zittrigen Händen zerrte
ich das Geschenk aus der Tüte und übergab es ihm. „Aber bitte erst auspacken,
wenn ich wieder weg bin.“
„Wieso, ist es was Peinliches?“
“Nein, nichts Peinliches.“
„Eigentlich müsste ich dir was schenken“, gab er verlegen zu, als er mein
Geschenk entgegennahm.
„Nein, das musst du nicht. Ich bin froh, dass es dir gut geht.“
„Das bin ich auch.“ Vom ersten Tag unserer Begegnung an hatte ich mir
gewünscht, dass er mich so anschauen würde, dass er mir in die Augen sehen
würde, um mich überhaupt wahrzunehmen. Und nun tat er es und es wühlte mich
total auf. Ich hatte Mühe aufrecht zu stehen, mein Herz raste und ich zupfte
weiter verlegen an der Einkaufstüte herum.
„So, jetzt hab ich ne Vase, zwar nicht besonders schön, aber ok“, sagte Amy,
als sie den Raum betrat. Erleichtert grinste ich sie an. Sie stellte die Vase
auf Alex‘ Beistelltisch, der schon vor Geschenken zu kippen drohte. Ich trat
beiseite, in eine Nische vor der Toilette. Dann öffnete sich die Tür erneut.
„Oh mein Gott, Alex, ich konnte es nicht glauben, wie geht es dir?“, kreischte
Rita-Sue und stürmte auf Alex zu. Sie umarmte ihn und tätschelte seinen Kopf.
„Rita Sue, vorsichtig“, rief Alex.
„Entschuldige. Es hieß, du wurdest von einem Auto überfahren und ...“, sie
stockte „und du kannst dich nicht mehr bewegen.“
Amy und ich sahen uns kopfschüttelnd an. Was für eine blöde Kuh dachte
ich.
„Ich wurde nicht überfahren“, protestierte Alex und versuchte mit seinem
gesunden Arm Rita-Sue von sich zu drücken.
„Nein? Was ist dann passiert?“, sie ließ nur langsam von ihm ab und erst da
bemerkte sie Amy und mich in der kleinen Nische mit dem kleinen Waschbecken und
der Tür zur Toilette.
„Was will denn die Deutsche hier?“, fragte Rita-Sue herablassend.
“Anna hat mich gerettet, als mich ein Jeep überfahren wollte.“
„Wie es aussieht, war sie nicht sehr erfolgreich“, zeterte Rita-Sue.
„Im Gegenteil, ohne ihre Rettungsaktion läge ich jetzt im Leichenschauhaus, mit
einem Zettel am Zeh.“
„Nein!“
„Doch.“
„Wir werden jetzt gehen“, erklärte ich, denn ich ertrug Rita-Sues Schauspiel
nicht weiter. „Gute Besserung Alex“, sagte ich auf Deutsch.
„Was?“, fragte Alex mit ungewohnt freundlichen Augen.
„ Find’s heraus“, ich lächelte und zog Amy am Arm
hinter mir aus dem Zimmer.
„Was hast du zu ihm gesagt?“, fragte Amy vor der Tür.
„Gute Besserung“, erklärte ich in ihrer Sprache.
„Und wie soll er es herausfinden?“
„Das schafft er schon, wenn er es denn will.“
Auf dem Nachhauseweg dachte ich über Alex und Rita-Sue nach. Dass er keine
sonderlich starken Gefühle für sie hatte, war für jedermann ersichtlich.
Rita-Sue hingegen sah dies aber eher als Ansporn. Seine Abneigung gegen mich
war ebenfalls offensichtlich gewesen. Der Unfall schien mir jedoch ein paar
Sympathiepunkte eingebracht zu haben.
    Am nächsten Tag klingelte für mich das
Telefon.
“Ja?“, fragte ich.
„Gute Besserung“, sagte jemand am anderen Ende der Leitung.
„Du hast es herausgefunden“, antwortete ich gleichzeitig überrascht und erfreut
Alex‘ Stimme zu hören.
„Ja mithilfe deines Geschenks. Vielen Dank. ‚Deutsch spielend lernen’, so was
fehlte mir noch in meiner Sammlung“, scherzte Alex.
„Freut mich, dass es dir gefällt. Wie geht es dir?“
„Viel besser. Ich kann

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