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Und wieder Carmel

Und wieder Carmel

Titel: Und wieder Carmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellen May
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und lief zurück zu Amy.
„Wie spät?“
„Sieben vor acht.“
„Geht deine Uhr überhaupt?“
„Natürlich.“
„Zeig mal“, ich zog Amys Arm zu mir hinüber. Der Sekundenzeiger sprang im
gleichbleibenden Takt vorwärts.
„Verdammt. Wo bleibt er nur?“
„Alex ist immer pünktlich. Pass auf, er ist genau um acht hier.“
„Wollen wir schon mal runter gehen?“, schlug ich vor.
„Damit es so aussieht, als wenn du auf ihn wartest? Auf gar keinen Fall.“
„Wie spät?“
„Sechs vor acht.“ Ungeduldig stand ich wieder auf und begutachtete mich im
Spiegel. Der kurze Rock schmeichelte meinen langen Beinen und das dunkelgrüne
Top passte gut zu meiner blassen Haut.
„Wie spät?“
„Fünf vor acht“, seufzte Amy.
Ich tigerte in meinem Zimmer auf und ab und zählte die Sekunden. Gerade wollte
ich Amy nach der Uhrzeit fragen, da sagte sie in bestimmtem Ton: „Vier vor
acht.“
Ich ging zu ihr hinüber und starrte aus dem Fenster. Die Sonne schien an einem
wolkenlosen Himmel und auf der Straße fuhren nur vereinzelt ein paar Autos.
Endlich hörte ich das kraftvolle Röhren des Mustangs. Ich sprang auf und Amy
packte mich am Arm und sagte leise: „Noch nicht.“
Wir beobachten von oben, wie Alex aus dem Wagen stieg und den Weg zum Haus
hinauf ging. Glen öffnete nach dem Klingeln die Tür.
„Guten Abend Sheriff Larson, ich möchte Anna abholen“, hörte ich Alex sagen.
„Jetzt“, flüsterte Amy und ließ meinen Arm los. Ich ging zur Treppe und stieg
jede einzelne Stufe, mit wackeligen Beinen, langsam und vorsichtig hinunter.
„Komm rein, Alex“, sagte Glen freundlich.
„Hallo Alex“, begrüßte ich ihn von der untersten Stufe aus. Er sah mich
freundlich, fast bewundernd an und antwortete: „Hallo Anna. Können wir los?“
Ich betrachtete ihn von oben bis unten. Er trug eine dunkle enge Jeans,
schwarze Turnschuhe und ein weißes Hemd, mit schmalen blauen Karos darauf. Er
sieht toll aus , dachte ich.
„Ja, von mir aus kann es losgehen.“
Alex drehte sich um und öffnete die Tür.
„Anna ist bis Mitternacht wieder hier“, befahl Glen, als ich neben Alex stand
und wir gemeinsam über die Türschwelle gingen.
“Selbstverständlich“, erklärte Alex respektvoll. „Einen schönen Abend,
Sheriff.“
„Euch auch“, antwortete er und schloss hinter mir die Tür.
Mit klappernden Absätzen spazierte ich neben Alex her. Am Mustang angekommen,
öffnete er die Beifahrertür, ließ mich einsteigen und schloss sie dann wieder.
Wenig später sperrte er seine Tür auf, stellte langsam sein rechtes Bein
hinein, rutschte vorsichtig auf den Sitz und hob dann sein linkes Bein in den
Wagen.
„Geht es?“, fragte ich besorgt, denn es sah ein wenig gequält aus, was er da
tat.
„Ja, es geht schon. Die Narbe am Bauch schränkt mich noch ein wenig ein.“
„Und dein Arm?“
„Der ist so gut wie neu.“ Alex präsentierte mir seinen frisch ‚ entgipsten ’ Arm.
„Das ist toll.“
„Ich fühle mich ein wenig nackt, jetzt wo der Gips ab ist.“ Schwungvoll und mit
schmerzverzerrtem Gesicht zog er die Tür ran.
„Wir können auch zu Fuß gehen“, schlug ich vor.
Alex lachte. „Auf keinen Fall. Niemand geht hier zu Fuß, glaub mir. Die Leute
rufen den Sheriff, wenn wir das tun.“
„Ok“, antwortete ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
Alex startete den Wagen, der Motor blubberte dumpf auf und wir setzten uns
langsam in Bewegung. Das Lenken tat ihm weh und er verzog wieder gequält das
Gesicht, als wir um die erste Ecke bogen.
„Anna könntest du vielleicht fahren?“, bat er mich.
„Ich?“
„Ja.“
“Ich habe keinen Führerschein, wir dürfen in Deutschland erst mit achtzehn
Autofahren.“
„Wirklich?“, fragte er überrascht und hielt an der Seite der Straße an. „Bist
du denn schon mal gefahren?“
„Ja, mit dem Wagen meines Vaters auf einem Feldweg.“
„Willst du es noch mal versuchen?“
„Jetzt? Aber was ist, wenn uns jemand erwischt?“
„Du hast doch Beziehungen zur hiesigen Rechtsgewalt.“ Alex lächelte verzückt,
öffnete die Fahrertür und schob sich steif aus dem Sitz. Während Alex außerhalb
des Wagens auf meine Seite wechselte, stieg ich innen zum anderen Sitz hinüber.
Breitbeinig und schon halb auf dem Fahrersitz kam mir der Gedanke, dass ich
mich hier vor Alex weniger ladylike präsentierte.
„So geht’s natürlich auch.“ Alex grinste beim Öffnen der Tür und stieg mit
Bedacht ins Auto. Ich schob den Rock zwischen meine Beine und fühlte das
ansteigende Blut auf meinen

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