Und wieder Carmel
Wangen. Gemeinsam schlossen wir die Türen und Alex
erklärte: „Es ist ganz einfach. Du hast ein Gaspedal und eine Bremse ...“
„Und wo ist das Dritte, zum Schalten?“, fragte ich, weil das Wort Kupplung
nicht zu meinem täglichen Sprachgebrauch gehörte.
„Das ist ein Automatikgetriebe, das schaltet allein. Du brauchst nur einen Fuß.
Den Linken stellst du an der Seite ab und den Rechten stellst auf die Bremse,
das ist das linke Pedal. Dann den Schalthebel auf D.“ Alex beugte sich vor und
griff über meine Hand, die den Lenkradhebel umfasste. Gemeinsam zogen wir ihn
hinunter, bis der Zeiger im Armaturenbrett auf D stand. „Jetzt den rechten Fuß
von der Bremse auf das Gaspedal rechts langsam drücken.“
Ich fühlte, wie sich der Wagen in Bewegung setzte. Aufgeregt wie ein kleines
Kind hielt ich mich am Lenkrad fest und fuhr die Straße entlang.
„Siehst du, ganz einfach“, sagte Alex zufrieden. „Und jetzt etwas abbremsen und
blinken, wir wollen da vorn in den Highlands Drive einbiegen. Der Blinker ist
links am Lenkrad. Einmal nach oben drücken.“ Mit zittrigen Händen betätigte ich
den Blinker, und bremsend lenkte ich den Wagen in die Straße hinein.
„Sehr gut und nun immer auf die Geschwindigkeit achten, nicht mehr als 35
Meilen.“
“Ok.“ Ich umfasste mit meinen schwitzigen Händen das Lenkrad und starrte
abwechselnd auf den Tacho und auf die Straße.
„Jetzt ein wenig langsamer, da vorn beim Schild Pacific’s Edge musst du auf den Parkplatz fahren.“
„Parkplatz?“, rief ich nervös. Ich erinnerte mich, wie ich mit dem Auto meiner
Eltern auf Anweisung meines Vaters vorwärts in die Garage hineinfahren sollte,
um es zu parken. Ich hatte den Abstand zur Wand falsch eingeschätzt und den
Wagen mit einem lauten Knall abrupt zum Stehen gebracht.
„Ja, keine Angst, du schaffst das schon“, sagte Alex. Ja, genau das hat mein
Dad auch gesagt , dachte ich und fuhr in die Einfahrt hinein. In
Schrittgeschwindigkeit rollte ich über den Parkplatz.
„Da ist eine freie Lücke“, rief Alex und zeigte auf einen freien Platz zwischen
einer weißen Limousine und einem roten Pickup. „Lenken Anna, lenken.“ Alex
griff mir ins Lenkrad und hielt sich die Hand an seinen Bauch. Mit gefühlten
Null Komma Null Zwei Meilen pro Stunden schlich ich in die Parklücke. „Jetzt
bremsen.“ Ich trat hastig und unkontrolliert nach dem Pedal, traf gleichzeitig
Gas und Bremse. Mit heulendem Motorengeräusch blieben wir augenblicklich
stehen. Alex schleuderte nach vorn und er konnte sich gerade noch rechtzeitig
am Armaturenbrett abstützen.
„Verdammt!“, rief er laut aus.
„Tut mir leid“, jammerte ich.
Alex drückte den Schalthebel auf P und zog den Zündschlüssel aus dem Schloss.
Er lehnte sich zurück, kniff die Augen fest zusammen und unterdrückte so
vermutlich einen Schmerzensschrei.
„Alex, es tut mir sehr leid“, wiederholte ich ängstlich. „Sag doch was.“
Er atmete tief ein und wieder aus. Dann sagte er: „Das müssen wir dringend
üben.“
„Ok“, antwortete ich unsicher.
„Lass uns erst mal was essen gehen, dann überlege ich mir, wie wir hier wieder
wegkommen.“ Alex griente trotz der schmerzhaften Fahrt schelmisch und stieg aus
dem Wagen. Ich schälte mich ebenfalls aus dem Sitz, prüfte meinen Rock und
meine Bluse, schlug die Autotür zu und ging zu Alex. Gemeinsam stiegen wir ein
paar Stufen hoch, die zu einem bezaubernden Restaurant führten.
Am Eingang erklärte Alex der Kellnerin, dass er reserviert hatte und sie führte
uns an einen Tisch auf der Terrasse. Wir saßen, nachdem Alex mir den Stuhl
zurechtgerückt hatte, an einem hübsch dekorierten Tisch für zwei. Ein Windlicht
mit einer roten Kerze flackerte in der Mitte und wir hatten einen fantastischen
Ausblick auf das nahegelegene Meer. Die Sonne begann den Himmel rosa
einzufärben und sie bewegte sich langsam auf das Meer zu.
„Hallo, ich bin Jill, eure Bedienung für den heutigen Abend. Darf ich euch
etwas empfehlen oder möchtet ihr die Speisekarte?“
Alex sah mich fragend an und ich schüttelte unentschlossen den Kopf und zuckte
mit den Schultern.
„Wir würden gern die Empfehlungen hören“, entschied Alex.
„Als Vorspeise empfehle ich eine Zwiebel-Lauch-Suppe oder einen frischen Salat
mit feinem French Dressing. Als Hauptgang bieten wir fangfrischen Lachs auf
Feldsalat mit Kartoffeln und Zitronensoße. Und als Dessert Sahneeis mit
frischen Erdbeeren.“
„Anna?“, fragte Alex, „Ist etwas Passendes für dich
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