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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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ohnehin nicht kommen.«
    Dad entspannte sich und lächelte mich an. »Nun, das habe ich selbstverständlich auch angenommen.«
    »Selbstverständlich.« Ich lächelte so frostig zurück, dass er einen Schritt zurücktrat. Gut so. »Vielen Dank, dass du vorbeigekommen bist. Herzliche Grüße auch an Wie-heißt-sie-noch.«
    »Betsy, du hast Antonia noch nie verstanden.«
    »Doch, ich habe sie sehr gut verstanden.«
    »Nein, ich denke nicht, dass jemand wie du sie jemals . . . «
    »Mr. Taylor!« Wir zuckten alle zusammen. Das Geschirr klapperte – buchstäblich. Und mein Vater wäre erneut fast in Ohnmacht gefallen. »Ich verlange, dass Sie diese Bemerkung auf der Stelle zurücknehmen, oder ich werde gezwungen sein . . . was machst du?«
    Jessica war Sinclair auf den Rücken gesprungen, in dem Versuch, die Standpauke (oder vielleicht auch das Gemetzel) zu verhindern. Wie ein dünner schwarzer Käfer klammerte sie sich an ihn, und als er den Kopf schüttelte, wäre sie fast abgerutscht. »Also wirklich, Jessica. Würdest du bitte absteigen?«
    »Erst musst du versprechen, dass du diesen Satz nicht zu Ende bringst«, flüsterte sie in sein Ohr. »Glaub mir, es macht nichts besser, sondern alles nur noch schlimmer. Sie wird schon mit ihm fertig.«
    Jeder andere hätte jetzt wohl gesagt: »Hallo, ich stehe übrigens genau neben euch!«, aber mein Vater, der immer schon ein Meister im Ignorieren des Offensichtlichen gewesen war, gab keinen Mucks von sich. Er wischte sich einen Fussel vom 41

    Ärmel und betrachtete aufmerksam seine frisch geputzten Schuhe von Kenneth Cole, während meine beste Freundin meinen Gatten bestieg wie eine prämenstruelle Äffin.
    »Das werde ich sicher nicht tun. Sie ist meine Gemahlin und meine Königin und er behandelt sie wie . . . «
    »Also«, schnitt mein Vater Sinclair das Wort ab, was sich außer mir sonst niemand erlauben konnte, »dann richte ich Antonia deine Grüße aus.«
    »Warum?«, fragte ich, ehrlich neugierig.
    Sie müssen wissen, dass mein Vater nicht besonders mutig ist. Hier war er, in einem Raum mit einer wütenden Multimil-lionärin und einem Vampirkönig, aber er zuckte mit keiner Wimper, nur weil es unter seiner Würde gewesen wäre. Er hatte die Fähigkeit, alles, was auch nur andeutungsweise unerfreulich war – oder interessant –, einfach auszublenden.
    Mit dreizehn wurde mir klar, dass er meine Mutter einfach ablegen und Ant zu meiner neuen Stiefmutter machen wür-de. Schon damals hatte ich mich an seine realitätsferne Art gewöhnt, und da er mein einziger Vater war, blieb mir nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren wie so vieles. Fairerweise muss gesagt werden, dass auch er es nicht leicht mit mir hatte.
    »Dieses Mal wird es anders.« Er klang beinahe fröhlich.
    »Das letzte Mal war sie ganz allein, aber jetzt bin ich für sie da und werde sie in jeder erdenklichen Weise unterstützen. Ich wünschte, du könntest verstehen, was sie durchgemacht hat, was sie . . . sie . . . « Er verlor den Faden, als ich ihn anstarrte und er sich darüber klar wurde, dass er in ein Fettnäpfchen von gigantischen Ausmaßen getreten war.
    »Sie war schon einmal schwanger?« Ich schnappte nach Luft.
    42

    Jessica keuchte: »Das darf nicht wahr sein!«
    »Nein, nein . . . sie war nicht . . . ich meine . . . Ich war nicht . . . sie war nicht . . . wir . . . «
    »Gab es denn ein Baby?«, fragte Sinclair ruhig und so bestimmt, dass mein Vater ihn nicht länger ignorieren konnte und sich ihm zuwandte, mit den steifen Bewegungen einer Marionette, an deren Fäden jemand Unsichtbares zieht. Was wohl nicht sehr weit von der Wahrheit entfernt war.
    »Ja.«
    »Und?« Sinclair trat einen Schritt näher (Jessica hing immer noch auf seinem Rücken und lugte über seine Schulter) und sah auf meinen Vater herab. »Waren Sie der Vater?«
    »Jahaaaa.« Mein Vater hörte sich an, als hätte er Drogen genommen. Auf der anderen Seite tat das jeder, wenn Sinclair ihm nahe genug kam. Mein Charme wirkte nur bei Männern, aber er konnte jeden bezirzen.
    »Wo ist das Kind?«
    »Antonia hat es mir nicht gesagt . . . damals waren wir nicht zusammen und sie gab es . . . sie hat nicht . . . sie . . . «
    »Hör besser auf«, sagte ich, »er wird gleich explodieren.«
    »Du hast recht«, sagte Sinclair, »das wäre wirklich schrecklich.«
    Ich warf Sinclair einen missbilligenden Blick zu, dann packte ich meinen Vater bei den Schultern. »Dad. Dad! Hör mir zu, du bist hergekommen, um sicherzugehen, dass

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