Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
das kein angemessenes Diskussions-thema für . . . für uns ist.« Tina war in einer Zeit geboren 46

    worden, als Lincoln die Sklaven befreit hatte. Sie hatte also einen anderen Hintergrund als wir alle. Wenn die Sprache darauf kam, gab sie sich stets sehr zugeknöpft.
    »Nein, nein, nein«, sagte Jessica und ich legte meine Hand auf den Türgriff. Nur für den Fall. Diesen Ton kannte ich.
    »Heutzutage gibt es wirklich wichtigere Dinge, die einem Sorgen bereiten sollten. Es ist tatsächlich nur ein Wort und es bedeutet nicht mehr das Geringste.« Sinclair warf ihr im Rückspiegel einen Blick zu und Tina rückte weiter von ihr ab.
    Nur Marc, der nicht wie wir Gefühle riechen konnte, blieb ungerührt. »Und jetzt trau dich«, sagte sie ruhig, »nenn mich so. Nur ein Mal.«
    Stille. Dann hörten wir Marc, der kleinlaut sagte: »Ich meine ja nicht, dass wir andere Leute so nennen sollten. Ich denke nur . . . ich meine, ich denke nicht . . . nicht, dass irgendjemand dich so nennen sollte . . . oder jemand anderen . . . «
    »Bitte hör auf, bevor noch einer von uns dich bewusstlos schlagen muss«, bat ich.
    Jessica kicherte und das war das Ende der Diskussion. Für diese Woche zumindest.
    Wir fuhren vor dem Haus meines Vaters vor (Tudorstil, viertausend Quadratmeter für zwei Personen!) und purzelten aus dem Wagen. Es war ungefähr neun Uhr abends und schon dunkel. Mein Vater hatte am Nachmittag die Stadt wegen einer Geschäftsreise verlassen und Ant würde allein zu Hause sein.
    Diese Information hatte uns freundlicherweise meine Mutter zugespielt, die meine vampirische Lebensweise unterstütz-te und mir half, wo immer sie konnte. Manchmal ist es eben 47

    so . . . ein Elternteil ist fast zu gut, um wahr zu sein, und der andere zu nichts zu gebrauchen. Meine Mutter hatte ich auf einen Sockel gehoben, so hoch, dass sie dort oben wahrscheinlich keinen Sauerstoff mehr bekam.
    Ich klopfte zweimal und öffnete dann die Haustür. Unverschlossen, natürlich. Dies war eine gute Gegend, mit einer sehr niedrigen Verbrechensrate. Mein Vater schloss noch nicht einmal seinen BMW ab, wenn er ihn in der Auffahrt parkte.
    Soweit ich wusste, wurde bei ihnen noch nie eingebrochen.
    Das konnte sich freilich ändern, wenn mal bei mir Ebbe in der Kasse sein sollte.
    »Hallooooo?«, rief ich. »Antonia? Ich bin es, deine geliebte Stieftochter.«
    »Und mit geliebt«, fügte Marc hinzu, als er hinter mir in die Eingangshalle trat, »meint sie gehasst.« Er schien sich sehr schnell von der Demütigung im Auto erholt zu haben . . . aber andererseits war er hart im Nehmen. Wenn man einmal von dem versuchten Selbstmord absah. Immerhin war es nur ein versuchter Selbstmord gewesen . . .
    »Du hast sie ja noch nicht einmal kennengelernt«, sagte Jessica, als wir uns alle in der Halle sammelten.
    »Nein, aber ich kenne die Legenden, die sich um sie ranken.
    Ehrlich gesagt, bin ich skeptisch. Wird sie meinen Erwartungen gerecht werden können?«
    »Ich muss zugeben«, sagte Tina, »dass auch ich ein wenig neugierig bin.«
    »Sie weiß, dass du ein Vampir bist, aber die Haustür war nicht verschlossen.« Sinclair rümpfte die Nase. »Entweder ist sie unglaublich arrogant oder unglaublich dämlich.«
    48

    »Du kannst hier gar nicht sein!«, sagte meine Stiefmutter anstatt eines Grußes und kam die Treppe wie Scarlett O’Hara mit blonder Perücke und Stirnfalten heruntergelaufen. »Ich habe dich nicht hereingebeten!«
    »Das funktioniert nur bei Schwarzen«, sagte Jessica.
    Tinas Augen wurden groß, wie immer, wenn sie sich sehr anstrengte, nicht zu lachen. »Ich fürchte, das sind Altweiber-märchen, Ma’am.«
    »Es ist immer wieder ein Vergnügen, dich zu sehen, Antonia«, sagte ich trocken. »Wow, du hast ja mindestens eine Tonne zugenommen!«
    Dümmlich glotzte sie mich an. Ihr Haar hatte exakt die gleiche Farbe wie das Innere einer Ananas (und fühlte sich wahrscheinlich auch so an, aber ich würde es nicht anfassen, um es herauszufinden). Die Augen waren so blau geschminkt wie die einer Disco-Queen in den Siebzigern und ihr Lippenstift war einen Ton heller als ihr Lipliner. Neun Uhr abends, allein zu Hause, Ehemann nicht in der Stadt und das komplette Make-up im Gesicht. Und ein schwarzer Minirock. Und eine weiße Seidenbluse, ohne BH. Irgendwie unwirklich.
    »Verschwinde und nimm deine Freunde mit«, sagte sie.
    Sie kam ursprünglich aus Bemidji, Minnesota, stieß aber die Konsonanten hervor, als hätte sie ein Jahr zu viel in einem

Weitere Kostenlose Bücher