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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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versucht, sich von ihr Geld für ein neues Start-up-Unternehmen zu leihen. Sie hat höflich abgelehnt, per E-Mail. Das sei eben ihre Art, das Universum ins Gleichgewicht zu bringen, sagte sie.
    »Diese ganze Sache ist lächerlich und das weißt du auch.
    Es ist lächerlich, dass wir in diesem Haus wohnen, lächerlich, dass er mit uns zusammenwohnt, lächerlich, dass du ihm Miete abknöpfst und lächerlich, dass er sie auch bezahlt. Ihr beide habt alles Geld der Welt und schiebt es doch nur zwischen euch hin und her.«
    »Wie Sammelbildchen«, schlug sie vor.
    »Das ist nicht lustig, Jessica.«
    »Nur ein bisschen. Außerdem, was hätte ich denn deiner Meinung nach machen sollen? Nachdem Nostro sein Haus niedergebrannt hatte, lebte er doch in einem Hotel. Es ist ja nicht so, als hätten wir nicht genügend Platz!«
    Darauf hatte ich nichts zu sagen, nahm nur noch einen großen Schluck von meiner Milch und warf mich auf einen der Küchenstühle. Der ganze Raum war so riesig wie eine Großküche; die eine Hälfte beherbergte einen großen Tisch mit Stühlen und eine lange Bar, die ungefähr ein Viertel der 35

    gesamten Länge der Wand einnahm, ebenfalls mit Stühlen bestückt. Hier war der bei Weitem heimeligste Platz im Haus, weswegen ich mich hier auch am liebsten aufhielt. In den Empfangszimmern oder in der Bibliothek fühlte ich mich einfach nicht wohl.
    Außerdem war das Buch der Toten in der Bibliothek. Als wenn die alten Ausgaben der Vogue aus dem letzten Jahr nicht schon schlimm genug gewesen wären.
    »Da ist jemand an der Tür«, sagte ich und wischte mir den Mund ab.
    »Nein, da ist niemand.«
    »Jessica, da ist jemand, ganz sicher.«
    »Auf keinen Fall. Weißt du, du bist wie einer von diesen kleinen Kläffern . . . Jedes Mal, wenn draußen ein Wagen vorbeifährt, flippst du aus und denkst, dass jemand an der Tür . . . «
    Dingdong.
    »Ich hasse dich«, seufzte sie und stand auf.
    Ich sah auf die Uhr. Fast sechs Uhr morgens . . . wahrscheinlich stand kein Vampir vor der Tür. Die mochten es nämlich gar nicht, so kurz vor Sonnenaufgang noch unterwegs zu sein. In der Regel waren sie entzündlicher als Benzin. Oder war Wasserstoff noch entzündlicher als Benzin? Meine Vier in Chemie hat mich nicht sehr weit gebracht.
    Sinclair kam herein. Er war gerade dabei, seine Uhr aufzu-ziehen.
    »Du solltest dir wirklich einmal eine batteriebetriebene kaufen«, sagte ich zu ihm.
    »Diese hier ist ein Geschenk meines Vaters. Und da wir gerade von Vätern sprechen . . . «
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    »Sag nichts.« Ich hielt mir die Augen zu, auch wenn es logischer gewesen wäre, wenn ich das mit meinen Ohren getan hätte. »Ich will nichts hören.«
    »Ratet mal, wer vorbeigekommen ist«, sagte Jessica strahlend, als sie in die Küche kam. So schnell, wie sie wieder da war, musste sie zur Tür und zurück gerannt sein!
    Ich ließ meine Hände gerade rechtzeitig sinken, um einen hochgewachsenen, gut aussehenden älteren Herrn zu sehen, der keuchend versuchte, mit ihr Schritt zu halten. Seine dun-kelbraunen Haare waren grau meliert, die Golfhosen aus pink kariertem Schottenstoff wurden am Bund von einem krokodilledernen Gürtel gehalten und er trug ein passendes pinkfarbenes Izod-Hemd.
    »Dad«, sagte ich mit so viel Enthusiasmus, wie ich aufbrin-gen konnte. Und das war nicht viel. Offensichtlich hatte er auf dem Weg zum Golfplatz einen kleinen Zwischenstopp eingelegt. Vielleicht sollte es mich rühren. Das tat es aber nicht.
    »Betsy. Äh . . . « Er nickte Sinclair zu, dann sah er schnell wieder weg. Das war die typische Reaktion eines Mannes, wenn er auf Sinclair traf. Auch Frauen schauten weg, aber sie riskierten immer einen zweiten Blick.
    »Du siehst gut aus.« Ich deutete auf meine Augenwinkel.
    »Hast du etwas machen lassen?«
    Seine Krähenfüße waren deutlich gemildert. Er nickte. Tatsächlich sah er besser aus denn je. Ich war froh, dass mein Tod ihn nicht allzu sehr belastete . . . »Ja, deine Stiefmutter hat darauf bestanden, dass ich zu Dr. Ferrin gehe. Er hat auch den Bürgermeister operiert«, sagte er stolz.
    Als wenn Sinclair oder Jessica sich darum scheren wür-37

    den . . . oder selbst einen Eingriff benötigten. Ich warf ihm einen Blick zu, aber wie üblich verstand Sinclair den Wink nicht. Stattdessen setzte er sich an den Tisch – oh, mein Gott! –
    und machte es sich gemütlich.
    »Ich sehe, du hast die Anzeige bekommen.« Dad schaute auf die Post herunter, die auf der Bar verstreut lag. Ich hatte immer angenommen,

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