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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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nach Nanas Anweisungen in die korrekte Richtung zeigen.
    »Heute ist der Tag der Göttin Diana, ihre Metalle sind Silber und Kupfer. Kupfer ist auch das alte Metall des Mondes. Es leitet spirituelle Energie, genau wie Wärme und Strom. Aber sei vorsichtig! Kupfer wird auch von bösen Menschen benutzt, um Schwindel zu verbergen. Deswegen wird es momentan so oft gestohlen. Weil die Falschheit regiert. Der dunkle Geist von Frevel und Lüge beherrscht unseren Planeten.«
    »Du hast zu viele Talkshows mit Lou Dobbs gesehen.« Für den Moderator von CNN regiert das Böse die Welt.
    »Ein wunderbarer Mann! Die Wahrheit ist dein Schild, mein Schatz.« Nana fasst in eine Tasche ihres langen Rocks, zieht einen kleinen Lederbeutel hervor und legt ihn Win in die Hand. »Und das hier ist dein Schwert.«
    Er löst das Bändchen. In dem Beutel liegen ein glänzender neuer Penny und ein kleiner Kristall.
    »Die musst du immer bei dir tragen!«, sagt sie. »Zusammen bilden sie einen Zauberstab.«
    »Klasse«, gibt er zurück. »Vielleicht kann ich Lamont ja in einen Frosch verwandeln.«
     
    Nicht lange nach Wins Abschied nimmt Nana ein Päckchen koscheres Salz mit nach oben in ihr Badezimmer. In den Winkeln hängen achteckige Spiegel und werfen das Negative zurück auf seinen Absender.
     
    Das Böse wird zurückgeschickt zu dem, der uns hat angeblickt!
     
    Nana geht nie ohne sich zu waschen zu Bett, damit die Unannehmlichkeiten des Tages sie nicht bis in ihre Träume verfolgen. Wankelmut. Sie spürt die Gegenwart des Nichtmenschen. Ein kindisches Wesen voller Unheil und Bosheit, Groll und Hochmut. Nana streut Salz unter die Dusche, stellt das Wasser an und sagt noch einen Zauberspruch auf:
     
    Auch wenn ich nachts mich schlafen leg, mein heilig’ Werk ist auf dem Weg. Luft und Licht, sie tragen weit - komm, Krieger der Gerechtigkeit!
     
    Das Salz zu ihren Füßen entzieht ihr die schlechte Energie und spült sie in den Ausfluss. Zum Schluss greift Nana zu einer Brühe aus Petersilie, Salbei, Rosmarin und Thymian, die sie am Morgen in einem Eisenkessel aufgekocht hat. Sie gießt sich das duftende Wasser über den Kopf, um ihre Aura zu reinigen, denn durch ihre Arbeit kommt sie mit vielen Menschen in Kontakt, die nicht gut sind, und dieser eine ist es schon gar nicht. Der Nichtmensch. Ein junger, ruheloser Geist. Er ist jetzt nah und will etwas von Nana, etwas, das ihr sehr lieb ist.
    »Meine stärkste Zauberwaffe ist mein eigenes Ich«, sagt sie laut. »Ich werde dich zwischen meinen Fingern zerquetschen!«, ruft sie warnend.
    In ihrem Schlafzimmer öffnet sie eine Schublade, holt einen kleinen roten Seidenbeutel voller Eisennägel heraus und steckt ihn in die linke Tasche ihres sauberen weißen Bademantels. Sie setzt sich neben Miss Dog aufs Bett und schreibt im Licht weißer Kerzen in ihr Tagebuch. Ihre üblichen Auslassungen über Aleister Crowleys Zaubersprüche und das Werk der Magier. Das Tagebuch ist schwer, in italienisches Leder gebunden. In ihrer großen, schwungvollen Schrift hat Nana die Seiten gefüllt, die Seiten vieler Tagebücher in vielen Jahren. Dann legt sich schwere Müdigkeit auf sie, die Kerzen erlöschen, und sie hat schon einen Fuß im Land der Träume, als sie sich erschrocken im Dunkeln aufrichtet. Nana holt den Nagelbeutel aus ihrer Tasche und rasselt laut damit.
    Die taube Miss Dog schnarcht und rührt sich nicht. Schritte unten im Flur zwischen Küche und Wohnzimmer.
    Nana springt aus dem Bett und stürzt nägelrasselnd aus dem Schlafzimmer.
    »Ich werde dich nach dem Gesetz von drei mal drei bestrafen!«, ruft sie.
    Schnelle Schritte. Stapf, stapf, stapf, stapf. Die Küchentür schlägt zu. Nana schaut aus dem Fenster, sieht eine Gestalt, die davonläuft und etwas bei sich trägt. Sie läuft die Treppe hinunter und aus dem Haus, eilt wütend über ihr verwildertes Grundstück. Die Windspiele klirren und klingeln. Nana spürt die Leere dessen, der gerade da war. Dann das Geräusch eines Autos und weiter die Straße hinunter Rücklichter, die den glühend roten Augen des Teufels gleichen.
     
    3. Kapitel
     
    Im mobilen Einsatzlabor von FRONT untersucht Stump den Zettel des Banküberfalls vom Vormittag; sie sucht nach irgendetwas, findet jedoch nichts.
    Latente Fingerabdruckspuren auf Papier sichtbar zu machen ist nicht so einfach, wie es im Fernsehen immer gezeigt wird. Im richtigen Leben muss der Bankräuber erst mal einen verwertbaren Abdruck hinterlassen. Stump hält inne, als sie ein Auto

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