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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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gespeichert.«
    Killien setzt sein Bierglas ab. »Sie wird verdächtigt, Terroristen finanziell zu unterstützen?«
    »Allerdings.«
    »Möglicherweise ein Fehler der Behörden? Vielleicht gibt es gute Gründe für die Überweisung größerer Summen«, vermutet Killien.
    So etwas kommt öfter vor, als man denkt. Nach dem, was er und sein Chef in der Akte über Lamont gelesen haben, besitzt sie Millionen. Wahrscheinlich bewegt sie eine Menge Geld, gibt große Summen in Amerika und im Ausland aus, spendet großzügig an diverse Einrichtungen. Dann fällt Killien ein, dass Lamont im vergangenen Herbst die Partei gewechselt hat. Das könnte durchaus ein Grund sein, warum sich jemand an ihr rächen will.
    »Am auffälligsten«, fährt der Commissioner fort, »ist eine kürzlich erfolgte Überweisung an einen Kinderhilfsfonds in Rumänien, eine beträchtliche Summe. Einige dieser Einrichtungen sind, wie Sie sicher wissen, Deckorganisationen terroristischer Spendensammler. Und jene, der Lamont das Geld hat zukommen lassen, wird des Menschenhandels verdächtigt. Angeblich vermittelt sie Waisenkinder an al-Qaida, die sie wiederum zu Selbstmordattentätern und so weiter ausbildet.«
    Der Commissioner berichtet, dass in der Presse ziemlich viel über diese Spende und Lamonts Engagement für Waisenkinder geschrieben worden sei. Killien kommt zu dem Schluss, dass Lamont wohl kaum gewusst haben dürfte, dass der Hilfsfonds tatsächlich eine Deckorganisation für Terroristen ist. Sonst hätte sie mit Sicherheit keine Pressekonferenz abgehalten. Egal. Um eines Verbrechens schuldig zu sein, muss man es weder beabsichtigt haben noch sich dessen bewusst sein.
    »Sie steht auf der No-Fly List der US-Behörden, der Aufstellung von Personen, die nicht fliegen dürfen, weiß es aber selbst wohl noch nicht, da sie in den letzten Monaten nicht versucht hat, einen Flug zu buchen. Wenn sie das tut, wird ihr klarwerden, dass sie beobachtet wird. Und deshalb müssen wir uns jetzt sofort darum kümmern«, sagt der Commissioner.
    »Wenn ihre Konten eingefroren wurden, kann ihr das wohl kaum verborgen geblieben sein.«
    »CIA, FBI und DIA lassen mehrere Konten unberührt, damit etwaige Unterstützungszahlungen an Terroristen überwacht werden können. Sie hat mit Sicherheit noch nichts mitbekommen.«
    Das weckt Killiens eigene Ängste. Man ahnt nicht, dass die eigenen Bankkonten, der E-Mail-Verkehr, die Krankenblätter oder das Surfverhalten im Internet durchforstet werden, und dann stellt man eines Tages fest, dass die Konten eingefroren wurden und man nicht mehr ins Flugzeug steigen darf. Oder es stehen plötzlich Geheimdienstleute vor der Tür und holen einen zur Vernehmung, verschleppen einen möglicherweise in ein geheimes Gefängnis in einem Land, das angeblich nicht foltert.
    »Was hat das alles mit dem Mord an Janie Brolin zu tun, der plötzlich so dringend untersucht werden muss?«, möchte Killien wissen.
    Der Commissioner gibt dem Kellner ein Zeichen, ihm noch einen Whisky zu bringen. »Das ist für uns nur ein Vorwand, um Monique Lamont unter die Lupe nehmen zu können.«
     
    Die Kuppel des State House funkelt über Boston wie eine goldene Krone. Lamont schaut durch das dunkel getönte Fenster des schwarzen Ford Expedition der State Police und fragt sich, warum die Kuppel mit dreiundzwanzig anstatt mit vierundzwanzig Karat vergoldet ist.
    Ein unwichtiges Detail, das nicht zu wissen Gouverneur Howard Mather ganz gewiss wurmen wird, schließlich gibt er sich gern als großer Historiker aus. Lamont ist in der Stimmung, ihn heute Morgen so richtig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ihm heimzuzahlen, dass er sie brüskiert hat, und ihm gleichzeitig ihren enormen Wert für ihn zu verdeutlichen. Er wird ihr letztlich zuhören müssen und merken, wie brillant ihre Initiative ist. Der Janie-Brolin-Fall und seine enormen internationalen Auswirkungen.
    Der Berater, der Lamont eskortiert, ist zum Plaudern aufgelegt. Lamont nicht. Zielstrebig geht sie voran, gut vertraut mit dem Korridor, dem Sitzungssaal, dem Kabinettraum, dem Wartesaal mit den Porträts und hübschen Antiquitäten. Schließlich ins Innere des Heiligtums. Das hätte eigentlich alles ihr gehören sollen.
    »Gouverneur?«, sagt der Berater auf der Türschwelle. »Ms Lamont ist hier.«
    Howard Mather sitzt hinter seinem Schreibtisch und unterzeichnet Dokumente, ohne aufzusehen. Lamont geht hinein.
    »Wenn es irgendeinen gibt, der die Antwort weiß, dann Sie, Howard«, sagt sie. »Die

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