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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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ist das Mädchen?«, fragt er. »Und was soll dieser Aufzug als Raggedy Ann?«
    »Sie kann nicht anders. Vielleicht glaubt sie daran, vielleicht auch nicht. Wer weiß? Ist doch egal.«
    »Ist es nicht. Es gibt einen Unterschied zwischen exzentrisch und psychisch krank.« Win sieht, wie Kunden mit ihren Einkäufen zu ihren Wagen zurückkehren. Nicht ein einziger Navi-Dieb in Sicht.
    »Sie behauptet, Sie hätten sie bedroht«, sagt Stump. »Sie hätten ihr gesagt, wenn sie nicht heute Morgen in den Park käme, würden Sie dafür sorgen, dass sie festgenommen würde, sobald sie den Fuß vor die Tür setzt.«
    »Hat die Frau Ihnen eine plausible Erklärung geliefert, warum ich sie bedrohen sollte?«
    »Sie wollten Sex.«
    »Wenn Sie das glauben, sind Sie vielleicht psychisch krank«, sagt Win.
    »Warum? Weil ein Mann wie Sie jede haben kann? Wieso sollten Sie schon so einen unattraktiven Niemand wie diese Frau wollen?«
    »Ich bitte sie, Stump! Wenn Sie sich so gründlich über mich informiert haben, wie Sie behaupten, dann wissen Sie genau, dass ich nicht so einen Ruf habe.«
    »Klingt so, als wüssten Sie nicht, was man sich über Sie erzählt.«
    »Über mich wird alles Mögliche erzählt. Was genau meinen Sie bitte?«
    »Was damals in Lamonts Schlafzimmer geschah.«
    Win ist sprachlos. Er kann nicht fassen, was Stump gerade gesagt hat.
    »Woher soll ich wissen, was wahr ist?«, fragt Stump.
    »Übertreiben Sie es nicht!«, sagt Win ganz leise.
    »Ich sage Ihnen nur, was man sich so erzählt. Alle reden davon. Es wird spekuliert - insbesondere unter Kollegen -, dass Sie bereits in Lamonts Haus waren, als der Täter einbrach. Genauer gesagt waren Sie angeblich in Lamonts Schlafzimmer. Und genauer gesagt hätten Sie ihr helfen können, ohne den Typ umzubringen, aber dann hätten die Leute Ihr schmutziges kleines Geheimnis erfahren.«
    »Bringen Sie mich zu meinem Wagen!«
    »Ich habe ein Recht, zu wissen, ob Sie mit Lamont …«
    »Sie haben überhaupt kein Recht auf gar nichts«, sagt Win.
    »Wenn ich irgendwelchen Respekt vor Ihnen haben soll …«
    »Vielleicht sollten Sie sich lieber überlegen, ob ich noch welchen vor Ihnen habe«, gibt er zurück. »Ich muss die Wahrheit wissen.«
    »Und wenn wir es getan hätten? Was wäre dann? Lamont ist Single. Ich bin Single. Wir sind beide erwachsen.«
    »Ein Geständnis. Vielen Dank.« Sie versucht, kühl zu klingen.
    »Warum ist Ihnen das so wichtig?«, fragt Win. »Weil es bedeutet, dass Sie mit einer Lüge leben, dass Sie allen etwas vormachen, dass Sie eine Mogelpackung sind.
     
    Dass Sie mit Ihrer Vorgesetzten schlafen und das der Grund dafür ist, warum Sie nach Watertown geschickt wurden. Muss ja für Sie was dabei rausspringen. Besonders wenn Sie noch immer mit Lamont zusammen sind. Was wahrscheinlich der Fall ist. Mit Leuten wie Ihnen will ich nichts zu tun haben.«
    »Nein, ich glaube, in Wirklichkeit versuchen Sie krampfhaft, nichts mit mir zu tun haben zu wollen«, sagt Win. »Warum? Fühlen Sie sich in Ihrer Weltsicht bestätigt, wenn ich der letzte Dreck bin?«
    »Ein Narzisst wie Sie kann nur so denken.«
    »Ich habe nichts mit ihr gehabt«, sagt er. »So. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    Schweigend fährt Stump weiter, schaut Win nicht an.
    »Ich hätte es tun können, wenn Sie es unbedingt wissen wollen«, fügt er hinzu. »Das sage ich nicht aus Angeberei. Aber danach war sie sehr … wie soll ich sagen? Sehr verletzlich.«
    »Und jetzt?« Stump gibt eine Adresse in ihr provisorisch montiertes Navi ein.
    »Nach dem, was Lamont mitgemacht hat? Wird sie immer noch verletzlich sein«, sagt Win. »Das Problem ist, dass es nicht bei ihr ankommt. Sie macht weiterhin einen Fehler nach dem anderen. So draufgängerisch sie auch ist, sie läuft eigentlich nur vor sich selbst davon. So gewieft sie auch ist, sie hat kein Einfühlungsvermögen.«
    »Das meinte ich gar nicht. Was ist jetzt mit Ihnen beiden?«
    »Nichts, gar nichts. Wohin fahren wir eigentlich?«
    »Ich muss Ihnen etwas zeigen«, sagt Stump.
     
    5. Kapitel
     
    Das Dorchester ist ein Hotel für Staatsoberhäupter und Berühmtheiten, nicht für Menschen wie Killien, die sich hier kaum eine Tasse Tee leisten können.
    Ein Ferrari und ein Aston Martin werden vom Wagenmeister vorgefahren, während Killien von einem Taxi ohne viel Federlesens inmitten von Arabern mit Kufiyas auf dem Kopf abgesetzt wird, die gar nicht auf die Idee kommen, ihm Platz zu machen. Sind wahrscheinlich mit dem Sultan von Brunei

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