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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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angehen.«
    »Was für Leute?«
    »Die Frau, die Sie eingeschüchtert haben, um sich im Park mit ihr zu treffen.«
    »Ich habe mit Sicherheit niemanden eingeschüchtert. Sie hat gestern Abend eine Nachricht in meiner Wohnung hinterlassen und mit >Raggedy Ann< unterschrieben. Ich sollte sie heute Morgen hier auf dem Spielplatz treffen.« Erst als Win es ausspricht, wird ihm klar, wie lächerlich es klingt.
    »Halten Sie sich von ihr fern!«
    »Ich dachte, sie wäre nur eine Verrückte aus dem Obdachlosenheim! Jetzt kennen Sie sie auf einmal persönlich?«
    »Es ist mir scheißegal, was sie denken!«
    »Woher wissen Sie, dass ich sie hier treffen wollte?«
    Stump zieht den Sitz nach vorn und fährt weiter.
    »Wissen Sie was?«, sagt Win. »Ich muss mir das hier nicht bieten lassen. Drehen Sie um und bringen Sie mich zurück zu meinem Auto!«
    »Zu spät! Sie bekommen Ihren Willen. Dürfen heute ein bisschen Zeit mit mir verbringen. Und am Ende nehmen Sie sich meinen Tipp vielleicht zu Herzen, kehren zurück in Ihr Büro und verlassen Watertown ein für alle Mal.«
    »Ah, bevor ich’s vergesse: Ich wurde gestern Abend bestohlen.« Win hat nicht vor, Nana zu erwähnen, obwohl genau genommen sie beklaut wurde und nicht er. »Jetzt höre ich, dass eine Verrückte, die sich wie Raggedy Ann kleidet, Lügen über mich erzählt. Und dann tauchen plötzlich Sie an deren Stelle auf.«
    »Bestohlen?« Kurzzeitig vergisst Stump, auf hartgesotten zu machen. »In Ihrer Wohnung?«
    »Nein. Im verfluchten Watergate Hotel.«
    »Was wurde gestohlen?«
    »Persönliche Gegenstände.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel gar nichts. Ich sage nichts weiter dazu, denn im Moment traue ich niemandem. Auch Ihnen nicht.«
    Schweigen. Sie biegen auf die Arlington, dann auf die Elm, schließlich fahren sie auf einen abgelegenen Parkplatz des Einkaufszentrums von Watertown. Stump parkt rückwärts zwischen zwei Geländewagen ein.
    »Fahrzeugdiebstahl«, sagt sie, so als hätte das Gespräch gerade eben gar nicht stattgefunden. »Diese Ärsche befestigen Magnete an Schnüren und ziehen sie an Türen entlang, um die Verriegelung zu öffnen. Oder sie bohren ein Loch in einen Tennisball und schlagen ihn gegen das Schloss, dann öffnet sich die Tür durch den Luftstoß. Der Hit sind momentan natürlich Navigationssysteme.«
    Stump öffnet das Handschuhfach und holt ein Magellan Maestro 4040 hervor, dessen Saugnapf defekt ist. Sie drückt den Akku in den Zigarettenanzünder und wickelt das Kabel um den Rückspiegel. Das kaputte Navigationsgerät baumelt daran wie ein Plüschwürfel.
    »Die Leute sind so bescheuert, dass sie die Dinger offen im Wagen herumliegen lassen. In meinem Fall war ich so bescheuert, das hier in einem Fahrzeug liegen zu lassen, das auch von Kollegen gefahren wird, wenn ich außer Dienst bin. Ein bisschen anders als bei Ihnen, was? Schicke Schlitten mit eingebautem Navi, Mobiltelefone mit unbegrenzter Sprechdauer. Wissen Sie, was passiert, wenn ich meine maximale Sprechdauer überziehe? Dann muss ich die Handyrechnung selbst zahlen. Mit dem Wagen nach Hause fahren kann man auch vergessen.«
    »Wenn ich mit dem Wagen nach Hause fahren dürfte, glauben Sie, dass ich dann einen Schrotthaufen hätte, wie Sie sich eben so diplomatisch ausgedrückt haben?«
    »Wem gehört der überhaupt? Passt nicht gerade zu Ihren Designeranzügen und der goldenen Armbanduhr.«
    Win antwortet nicht.
    »Sehen Sie die alte Dame da drüben, die ihren Minivan aufschließt?«, fährt Stump fort. »Ich könnte sie umstoßen und mit ihrer Handtasche verschwinden, ehe Sie reagieren können. Das wäre wahrscheinlich das Schlimmste, was ihr je im Leben zugestoßen ist. Für solche Supercops wie Sie ist das nicht mal einen Bericht wert.«
    »Sie kennen mich ganz offensichtlich nicht.«
    »Ah, ich weiß genug, weil ich nämlich weiß, was Sie gerade getan haben.« Stumps dunkle Sonnenbrille schaut Win an. »Sie sind noch schlimmer, als ich gedacht habe. Was haben Sie gemacht? Sind Sie die ganzen Obdachlosenheime abgefahren, bis Sie das Mädchen gefunden hatten, um es dann zu Tode zu erschrecken?«
    »Ich sagte Ihnen doch schon: Sie hat von selbst …«
    »Und wenn schon! Aber erst, nachdem Sie ihr nachgelaufen sind, ihr Angst gemacht haben, ihren labilen Geisteszustand ausgenutzt haben.« Stumps Aggressivität wirkt immer weniger überzeugend.
    Win weiß nicht, warum, aber er spürt, dass sie ihm etwas vorspielt. Sie ist keine besonders gute Schauspielerin.
    »Wer

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