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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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Ein Suprasoldat kam nicht infrage - dafür hatte er dann doch zu wenig Muskelmasse und Testosteron. Sicher, er war extrem durchtrainiert und den Bewegungen nach in Kampftechniken geschult, aber ein Suprasoldat besaß das Format eines menschlichen Panzers. Jabbert war als Infiltrator deutlich unauffälliger gebaut.
    Ich hielt ihn auch nicht für einen Psioni-ker, Jump oder Chemical, denn das würde man sehen, und diese Kräfte waren eher geistig als körperlich. Nein, seine Arroganz lieferte mir das fehlende Puzzlestück. Vermutlich war er ein Augie, ein »Augmented Human«, wie es in der Konzernsprache so schön hieß. Ein Mensch, der sich einer langwierigen und unangenehmen, massiven Gentherapie unterzogen hatte, die seinen Verstand, seine Physis und seine Sinne verbessert hatte. Damit hatte er sich quasi selbst zum Übermenschen gemacht und hielt sich, wie viele Augies, für etwas Besseres. Und damit war er mir im Nahkampf deutlich überlegen.
    Ich hatte dem Mann eine Waffe vor die Nase gehalten und ihn ein bisschen gekitzelt, um festzustellen, was sich hinter der Fassade befand. Nun hatte ich es gesehen und war zwar schlauer, aber nicht glücklicher mit dem Wissen.
    »Okay, okay«, sagte ich beruhigend, sobald ich wieder sprechen konnte. »Ich habe nie etwas anderes behauptet.«
    »Gut.« Jabbert entspannte sich und nahm wieder Platz. »Beweis mir, dass du es draufhast. Lass uns an die Arbeit gehen.«
    Möglicherweise hatte er doch einen Chip im Kopf, der Ihn von einem Moment auf den anderen seine Gefühle umpolen ließ. Ich brauchte noch ein paar Momente, bis ich mich beruhigt hatte. »Wann haben dich die Bergarbeiter gehen lassen?«, fragte ich ihn dann.
    Das hat eine Weile gedauert. Ich schätze, sie wollten sichergehen, dass Cross inzwischen weit weg war.« Er schlug die Beine über. »Und, hast du ein Date mit ihm?«
    »War das dein großer Masterplan bei der Aktion mit der Ohrfeige?«
    »Häusliche Gewalt gegen Frauen funktioniert bei Typen mit Messiaskomplex immer.«
    Das Schlimmste war, dass sein Plan funktioniert hatte. Ich legte die Hand zur Kühlung auf die geschwollene Wange, auf die er mich in der Gießerei geschlagen hatte. »Es hätte nicht geschadet, mich zu warnen«, erwiderte ich säuerlich.
    »Und riskieren, von deinen Schauspielkünsten verraten zu werden? Nein, danke. Du leistest gute Arbeit - ich habe deine Akte gelesen, vergiss das nicht. Du bist unser absoluter Joker, was Sprengstoffe und ihre Entschärfung angeht, und für deine Größe nicht schlecht im Nah- und Fernkampf. Aber das Feld der Intrige überlass bitte mir.«
    »War da gerade ein Kompliment vergraben?«, fragte ich trocken. »Ganz tief? Sieh bloß zu, dass das nicht öfter vorkommt. Es könnte zur Gewohnheit werden.« Ich hatte keine Lust, ihn zu behandeln wie ein rohes Ei, nur weil er mir mit einer Hand das Genick brechen konnte.
    »Ich mache keine Komplimente, ich benenne Fakten. Also, hast du nun ein Date?«
    »Vielleicht.« Ich ließ mich rückwärts auf das weiche Bett fallen. Es protestierte knarrend, hielt jedoch. Ich versuchte mich zu entspannen und überprüfte meine Multibox. Cross hatte sich noch nicht gemeldet.
    Ich war mit dem Ablauf der Ereignisse nicht glücklich. Cross hätte bereits tot sein sollen. Ich hörte schon den metaphorischen Sand der Zeit durch das nicht weniger metaphorische Stundenglas laufen, fühlte den Atem des Höllenhundes im Nacken, sah Gevatter Tod seine Sense schleifen. Welches Bild Ihnen auch immer am besten gefällt: Es war kein schönes Gefühl.
    Immerhin wusste ich jetzt, dass Cross von seinen Kumpels beinahe professionellen Personenschutz erhielt. Was ihnen zu gut ausgebildeten Sicherheitskräften fehlte, machten sie durch Muskeln und Loyalität wieder wett.
    »Und? Hast du einen Plan, falls er sich nicht meldet?«
    »Allerdings«, sagte ich kurz entschlossen, in dem ich meine eben geordneten Fakten auswertete.
    »Nämlich?«
    »Er hat erstaunlich wenig Spuren auf diesem Planeten hinterlassen. Das spricht für einen vorsichtigen Menschen.
    Die Explosion im Stollen wird ihn noch paranoider machen. Vielleicht rechnet er sogar damit, dass United jemanden auf ihn ansetzt. Seine Leute tun es zumindest, sonst würden sie ihn nicht so im Auge behalten. In jedem Fall hält er sich bedeckt. Er geht sicherlich nicht an die Orte, an denen er sich sonst herum-treibt…«
    »… und die wir auch noch nicht kennen«, unterbrach Jabbert mich tadelnd.
    »… die aber irrelevant sind. Das ist die Natur

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