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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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hoch und trat ihm zwischen die Beine. Nur durch eine schnelle Halbdrehung konnte er den schlimmsten Schaden vermeiden.
    »Verdammt!« Ich hielt mir die Wange. »Verdammt! Was soll das? Hast du Spaß daran, andere Leute zu vertrimmen?«
    »Nicht mehr als du«, zischte Jabbert und rieb sich den Oberschenkel dort, wo ihn mein Knie erwischt hatte.
    »Heda!«, rief Cross und eilte herüber. »Lass sie in Ruhe!«
    »Oder was?«, fragte Jabbert höhnisch. Dann schubste er mich so hart, dass ich das Gleichgewicht verlor und zu rückstolperte - direkt in Cross’ Arme. Er fing mich wie ein Gentleman.
    »Oder es wird dir leidtun«, sagte er nüchtern. In dem Satz steckte kein bedrohlicher Unterton - er sprach ihn aus wie jemand, der ankündigt, dass morgen teilweise Bewölkung in schauerartigen Regen übergehen würde.
    »Die Schlampe ist sowieso nicht gut genug für mich!« Jabbert machte Anstalten, sich auf mich zu werfen - oder auf Cross, was momentan beinahe dasselbe war.
    Ich wich aus und krallte mich an Cross’ Pullover, um nicht wieder zu stolpern. Was Jabbert bezweckte, merkte ich erst, als plötzlich die drei starken Kumpel ins Geschehen eingriffen, die bislang beim Abbau von Bühne und Technik geholfen hatten. Zwei schnappten sich Jabbert an den Armen, der Dritte versetzte ihm einen tiefen Schwinger in die Magengrube, so dass er zusammensackte. Nennen Sie mich nachtragend, aber im Augenblick gönnte ich es ihm. Die Männer pressten ihn auf den dreckigen Betonfußboden und fixierten ihn dort.
    »Alles klar, Jungs.« Cross hob beruhigend die Hände. »Das war bloß ein Missverständnis. Ich glaube nicht, dass der Mann mir etwas tun wollte.«
    Die Kerle ließen Jabbert trotzdem nicht aufstehen. Er lag nach Luft ringend auf dem Bauch und rührte sich nicht.
    Cross wandte sich mir zu. »Alles klar bei dir?«
    »Ja, mir geht’s gut.«
    »Hey.« Er hob mein Kinn mit zwei Fingern an, so dass ich ihm ins Gesicht sehen musste, und betrachtete besorgt meine Wange. »Das wird eine ganz schöne Schwellung geben, denke ich.«
    »Die erste und letzte, die mir dieser Kerl hier zugefügt haben wird«, sagte ich und entzog mich seinem Griff.
    »Gut so«, erwiderte Cross. »Du wirkst auch nicht gerade wie eine Frau, die sich so etwas gefallen lässt.«
    Ein Teil von mir genoss die Art, wie er sich um mich sorgte. Der andere stellte sarkastisch fest, dass das mit den Männern und dem Heldentum noch immer funktionierte. Die Romantik war doch nicht mit der Titanic versunken.
    Dann realisierte ich, was ich gerade tat. Böse Elyzea. Sitz, Elyzea. Behalte den Kopf auf den Schultern und einen kühlen Verstand. Schließlich willst du den Mann noch töten.
    Er fuhr ein wenig verlegen fort: »Winslow hat gesagt … Wir waren auch mit ein paar anderen Leuten verabredet.
    Eine große Runde.« Als wir zu der Blonden hinübersahen, die er hatte stehenlassen, funkelte sie finster zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre blauen Cyberoos hoben sich krass von ihrem leicht geröteten Gesicht ab.
    Sie war wütend.
    Cross schien sich zu etwas durchzuringen, denn er wandte sich wieder mir zu und lächelte warm. »Aber vielleicht treffen wir uns einfach danach?«
    Einen Augenblick lang wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, dass es so einfach wäre. Ignorierte Cross den Rat der Freundin, weil sie sich danebenbenommen hatte? Oder wollte er Zeit schinden, um mich vorher überprüfen zu lassen? Letzteres wäre nicht gut für mich, denn einer tieferen Überprüfung würden die Identitäten von Jabbert sicher nicht standhalten. Doch dieses Angebot war alles, was ich hatte. Ich konnte es schlecht ausschlagen, ohne Misstrauen zu erregen.
    »Gern.« Ich drückte auf einen Knopf meiner Multibox, um ihm meine Nummer auf seinen Phonestick zu senden.
    »Ruf mich an. Aber wenn es zu spät ist, wunder dich nicht, wenn ich schon im Bett liege.«
    »Das will ich nicht hoffen, Eliza. Bis später.« Damit trennten wir uns.
    Cross und Winslow wurden von den »Jungs«, die ihm gerade beigesprungen waren, durch einen der Hinterausgänge hinausbegleitet. Kurz darauf hörte ich Motorengeräusche eines Fahrzeugs, vermutlich ein Schwebetaxi oder Ähnliches. Ich verließ die Gießerei durch den Vordereingang, nachdem ich dort meine Waffe abgeholt und den Wahlchip wieder abgegeben hatte. Ich wollte nicht mehr zusammen mit Jabbert gesehen werden, für den Fall, dass jemand uns beobachtete und es eventuell direkt an Cross

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