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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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Bumantai und Vrandecic vorgeschwärmt und das eine ausgewogene politische Bildung genannt.
    Die Bar mit Hockern erstreckte sich linker Hand der Tür vor mir, daran drängten sich die üblichen Verdächtigen, die man an jeder Theke in jeder Stadt des Universums findet: leicht bekleidete Frauen und Männer mit unsteten Augen. An vollen Tischen wurde gezockt - Poker, nehme ich an -, getrunken, gelacht und herumgemacht.
    »Schwesterchen, ich bin gleich dort.« Ich bemühte mich, auffällig zu sprechen.
    »Wie sieht’s aus, Alpha One?«
    Der Raum war vom Eingang schwer einsehbar, denn links hinter der Bar machte der L-förmige Raum einen Knick.
    Den besten Blick dürfte man von den herrschaftlichen Galerien gegenüber haben, die so gar nicht bolschewistisch wirkten. Leute mit Getränken standen an den Geländern der ersten Etage, die zweite war leer. Rechts neben mir führte eine Wendeltreppe hinauf. Der Rauch von Zigarren und Wasserpfeifen vernebelte die Luft, durchsetzt von einem süßeren Geruch - ich vermutete Dufttabak und Drogen. Alles wirkte wie eine perfekte Falle.
    »Schwierig zu sagen, Schwesterchen. Der Laden ist ziemlich ruhig.«
    »Zu ruhig?«
    »Vielleicht.«
    Alkoholschwangerer Schweiß und schneller metallischer Russen-Rock prägten das Ambiente. Die Blicke der Männer hatten mich innerhalb von Sekunden ausgezogen und umgestylt, die der Frauen mich von Kopf bis Fuß taxiert, ob ich eine Gefahr für ihre Stellung in der lokalen Hackordnung darstellte. Cross war nirgendwo zu sehen.

    Ich stellte mich an die Bar und tat das, was böse Menschen immer tun, wenn sie ein fremdes Haus betreten: Ich sah mich nach Gefahrenquellen und nicht offensichtlichen Fluchtwegen um.
    Letzteres war einfacher. Es gab mehrere Türen aus dem Gastraum - eine befand sich hinter dem Barkeeper, eine andere direkt gegenüber. Im abgewinkelten Bereich führte eine zweite Treppe auf die Galerie, darunter gab es noch eine Tür, doch keine davon schien ein weiterer Ausgang zu sein. So weit, so schlecht.
    Dann kam ich zu den Gefahrenquellen. Davon liefen hier eine Menge herum - die meisten davon in Miniröcken und Stilettos. Bei den Männern konnte ich schlecht unterscheiden, ob sie bloß gebaut waren wie Schränke, tun Mädchen aufzureißen, oder ob sie professionelle Schlägertypen waren. Die Gesichtsausdrücke sind meist ähnlich intelligent. Trotzdem hatte ich den Verdacht, dass ein Beta mit Frettchenkopf ein wenig zu sehr unter Strom stand, seit ich den Raum betreten hatte, und ein Kocker mit langen Haaren, dessen Schultern mindestens ebenso breit waren wie sein Bierbauch, zu lässig in meine Richtung schaute. Es war nur natürlich, dass Cross für seine Sicherheit sorgte, oder nicht? Trotzdem merkte ich, wie sich meine Muskeln im ganzen Körper anspannten, um mich sprungbereit zu machen. Ich hoffte, dass der Ort eher eine Defensivmaßnahme denn eine Falle war.
    Nachdem ich das Paranoiker-Programm durchhatte, ging ich um die Ecke, um Cross zu suchen, fand ihn jedoch nicht. Ich beendete meine Schätzung und kam auf fünfzig Leute an den Tischen, etwa vierzig an der Bar und davor. Der Bereich zur Treppe hin war mit sicherlich fünfzig gefüllt, und die Galerie beherbergte auch noch einmal dreißig. Für eine so kleine Bar waren zweihundert Leute schon richtig viel und die Menge völlig unübersichtlich.
    Sicher jeder Zehnte war ein Beta, meist Hunde- und Marderchimären, wie sie im lukrativen Bergbau gern eingesetzt wurden. Ich gab die Situation an Stewart durch.
    Ein Blick auf meine Multibox bewies, dass ich mich über eine halbe Stunde verspätet hatte - es war fast drei Uhr.
    Ich ging durch das Lokal und versuchte, nicht auszusehen, als wäre ich eine Mörderin auf einer Mission. Dabei ließ ich die Blicke schweifen. Die anwesenden Kerle verschlangen mich geradezu mit den Augen, offenbar gab es hier selten appetitliches Frischfleisch. Ich schob mich weiter zur Treppe im hinteren Bereich des abgewinkelten Raums.
    Im Schutz der Ecke knutschten hier die Pärchen auf den Lümmelsofas. Ich schob mich durch die lässig-cool am Geländer lehnenden Jäger. Die Blicke der Herren waren so einladend, dass mir nach der Hälfte des Wegs ganz weich in den Knien geworden war. Mein letztes Mal war halt eine Weile her.
    Ich versuchte, mich wieder auf etwas anderes zu konzentrieren als auf den Dunkelhaarigen mit dem verwegenen Freibeuterbart neben mir, der mir im Vorbeigehen die Hand auf den Arm legte. Der Versuch misslang mir gründlich, und so

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