Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
Vom Netzwerk:
zögerlich, dann schloss er seine Finger um meine Hand. Sie fühlten sich warm und trocken an. »Wo gehen wir hin?«
    »Cagliostro sitzt im Sektor II. Dafür müssen wir am Rande des Zentrums vorbei«, sagte ich. »Ich hoffe, er kann uns auch neu ausstatten.« Das Trägerkleidchen und das Shirt wärmten nicht sonderlich. Ich fröstelte und schlang den freien Arm um den Leib, doch es half kaum. Es wurde Zeit, dass ich heile Kleider fand.
    »… und einen Bolzenschneider für die Handschellen borgen.«
    »Bestimmt«, erwiderte ich ausweichend. Da Chorriah auf beinahe jeder Richtfunkstrecke des Guavarra-Systems lag, musste ich in jedem Fall verhindern, dass das geschah. Falls Steward ein Signal geschickt hatte, konnte es jeden Augenblick hier eintreffen.
    »Meinst du, dass uns dieser Jabbert einholen wird?«
    »Wenn er denn weiß, wo er uns suchen muss, vielleicht. Ich hoffe ja, dass er und die UI-Sec sich gegenseitig behindern.«
    Wir verließen den langen Gang, der zum Zentrum führte. Die Umgebung wurde etwas wohnlicher und gepflegter; rechts und links öffneten sich Flure mit Türen, über denen Nummern und Sektoren standen. Wir hatten die Station in Sektor V betreten und marschierten an diversen Wohnzellen vorbei, die von außen aussahen wie Plastikklos -
    hartverschalter Kunststoff aus einem Guss. Vor einer Tür lag ein Junkie, der sich die Fingernägel an dem Zeug blutig gekratzt hatte und uns mit glasigen Augen anstarrte. Eine flackernde Neonröhre beleuchtete ihn mit Stroboskoplicht. Armer Bastard. Ich wandte den Blick ab.
    Nach etwa einer halben Stunde Fußmarsch hatten wir das Zentrum erreicht. Das Herz der Station wirkte ein bisschen wie eine große Mall, auf die sternförmig acht Flure zuführten. Der offene Innenhof war sicher zwei Dutzend Etagen hoch und mit Galerien ausgestattet, von denen man in die Geschäfte und in die sieben anderen Gänge gelangte, die ins Innere der Station zu den Wohnbereichen und den Andockarmen führten. Auch dieser Vorzeigebereich schien seine besten Tage vor ein oder zwei Jahrzehnten gehabt zu haben. Immerhin konnten die künstlichen Efeuranken an den Rolltreppengeländern nicht verwelken.
    Das Zentrum des Platzes stellte gleichzeitig den Wartesaal des von TTMS betriebenen Jumpportals dar, das die Raumstation Chorriah zu dem Verkehrsknotenpunkt machte, der sie war. Von meiner Position aus konnte man nur einen Blick auf das Gerät werfen, das hinter einer riesigen Scheibe aus doppeltem Panzerglas lag. Männer und Frauen von TTMS Security mit Sturmgewehren bewachten die Zugänge. Darüber hingen Schotts aus Stahl, die den Bereich ohne Zweifel per Knopfdruck In einen Hochsicherheitstrakt verwandeln konnten. Kameras überwachten die Wartebänke. Es gab keine Schlangen vor den Schranken, denn die Passagiere wurden üblicherweise nach Nummern aufgerufen.
    Das Sprungtor bestand aus einem matten Bogen mir unbekannten Materials und war im Vergleich zu anderen, die ich bislang gesehen hatte, eher klein; vielleicht fünfzehn der maximal möglichen einundzwanzig Quadratmeter. Im Gegensatz zur Jump-Technologie von Raumschiffen war die Reise per TransMatt-Tor sanfter, die Gesundheitsrisiken gingen gegen null. Dafür kostete ein Lichtjahr Entfernung auch einen ganzen Monat Reisezeit.
    Von hier aus konnte man zu Fuß zu beliebigen anderen Portalen reisen oder sogar blind auf unbekannte Planeten springen. Pherostine selbst besaß kein Portal - es war nie wichtig genug gewesen.

    Ich betrat den offenen Platz nicht, denn er bildete mit seinen Bars und Bänken gleichzeitig den Hauptwartebereich von Reisenden, die auf ihren Sprung in andere Systeme oder ihr Anschlussraumschiff warteten, aber kein Geld für ein Hotelzimmer besaßen. Stattdessen führte ich Cross durch einen der konzentrisch um das Zentrum verlaufenden Gänge weiter und tiefer in den Sektor II. Etwa zehn Minuten später standen wir vor Cagliostros Quartieren.
    »Okay«, begann ich mit gehörigem Sicherheitsabstand zu den Türstehern, die das Büro von Cagliostro überwachten. »Halte dich hinter mir und überlass das Reden mir, ja? Je weniger Leute dich erkennen, desto besser.
    Ich will sehen, dass ich einen Trip zurück nach Pherostine organisiere. Leider macht Cagliostro nie etwas ohne entsprechende Bezahlung, und ich habe so gut wie nichts. Du?«
    Cross schüttelte den Kopf. »Nicht viel zumindest.«
    »Immerhin haben wir ein Raumschiff zu bieten. Den Rest werden wir improvisieren müssen.«
    Er deutete auf die Glasfenster, an

Weitere Kostenlose Bücher