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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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der um gestrigen Abend von der Gewerkschaftsbasis zum neuen Ratsmitglied gewählt worden ist, gilt als Golden Boy der Pherostine Labour Unit. Sein kometenhafter Aufstieg folgte nach der Explosion im Stollen Adam vor sechs Tagen, der fast die gesamte Gewerkschaftsspitze zum Opfer fiel.« Die Kamera zeigte nun wieder die Reporterin, die grimmig und entschlossen ihren Schlusssatz sprach. »Nach den erschütternden Ereignissen der letzten Nacht fragt sich Pherostine: Ist eine neue, gewaltsame Ära des Widerstandes der Gewerkschaft gegen die Konzerngewalt ausgebrochen? Ist Richard Cross ein Brandstifter und gehört hinter Schloss und Riegel? Ich bin Justine Ashley für Starlook aus Carabine City, Pherostine.«
    »Justine hat mich also beerbt«, murmelte Cross abfällig. »So etwas nennt man dann vermutlich Qualitätsjournalismus.«
    Der Sender schnitt zu einem weiteren Beitrag, in dem der Vorsitzende der Galaxy Workers Alliance, Müller, versuchte, die aufgebrachten Genossen auf Pherostine zu beruhigen. Zusammen mit dem Gouverneur von Pherostine - dem hager und freudlos aussehenden United-Chef namens Clairveaux - sowie einer Repräsentantin der Firma WasteLand weihte er die ersten in einem Stollen installierten Luftwandler ein, die die Arbeitsbedingungen in den Minen und damit auf ganz Pherostine verbessern sollten. Ich erhaschte noch einen Blick auf die Geräte, die aussahen wie fußballgroße Schneckenhäuser, die man in Abständen von etwa einhundert Metern an der Wand befestigt hatte, bevor Cagliostro den Lifestream wieder abschaltete.
    »WasteLand?«, fragte Cross und zog die Augenbrauen zusammen. »Das ist der Konzern, der von United den Auftrag erhalten hat?«
    »Sieht so aus«, sagte ich. Ich dachte nicht gern an diese Firma zurück. Im Augenblick machte mir aber mehr Sorgen, dass C wusste, wen er hier vor sich hatte. »Der Herr Winter steht nicht…«
    Cross drückte meine Finger wieder leicht, dieses Mal allerdings, um mich zu unterbrechen. »Schon in Ordnung.
    Legen Sie los, Cagliostro. Was hatten Sie sich vorgestellt?«
    C musterte Richard vom Kopf über die Handschellen bis zur Sohle. Er war ein Spieler - er schlug so viel Gewinn für sich selbst raus wie möglich. Ich hoffte bloß, dass er nicht doch vorhatte, unsere Köpfe an den Meistbietenden zu versteigern. Aber für solche Gedanken war es ein wenig spät. Auf der anderen Seite wollte C Geld verdienen. C
    verriet das Geld nicht.
    »Eine Hand wäscht die andere. Ich rette Ihnen das Leben und bringe Sie hin, wo auch immer es Sie hinzieht, und Sie … sagen wir mal, ich habe einen Gefallen bei Ihnen gut.«
    Bevor ich auch nur Einspruch erheben konnte, schüttelte Cross den Kopf. »Nein. Keine Blankolizenz. Das kommt überhaupt nicht infrage. Ich werde nicht zu den Politikern gehören, die in Ihrer Tasche stecken. Oder in der Tasche eines anderen.«
    Ich atmete auf.
    »Hm, Sie wissen, was Sie wert sind, wie?«, fragte Cagliostro. »Also gut. Lassen Sie mich mal nachdenken. Ach ja.
    Sie haben doch demnächst - zumindest, wenn Sie nach Pherostine zurückkehren und Ihr Amt antreten - gute Kontakte zur GWA. Die Gewerkschaft lizen-siert Güterschiffe. Sie könnten mir oder meinen Leuten sicher weiterhelfen, was den Transport einiger Lieferungen angeht…«
    Wieder schüttelte Cross den Kopf. »Ich werde Ihnen keine GWA-Schiffe für Ihre Schmuggelgüter zur Verfügung stellen, Cagliostro. Das kann nicht nur mich Kopf und Kragen kosten, sondern auch Menschen, die mit unserem Abkommen hier nichts zu tun haben. Keine Chance.«
    C zog eine Augenbraue hoch, lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Finger beider Hände zusammen.
    Ich dachte schon, er würde aus der Verhandlung aussteigen, dann nickte er. »Sie wissen wirklich, was Sie wert sind, Herr Winter.« Er stand auf und ging um seinen Schreibtisch herum. »Mein letztes Angebot, aus Respekt vor Ihnen und vor der guten Zusammenarbeit mit Ihrer Freundin hier.« Dabei wies er auf mich. »Pherostine rückt gerade mehr und mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Routen dahin werden ausgebaut werden, vielleicht wird gar ein Sprungtor installiert. In Jedem Fall rückt der Planet für mich und viele andere ins Zentrum des Interesses. Sie garantieren mir und
    meinen Leuten… nennen wir es »strategische Rückzugsorte< in Carabine und Umgebung, wenn wir welche benötigen sollten.«
    »Sie wollen, dass die Gewerkschaft Verbrecher vor der UI-Sec versteckt.«
    »So kann man es natürlich auch nennen…« Cagliostro

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