Undercover ins Glück
Die Unterbrechung schien seine ursprüngliche Reaktion auf ihre Abfuhr gemildert zu haben. »Also. Wo waren wir?«
»Wir sprachen über den Pétrus«, antwortete Jordan.
Er schüttelte den Kopf. »Oh nein. Wir sprachen über uns.«
»Xander, es gibt kein uns.«
»Aber das sollte es, Jordan. Ich wollte dir das schon vor einer ganzen Weile sagen. Ich darf dich doch duzen?«
Das durfte er nicht, aber er sprach einfach weiter, bevor sie protestieren konnte. »Dich hier heute Abend mit diesem Stanton zu sehen, hat mir bewusst gemacht, was ich für ein Trottel war, dir das nicht früher zu sagen.«
»Aber genau das ist das Problem, Xander. Ich bin mit Nick hier.«
»Das mit euch beiden wird doch niemals gut gehen.«
Sie lehnte sich zurück. »Warum sagst du so etwas?« Da das Kind nun mal in den Brunnen gefallen war, musste sie ihn wohl oder übel ebenfalls duzen, um ihn nicht vor den Kopf zu stoßen.
Er warf ihr einen Blick zu, der »Träum weiter« zu sagen schien. »Denkst du nicht, du solltest besser mit jemandem zusammen sein, der mehr auf deinem Niveau ist?« Er legte seine Hand auf ihre und strich mit seinem Daumen über ihre Finger. »Jordan, Nick Stanton ist ein Niemand.«
»Ein Niemand, der Ihren Arsch gleich in den Fluss befördern wird, wenn Sie nicht sofort die Hände von meiner Begleiterin nehmen.«
Als Jordan beim Klang der Stimme aufsah, erblickte sie nicht den unbekümmerten, stets zu einer scherzhaften Bemerkung aufgelegten Nick, den sie kannte.
Dieser Mann war wütend.
Nicks Gesichtsausdruck war düster und einschüchternd. Doch seine Stimme blieb ruhig. »Ihre Gäste fragen sich schon, wo Sie stecken, Eckhart.«
Xander trat unruhig von einem Bein auf das andere. Nachdem er Nick einen Augenblick lang gemustert hatte, schien er sich entschieden zu haben, dass ein schneller Rückzug die sicherste Option war. »Wir können unsere Unterhaltung später fortsetzen, Jordan«, sagte er kühl. Er ging an Nick vorbei zur Tür. »Sie fangen langsam an, mir auf die Nerven zu gehen, Stanton.«
»Gut. Dann hoffe ich, dass ich bis zum Ende des Abends damit fertig sein werde«, sagte Nick ungerührt.
Xanders Blick wurde noch eine Spur finsterer, während er sich umdrehte und die Terrasse verließ.
Nick sah ihm nach, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Jordan zuwandte. Er musterte sie, und sein Tonfall wurde sanfter. »Alles in Ordnung?«
»Ja.« Während er herüberkam, atmete sie erleichtert aus. »Das wurde langsam ein wenig unangenehm.« Sie deutete auf sein Gesicht. »Was ist das für ein Blick?«
»Das ist mein › Leg dich nicht mit mir an ‹ -Gesicht.«
Jordan nickte beeindruckt. »Nicht schlecht.«
»Danke.« Nick lächelte, und die Anspannung schien sich wie ein Vorhang von seinem Gesicht zu heben. Dann zog er eine Augenbraue hoch. »Du hast dich gut geschlagen.«
Das stimmte. Sie hatte diesen Einsatz wirklich gerockt. Abgesehen von dem Moment, in dem sie vor Aufregung fast Ausschlag bekommen hatte. Und das kleine Stückchen am Ende, als Nick sie mehr oder weniger vor Xander hatte retten müssen.
Jordan wählte ihre Worte sorgfältig, für den Fall, dass jemand zuhörte. »Hast du dich gut amüsiert, während ich hier oben war?«
Nick steckte die Hände in die Hosentaschen und zuckte beiläufig mit den Schultern. »Ich habe mich ziemlich gut allein beschäftigen können.«
Sie konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. Er schien stets so unglaublich selbstsicher zu sein, als ob ihn nichts aus der Fassung bringen könnte. »Das ist gut.«
Während sie einander so gegenüberstanden und sich ansahen, entstand zwischen ihnen eine für sie untypische Stille. Eine kalte Brise strich über Jordans Schultern. Da sie ihren Auftrag fast abgeschlossen hatten, wurde ihr klar, dass ihre Zusammenarbeit mit dem FBI schon bald vorbei sein würde. Am Ende des Abends würden sie und Nick getrennte Wege gehen. Und eines Tages würde sie ihren Freundinnen eine tolle Geschichte zu erzählen haben.
Schwer zu sagen, was sie über Nick sagen würde. Wahrscheinlich, dass er sie gute siebenundachtzig Prozent ihrer gemeinsamen Zeit furchtbar genervt hatte.
»Du zitterst. Wir sollten wieder reingehen«, sagte er.
»Das sollten wir.« Jordan blickte Nick einen Moment lang in die Augen und machte sich dann in Richtung der Tür auf, die ins Restaurant führte. Sie hörte, wie Nick sich demonstrativ räusperte, und sie warf einen Blick über ihre Schulter.
Er streckte ihr voller Erwartung seine Hand entgegen.
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