Undercover ins Glück
abgesehen. Zweitens versuchte sie es zu vermeiden, wie ein Snob zu wirken, eine Charaktereigenschaft, mit der Xander weniger Schwierigkeiten zu haben schien.
Sie sah auf das Wasser und die Silhouette der nächtlichen Stadt und versuchte, das Thema zu wechseln. »Die Aussicht hier draußen ist toll.«
Xander kam näher an sie heran. Sein Blick ruhte auf ihrem Gesicht. »Ja, das ist sie.« Er streckte seine Hand aus und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.
Oh, oh.
Jordan erörterte, wie sie sich aus dieser Zwickmühle befreien sollte. Sie hoffte, dass Nick seinen Auftrag in Xanders Büro so schnell wie möglich erledigte, weil die Situation hier oben auf der Terrasse langsam ziemlich heikel wurde. Normalerweise würde sie Xander jetzt die höfliche Version ihrer »Finger weg«-Rede präsentieren, da sie keine Lust hatte, einen Mann zu ermutigen, der mit Kriminellen unter einer Decke steckte. Aber angesichts des Einsatzplans musste sie ihn noch ein wenig länger hinhalten.
Kyle, mein liebster Bruder, wenn du nach dieser Geschichte auch nur ein Knöllchen kassierst, werde ich dich für den Rest deines Lebens Sawyer nennen. Oh, und außerdem erzähle ich Dad, dass du beim WrestleMania -Spielen mit Danny Zeller Moms Schaukelstuhl zerbrochen und es auf den Hund geschoben hast. »Sie schmeicheln mir, Xander«, sagte Jordan und brachte subtil ein paar Zentimeter Abstand zwischen sie. »Aber ich habe Bilder von dem Model gesehen, mit dem Sie ausgehen. Sie ist wunderschön.«
»Kommen Sie schon, Jordan. Sie wissen, dass Sie hinreißend sind«, erwiderte er. »Und wenn Ihr Begleiter Ihnen das heute Abend noch nicht zehnmal gesagt hat, ist er ein Idiot.«
»Mein Begleiter wäre wahrscheinlich nicht besonders erfreut darüber, wenn er wüsste, dass wir uns in diesem Augenblick hier draußen darüber unterhalten.«
»Und doch haben Sie mich gebeten, Sie auf die Terrasse zu begleiten.«
»Um über den Pétrus zu sprechen.«
Xander winkte ab. »Sie hätten mir deswegen auch eine Mail schicken können. Sie wollten mit mir allein reden. Und ich glaube, ich weiß, warum.« Er strich mit seinem Finger über ihre Wange.
»Xander«, sagte sie in bemüht ruhigem Tonfall. »Es tut mir leid, wenn Sie meine Gründe, Sie hier draußen sprechen zu wollen, missverstanden haben. Aber ich bin heute Abend mit Nick hier.« Sie hob ihre Hand an ihr Gesicht und schob seinen Finger beiseite.
Ob ihr Bruder nun ein verurteilter Straftäter war oder nicht, dieser geldwaschende Mistkerl würde sie nicht noch einmal berühren.
Ihre Zurückweisung ließ Xanders Gesicht einen härteren Ausdruck annehmen.
»Entschuldigen Sie, Mr Eckhart?«
Die unerwartete Frauenstimme ließ Jordan zusammenzucken. Sie drehte sich um und sah die rothaarige FBI -Agentin, die sich hier als Angestellte eingeschlichen hatte, nur ein paar Meter entfernt von ihnen in der Tür zum Restaurant stehen.
»Ja?«, fragte Xander, den die Störung offensichtlich ärgerte.
»Wir haben fast keinen Zinfandel mehr. Ich wollte nur fragen, was wir stattdessen aufmachen sollen.«
Xander runzelte die Stirn. »Das ist unmöglich. Es sollte mehr als genug davon da sein. Entschuldigen Sie mich einen Augenblick, Jordan.« Er marschierte zur Barkeeperin und zog sie beiseite, um unter vier Augen mit ihr zu sprechen.
Jordan drehte ihnen den Rücken zu. Sie hielt sich am Geländer fest, blickte auf den Fluss und atmete erleichtert auf. Sie hegte die Vermutung, dass ein gewisser Special Agent von seinem Posten in Xanders Büro aus auf sie aufpasste. Sie warf einen Blick auf ihre Brust und spürte das Mikrofon, das immer noch sicher in ihrem BH versteckt war.
»Nette Rettungsaktion, Brooklyn«, flüsterte sie.
Xander und die Angestellte sprachen noch ein paar Minuten miteinander, dann ging sie davon. Er kehrte kopfschüttelnd zu Jordan zurück. »Keine Ahnung, was das überhaupt sollte. Ich gebe diese Party jetzt zum fünften Mal. Ich werde wohl noch wissen, wie viel Wein ich bestellen muss. Ich habe ihr immer wieder gesagt, dass im Lagerraum weitere Kisten von allen Weinen stehen, aber sie beharrte darauf, dass wir keinen Zin mehr haben. Dann sagte sie plötzlich, dass sie vergessen hätte, in den Regalen hinter der Tür nachzusehen.« Er verdrehte die Augen. »So eine Idiotin. Ich werde sie morgen feuern.«
Die Idiotin hört gerade mit , dachte Jordan. Und sie wird eine Menge Spaß haben, wenn sie dich demnächst verhaftet.
Xander lehnte sich wieder neben ihr gegen das Geländer.
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