Undercover ins Glück
Weinübertrug. Die Leute warteten auf ihre Reaktion auf einen Wein, bevor sie selbst etwas dazu sagten, und dann war es fastimmer eine recht ähnliche Meinung. Vielleicht war sie einfach nur eine so gute Weinkennerin, aber er vermutete, dass dieser Konsens auch etwas mit der Tatsache zu tun hatte, dassJordan die anderen faszinierte. Sie war klug, schön, lächerlich reich (oder zumindest würde sie das eines Tages sein), und ihre Familie war erst kürzlich von einem aufsehenerregenden Skandal erschüttert worden. Das würde sie überall zu einer Person des öffentlichen Interesses machen. In den gesetzten Kreisen der Weinszene Chicagos machte sie das zu einem Star.
Nick beobachtete, wie sie mit einem Paar Mitte dreißig sprach, und fragte sich, ob ihr klar war, wie viel Einfluss sie hatte. Hätte man ihn zu einer Aussage gezwungen, hätte er zugeben müssen, dass sie anders war, als er nach ihrer ersten Begegnung erwartet hatte. Er wartete immer noch darauf, bei ihr Anzeichen dafür zu entdecken, dass sie exzentrisch oder versnobt war, aber bis jetzt schien sie relativ, na ja, normal zu sein. Angesichts der Tatsache, dass er es hasste, falschgelegen zu haben, war das ein recht irritierendes Fazit.
»Wie haben Sie und Jordan sich kennengelernt?«, fragte der Mann, der neben ihm stand.
Nick wünschte sich, die Dinge mal aufmischen zu können. Schließlich hatte man ihm diese Frage in der letzten halben Stunde sechsmal gestellt. Das ist eine wirklich interessante Geschichte. Wir haben uns in ihrem Weingeschäft getroffen, als ich ihr anbot, ihren Bruder aus dem Gefängnis zu holen, wenn sie uns dafür bei einer verdeckten FBI -Ermittlung hilft. »Es war gar nichts Besonderes«, begann er die inzwischen vertraute Geschichte. »Ich wollte in ihrem Laden eine Flasche Wein für meinen Gebäudeverwalter kaufen. Er hatte sich am Wochenende davor verlobt, und ich dachte, ich sollte … « Er runzelte die Stirn, als sein Handy in seinem Jackett zu vibrieren begann. Er griff in seine Tasche und zog es heraus. »Tut mir leid. Könnte was Geschäftliches sein.«
Er warf einen Blick auf die Nummer und wusste sofort, dass etwas schiefgelaufen war.
Jordan sah ihn neugierig an. »Es ist Ethan«, sagte er. »Ich sollte drangehen.«
Sie nickte – ihr war klar, dass es keinen Ethan gab – und zwang sich zu einem herzlichen Lächeln. »Natürlich.«
Nick ließ die Party hinter sich und ging in den Flur. Dann nahm er den Anruf mit unbeschwertem Tonfall entgegen. »Ethan, ich bin überrascht, von dir zu hören. Machst du nicht mal am Samstagabend Pause?«
Es war Jack, kurz angebunden und direkt auf den Punkt. »Du wirst beschattet. Jemand wird dir und Jordan heute Abend nach Hause folgen.«
Nick spürte, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten. »Hast du eine Ahnung, wie das passieren konnte?«
»Eckhart will sich an Jordan heranmachen. Er hat einen Typen angeheuert, der dir folgen und Nick Stantons Leichen im Keller finden soll.«
Das hatte ihnen gerade noch gefehlt. »Ich ruf dich deswegen noch mal an«, sagte Nick. »Aber das verändert natürlich unsere Position in der Angelegenheit.«
»Es gibt auch eine gute Neuigkeit«, erwiderte Jack.
»Und die wäre?«, fragte Nick.
»Zumindest wissen wir jetzt, dass die Wanzen in Eckharts Büro funktionieren.«
Jordan, die den »Ethan«-Code verstanden hatte, wartete ungeduldig auf Antworten.
Nick gab sich große Mühe, das Theater vor den anderen aufrechtzuerhalten, aber nach dem geheimnisvollen Anruf bemerkte sie eine subtile Veränderung in seinem Verhalten.
Xanders Party war normalerweise eine Veranstaltung, auf die sie sich jedes Jahr freute, aber an diesem Abend zählte sie die Minuten, bis sie und Nick gehen konnten, ohne Aufsehen zu erregen. Zwei lange Stunden später brachen sie zu ihrer wartenden Limousine auf und machten es sich auf dem Rücksitz bequem. Sobald der Fahrer die Hintertür geschlossen hatte, öffnete Jordan den Mund, um Nick zu fragen, was los war. Sie musste es einfach wissen.
Doch Nick legte seine Hand auf ihr Bein und drückte es. Er sah sie an und schüttelte kaum merklich den Kopf. Nicht .
Sie klappte den Mund wieder zu und wartete auf ein weiteres Zeichen von ihm.
Der Fahrer stieg in den Wagen und warf ihr im Rückspiegel einen Blick zu. »Zurück nach Hause, Ms Rhodes?«
»Ja«, antwortete Nick für sie. Dann drehte er sich zu Jordan um und tat so, als wäre alles in Ordnung. »Hattest du heute Abend Spaß?«
Jordan mochte keine Ahnung haben,
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