Undercover Lover
mehr.“
Seufzend ließ er sie los und nickte.
„Du hast Recht, Luder69!“
Lachend kehrte sie zurück ins Schlafzimmer, zog das Kleid über und legte etwas Make-up auf. Nicht eine Sekunde dachte Kaylin darüber nach, wie schnell er sie mit seiner Anwesenheit einzufangen schien. Es fühlte sich viel zu selbstverständlich an, was eigentlich erschreckend wirken müsste, doch Kaylin wollte nicht zweifeln, nicht nachdenken und auch nicht den Moment ruinieren.
„Wohin gehen wir denn?“
Er quittierte ihre Frage mit einem leisen Auflachen.
„Das wirst du sehen, wenn wir da sind. Beeil dich.“
Kaylin kehrte zu ihm zurück und sah ihn neugierig an. Sein musternder Blick gefiel ihr. Ciarán nickte, streckte die Hand nach ihr aus.
„Komm, mein kleines Luder.“
Sie fragte nicht mehr und schloss im Wagen sogar die Augen, als er sie darum bat. Die Fahrt über lauschte sie dem Motorgeräusch und wusste, dass er sie ständig im Blick behielt.
„Blinzelst du auch nicht?“
„Nein.“
Sie kicherte und ihr Herz schlug schneller, als der Wagen stehen blieb. Sie hatten das unbekannte Ziel wohl erreicht. Kaylin bemühte sich, ruhig weiter zu atmen.
„Warte einen Moment. Deine Augen bleiben geschlossen.“
Sie nickte gehorsam, wartete ab, bis die Beifahrertür geöffnet wurde und Ciarán ihr beim Aussteigen behilflich war. Sein Flüstern dicht an ihrem rechten Ohr, bescherte ihr eine wohlige Gänsehaut.
„Jetzt darfst du sie öffnen.“
Kaylin starrte das Gebäude überrascht an, vor dem er lächelnd stand und dem Pagen die Schlüssel überreichte.
„Ist das dein Ernst?“
Sie konnte kaum glauben, dass sie vor dem Private Room stand. Ciarán hob verschwörerisch die Schultern.
„Die Warteliste ist gigantisch, aber ich hatte Glück, und ich dachte, das könnte dir gefallen.“
In der Eingangshalle säuselte leise Musik aus verstecken Boxen, und ein hübscher junger Butler erwartete sie bereits.
„Willkommen im Private Room , Mr. Gilroy, Mrs. Gilroy.“
Kaylin wollte das Missverständnis gerade richtigstellen, als Ciarán ihr andeutete, den Spaß einfach mitzumachen. Lächelnd folgte sie dem Butler, der sie in eins der Separees führte. Auf dem hübsch dekorierten Tisch wartete ein Candle-Light-Dinner für zwei, und ein Feuer brannte im Kamin des roten Salons. Der Hausdiener verbeugte sich und ging. Ciarán schenkte ihnen zwei Gläser Prosecco ein und reichte ihr eins davon. Er stieß mit ihr an, während sie sich umsah: Samttapeten, mit zierlichen Schwalben an den Wänden, durchsichtige, seidige Vorhänge am Himmelbett und die aufgeschlagene Tagesdecke trug einen gestickten Drachen.
„Wir sind in China?“
Kaylin wusste aus den Zeitungsberichten über das Restaurant, dass einige Räume sich mit Ländermottos, andere Räume mit sinnlichen oder erotischen Themen befassten. Neugierig ging sie ins angrenzende Bad, in dem sich das chinesische Motto fortsetzte. Die kunstvoll angebrachten Kacheln an der Wand über der runden Badewanne zeigten einen hübschen chinesischen Steingarten. An der Tür hingen zwei schwarze Kimonos.
„Das muss dich ein kleines Vermögen gekostet haben.“
In der Presse war nie über die Preise der Zimmer gesprochen worden, aber das Ambiente verriet, dass es mehr kostete als ein zweiwöchiger Urlaub auf Hawaii. Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Ich will nicht, dass du so viel Geld ausgibst. Du musst mich nicht beeindrucken, das hast du längst geschafft.“
Ciarán legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie an sich.
„Nichts liegt mir ferner, als dich mit so etwas Lapidarem wie Geld beeindrucken zu wollen. Tatsache ist, ein Freund von mir arbeitet hier, und er schuldete mir einen Gefallen.“
„Und Mr. DiLucca findet das okay?“
„Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.“
Er nahm einen Schluck, küsste sie und ließ den Prosecco in ihren Mund fließen. Zärtlich leckte er die Tropfen ab, die noch an ihren Lippen klebten, und lächelte.
„Ich fand, es war die beste Gelegenheit, dich hierherzulocken.“
Der Kuss schmeckte süß und verführerisch.
„Bist du hungrig?“
Ihr prüfender Blick ließ ihn auflachen.
„Ich meine wirklich hungrig. Das Essen hier ist eine Sünde wert, aber kalt wäre es eine echte Verschwendung.“
Jeder Bissen, mit dem er sie fütterte, ließ sie verzückt aufseufzen. Sie dachte an Tara und ihre Stalkerei des deutschen Kochs, der diese himmlischen Leckereien gezaubert hatte. Sie kannte nur die Hälfte der Speisen, die
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