Undercover Lover
zurück.“
Ihre Hände griffen nach dem Anhänger um ihren Hals, doch Kaylin wehrte ihre Finger ab.
„Das gehört mir.“
„Nein, Miss, das ist Eigentum der Polizei von Miami.“
„Aber Nevin hat mir das geschenkt.“
„Das ist ein Mikro, Ms Delany, und ein Beweisstück. Ich brauche es zurück. Also lassen Sie mich bitte meine Arbeit machen.“
Ihr Verstand arbeitete noch nicht einwandfrei, und sie hielt den Anhänger fest und weigerte sich, ihn herzugeben. Beweisstück? Mikro? Erneut blinzelte sie, und dann schien die Erinnerung sie wie ein Schlag ins Gesicht zu treffen. Erschrocken tastete sie ihren Kopf ab, befühlte ihren Körper und suchte nach einem Schmerz, einer Wunde, irgendwas.
„Alles in Ordnung?“
„Was ist passiert? Warum bin ich nicht tot?“
„Sergeant Seymoore ist eben ein verdammt guter Schütze. Alle reden davon, dass er Ihnen das Leben gerettet hat, Ms Delany. Er ist ein Held.“
Nevin! Er war auch auf dem Dach gewesen. Krampfhaft versuchte sie sich daran zu erinnern, was er gesagt hatte. Es fiel ihr nicht mehr ein, stattdessen hörte sie in ihrem Kopf wieder den lauten Krach, als der Schuss gefallen war. In dem Moment hatte sie abgeschlossen, für immer, mit allem. Kaylins Magen rebellierte. Die Polizistin reagierte schnell und hielt ihr eine Spuckschale entgegen. Nachdem sie sich übergeben hatte, sank sie kraftlos zurück auf das Bett.
„Entschuldigung!“
„Kein Problem, nach dem, was sie durchgemacht haben, würde mir auch übel werden.“
Kaylin lächelte dünn und sah zu, wie die Beamtin ihren Anhänger in eine Beweismitteltüte packte.
„Ein Mikro?“
Sie nickte.
„Ja, damit hat man sie überwacht und alles aufgenommen, was um sie herum geredet wurde und geschehen ist.“
„Aber wieso sollte Nevin mir so …“
Sie hielt inne und rollte mit den Augen. Er hatte sie zum Köder gemacht für Ciarán? Angespannt starrte sie zur Decke empor.
„Kay?“
Sie hatte Nevin nicht hereinkommen hören. Er beugte sich über das Bett und zuckte zurück, als sie sich abwandte.
„Du schenkst mir ein Amulett mit einem Mikro?“
„Jason hat es dir geschickt. Kaylin, es tut mir leid, was passiert ist. Das alles hätte …“
„Nevin, geh.“
„Kay, lass mich bitte erklären.“
Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Immer mehr Erinnerungen kehrten zurück, und sie schloss die Augen.
„Kay, bitte sieh mich an.“
Nevin griff nach ihrer Hand, doch sie entzog sie ihm wieder. Er wird mich hassen und bereuen, dass er mir das Leben gerettet hat. Er hat etwas Besseres als mich verdient.
„Schatz, bitte … Ich bin so ein Idiot. Ich hätte dir schon längst etwas sagen sollen. Dich auf dem Dach zu sehen, mit ihm … das hat mir einiges klargemacht.“
Gott, steh ihr bei. Das durfte sie nicht zulassen. Das war so falsch.
„Geh, Nevin. Ich will, dass du gehst.“
„Das werde ich nicht, bevor du nicht hörst, was ich zu sagen habe.“
Zornig funkelte sie ihn an.
„Ich will das nicht hören. Verschwinde.“
Kaylin sah ihm an, wie verwirrt er war, und es zerriss sie innerlich. Aber sie war sich sicher, dass sie das Richtige tat. Sie war zu einer Hure geworden, und er war ein guter Mensch. Sie konnte ihm nicht einmal mehr in die Augen sehen, so sehr schämte sie sich.
„Ich komme morgen wieder. Du stehst unter Schock, das verstehe ich.“
Sie schüttelte den Kopf.
„Ich will dich nie wieder sehen.“
Es fühlte sich an, als würde ihr Herz in tausend Stücke zersplittern. Sogar die Polizistin starrte sie geschockt an.
„Hau ab!“
Sie schrie ihn an und zeigte auf die Tür. Als er ohne ein weiteres Wort gegangen war, brach sie in Tränen aus und vergrub ihr Gesicht in dem Kissen.
„Ms Delany, warum …“
Sie brüllte so laut, dass sofort eine Schwester ins Zimmer stürmte, die ebenfalls Mühe hatte, sie unter Kontrolle zu bekommen. Kaylin griff nach allem, was sie in die Finger bekam, um die Beamtin zu bewerfen. Die Krankenschwester schickte die Polizistin aus dem Raum. Sie beruhigte sich erst wieder, nachdem ein Arzt ihr etwas gespritzt hatte. Der Schmerz in ihr war so übermächtig, dass sie ihn kaum ertragen konnte, und sie weinte sich in einen traumlosen Schlaf.
Erst eine Woche später wurde Kaylin in die Obhut von Tara übergeben. Sie hatte sich strikt geweigert, mit der Krankenhauspsychologin zu sprechen, und man musste sie schließlich gehen lassen.
„Ich will nach Hause.“
Tara schüttelte den Kopf.
„Nein, Sweets, du hattest einen
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