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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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»Wissen Sie das ganz bestimmt?«
    Der Nachtportier schob das Geld wieder zurück.
    Er sagte: »Glauben Sie mir, ich würde Ihr Geld gern nehmen. Aber heute Nacht ist niemand reingekommen.«
    Ich fuhr nicht mit der U-Bahn, sondern ging zu Fuß. Ein kalkuliertes Risiko. Es setzte mich so vielen der sechshundert Federal Agents aus, wie in diesem Stadtteil unterwegs sein mochten, aber ich wollte, dass mein Handy funktionierte. Ich glaubte zu wissen, dass Mobiltelefone in der U-Bahn unbenutzbar waren. Ich hatte noch nie jemanden dort unten telefonieren sehen. Vermutlich nicht, weil man das nicht tat, sondern weil man keine Verbindung bekam. Also ging ich zu Fuß. Ich nahm die 32nd Street, um den Broadway zu erreichen, und folgte ihm nach Süden – vorbei an Koffergeschäften, Läden für Modeschmuck und Parfümerien, die gefälschte Produkte verkauften, alle geschlossen und für die Nacht verrammelt. Hier unten war der Broadway düster und schmut-
zig. Ein Mikroviertel, das in Lagos oder Saigon hätte liegen können.
    An der Ecke zur 28th Street blieb ich stehen, um ein Taxi vorbeigleiten zu lassen.
    Das Handy in meiner Tasche begann zu vibrieren.
    Ich trat in die 28th Street zurück, setzte mich auf eine im Dunkeln liegende Stufe und klappte das Mobiltelefon auf.
    Lila Hoth fragte: »Na?«
    Ich sagte: »Ich kann Sie nicht finden.«
    »Ich weiß.«
    »Also bin ich bereit, einen Handel abzuschließen.«
    »Wirklich?«
    »Wie viel Bargeld haben Sie?«
    »Wie viel wollen Sie?«
    »Alles, was Sie haben.«
    »Haben Sie den USB -Stick?«
    »Ich kann Ihnen genau sagen, wo er ist.«
    »Aber Sie haben ihn nicht tatsächlich.«
    »Nein.«
    »Was war also das Ding, das Sie uns im Hotel gezeigt haben?«
    »Ein Köder.«
    »Fünfzigtausend Dollar.«
    »Hundert.«
    »Ich habe keine hunderttausend Dollar.«
    Ich sagte: »Sie können keinen Bus, keinen Zug, kein Flugzeug mehr benutzen. Sie sitzen hier fest, Lila. Sie werden hier sterben. Wollen Sie nicht erfolgreich sterben? Wollen Sie keine verschlüsselte E-Mail nach Hause schicken? Auftrag ausgeführt?«
    »Fünfundsiebzigtausend.«
    »Hundert.«
    »Okay, aber heute Nacht nur die Hälfte.«
    »Ich traue Ihnen nicht.«
    »Das werden Sie aber müssen.«
    Ich sagte: »Fünfundsiebzig und noch heute Nacht.«
    »Sechzig.«
    »Abgemacht.«
    »Wo sind Sie?«
    »Weit im Norden«, log ich. »Aber ich bin in die Innenstadt unterwegs. Wir treffen uns in vierzig Minuten auf dem Union Square.«
    »Wo liegt der?«
    »Broadway, zwischen 14th und 17th Street.«
    »Ist er sicher?«
    »Sicher genug.«
    »Gut, ich komme«, sagte sie.
    »Nur Sie«, sagte ich. »Allein.«
    Sie legte auf.
    Ich ging zwei Blocks weiter zum Nordende des Madison Square Park und setzte mich ans Ende einer Bank, auf der schon eine Obdachlose hockte, die einen Einkaufswagen vor sich stehen hatte, der wie ein Muldenkipper beladen war. Ich angelte Theresa Lees Visitenkarte aus meiner Tasche und wählte im schwachen Licht der Straßenbeleuchtung ihre Handynummer. Sie meldete sich nach dem fünften Klingeln.
    »Hier ist Reacher«, sagte ich. »Ich sollte dich anrufen, wenn ich Hilfe brauche.«
    »Was kann ich für dich tun?«
    »Das NYPD interessiert sich weiter nicht für mich?«
    »Absolut nicht.«
    »Dann kannst du eurer Abteilung Terrorabwehr sagen, dass ich in vierzig Minuten auf dem Union Square bin und damit rechne, von mindestens zwei bis höchstens sechs Kerlen aus Lila Hoths Crew überfallen zu werden. Sag euren Leuten, dass sie sich die Kerle schnappen können. Aber mich sollen sie in Ruhe lassen.«
    »Personenbeschreibungen?«
    »Du hast einen Blick in die Sporttasche geworfen, stimmt’s? Bevor du sie abgeliefert hast.«
    »Natürlich.«
    »Dann hast du ihre Fotos gesehen.«
    »Wo auf dem Platz?«
    »Ich versuche, an der Südwestecke zu bleiben.«
    »Du hast sie also gefunden?«
    »Gleich am ersten Ort, an dem ich nachgesehen habe. Sie ist in einem Hotel. Sie hat den Nachtportier bestochen. Und ihm ordentlich Angst eingejagt. Er hat alles abgestritten und sie in ihrem Zimmer angerufen, sowie ich die Hotelhalle verlassen hatte.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil sie mich gleich danach angerufen hat. Ich mag Zufälle so gern wie jeder andere, aber diese Art Timing ist zu gut, um wahr zu sein.«
    »Wieso triffst du dich mit ihrer Crew?«
    »Ich hab einen Deal mit ihr geschlossen und sie aufgefordert, allein zu kommen. Aber sie wird mich reinlegen wollen und stattdessen ein paar ihrer Kerle schicken. Mir ist geholfen,

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