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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Bewegungen, Staub, Schweiß und Angst in der Luft, ihre Augen auf meine Klinge gerichtet, meine ständig zwischen ihren Messern hin und her wechselnd.
    Swetlana griff an. Wich wieder zurück. Lila kam auf mich zu, hoch aufgerichtet, auf den Zehenspitzen tänzelnd. Ich blieb in gebeugter Haltung und stieß mit meiner Klinge nach Lilas Gesicht. Vor Anstrengung grunzend, mit voller Gewalt, als wollte ich einen Baseball hundert Meter weit werfen. Lila wich aus. Sie wusste, dass mein wilder Stoß sie verfehlen würde, weil sie sich darauf konzentrierte, dass er sie verfehlte. Swetlana wusste, dass er sein Ziel verfehlen würde, weil sie Lila blind vertraute.
    Ich wusste, dass er Lila verfehlen würde, weil ich genau das vorhatte.
    Ich stoppte meinen heftigen Stoß mitten in der Bewegung, wechselte die Angriffsrichtung und überraschte Swetlana mit einer bösartigen Rückhand an ihre Stirn. Das war ein massiver Treffer. Ich spürte, wie die Klinge über Knochen schrammte. Eine abgetrennte Haarlocke fiel auf ihre Brust. Das Benchmade funktionierte genau wie angepriesen. D2-Stahl. Man hätte einen Zehner auf die Schneide fallen lassen können und zwei Fünfer herausbekommen. Die Klinge hinterließ eine fünfzehn Zentimeter lange waagrechte Schnittwunde zwischen Swetlanas Haaransatz und ihren Augenbrauen. Legte den Schädelknochen frei.
    Sie torkelte nach hinten und blieb stehen.
    Keine Schmerzen. Noch nicht.
    Stirnwunden sind niemals tödlich. Aber sie bluten stark. Binnen Sekunden lief ihr Blut in die Augen. Nahm ihr die Sicht. Hätte ich Stiefel angehabt, hätte ich sie auf der Stelle erledigen können. Mit einem Tritt gegen die Knie zu Fall bringen, dann ihren Kopf zu Brei treten. Aber ich wollte keinen Knochenbruch riskieren, indem ich barfuß auf sie eintrat. Eingeschränkte Beweglichkeit hätte mich sehr bald das Leben gekostet.
    Ich tänzelte rückwärts.
    Lila griff sofort wieder an.
    Ich blieb in gebeugter Haltung und wich ihrer Klinge aus, die zischende Bogen beschrieb. Links, rechts. Ich stieß an die Wand hinter mir. Ich wartete den richtigen Augenblick ab, in dem ihre Hand mit dem Messer sich vor ihrem Körper befand, drehte mich halb um und rempelte sie mit einem Bodycheck zur Seite. Kreiselte weiter bis zu der Stelle, wo Swetlana herumtapste und versuchte, sich das Blut aus den Augen zu wischen. Ich schlug ihren Arm mit dem Messer weg, trat einen Schritt auf sie zu, brachte ihr einen blutenden Schnitt oberhalb des Schlüsselbeins bei und wich wieder zurück.
    Dann traf Lila mich.
    Sie hatte erkannt, wie sie meinen Vorteil, was die Reichweite betraf, wettmachen konnte. Sie hielt ihr Messer ganz am Ende des Griffs nur mit den Fingerspitzen fest. So stürzte sie sich auf mich. Ihre Schultern waren vorgeschoben. So versuchte sie, jeden zusätzlichen Zentimeter Reichweite für sich zu nutzen. Sie machte mit nach vorn gesetztem steifem Bein vor mir halt, beugte sich geduckt nach vorn und stach nach meinem Bauch.
    Und traf ihn.
    Eine schlimme Verletzung. Ein wilder Hieb, ein starker Arm, eine rasiermesserscharfe Klinge. Sehr schlimm. Ein langer schräger Schnitt unter meinem Nabel und über dem Gummizug meiner Boxershorts. Keine Schmerzen. Noch nicht. Nur ein kurzes eigenartiges Warnsignal meiner Haut.
    Ich hielt einen Augenblick inne. Ungläubig. Dann tat ich, was ich immer mache, wenn jemand mir wehtut. Ich wich nicht zurück, sondern ging zum Angriff über. Durch ihren Schwung befand ihr Messer sich hinter meiner Hüfte. Meine eigene Klinge hielt ich tief. Ich brachte Lila einen tiefen Schnitt am Oberschenkel bei, stieß mich von der Wand ab und traf ihr Gesicht mit einer linken Geraden. Ein schwerer, lähmender Schlag. Sie kreiselte weg und torkelte in Richtung Swetlana, deren Gesicht jetzt eine blutüberströmte Maske war. Sie schwang das Messer nach links. Dann nach rechts. Dabei riss ihre Deckung auf. Ich trat vor und schlitzte ihr die Innenseite des rechten Unterarms bis zum Knochen auf. Adern, Sehnen, Bänder. Sie heulte auf. Nicht vor Schmerzen. Die würden später kommen. Oder überhaupt nicht mehr. Sie heulte vor Angst auf, weil sie erledigt war. Ihren Arm konnte sie nicht mehr gebrauchen. Ich warf sie mit einem Boxhieb an die Schulter herum und stach sie in die Niere. Die gesamte Klingenlänge mit einem einzigen brutalen Hieb. Das war ungefährlich, weil es dort keine Knochen gab. Keine Gefahr, dass die Klinge in einem Knochen stecken blieb. Die Niere ist sehr stark durchblutet. Das kann jeder

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