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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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war das Klacken und Knarzen der Kraftmaschinen zu hören, während einige Männer wie Stiere schnaubend Gewichte stemmten. Der ganze Raum roch nach Gummi und Schweiß. »Ich verstehe immer noch nicht, wie du dein Knie so schlimm verletzen konntest«, meinte Will. »Was hast du damit getrieben?«
    »Ich habe gearbeitet«, entgegnete ich und ächzte, während
ich langsam das Gewicht auf meinem Bein nach unten sinken ließ. Leise murmelnd zählte ich dabei: »… drei, vier … fünf.« Noch zweimal und dann wollte ich meinem Knie eine Ruhepause gönnen, während ich mich auf meine Schulter konzentrierte, die bei dem unangenehmen Sturz im Oktober auch in Mitleidenschaft gezogen worden war.
    Ich achtete nicht weiter auf Will, bis ich meine Knie übungen beendet hatte. Dann wand ich mich aus der Maschine und ließ mich neben ihm nieder. Das hier war nicht gerade mein Lieblingsfitnessstudio, doch der Sturm vor Weihnachten hatte einen Baum in die Fensterfront meines bevorzugten Trainingsraums geschleudert, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als hier in der Nähe von Wills Hotel zu trainieren.
    In einigen Vororten von Seattle und einigen Städtchen im King County war die Stromversorgung noch immer gestört, sodass der Ansturm auf alles, das irgendwie mit Sport zu tun und nicht geschlossen hatte, enorm war. Sobald ich meine Maschine verlassen hatte, stürzte sich bereits ein anderer darauf.
    Will, der inzwischen in England lebte, war zunächst in einem Hotelzimmer untergekommen, da er meine Gastfreundschaft bei seinem Überraschungsbesuch zu Thanksgiving nicht allzu sehr strapazieren wollte. Doch irgendwie verpassten wir den richtigen Zeitpunkt, an dem er von dort in mein Appartement hätte ziehen können. Es quälte mich ziemlich, weil mir das insgeheim gar nichts ausmachte. Schlimmer noch – ich wollte ihn eigentlich gar nicht in meiner Wohnung. Wie sich herausstellte, hatte er mit seinem Hotelzimmer allerdings Glück. Denn seit dem Sturm war die Stadt voller Menschen, die dringend eine Unterkunft brauchten, während ihre elektrisch beheizten
Häuser wegen des Stromausfalls nicht bewohnbar waren. Das Zimmer war zwar teuer, aber zumindest funktionierten die Heizung und das Wasser – was man von meinem Appartement nicht immer behaupten konnte.
    Sofort nach dem Sturm und dem Regen hatte es einen gewaltigen Kälteeinbruch gegeben. Augenblicklich herrschten tagsüber zwischen zwei und zehn Grad minus, was für den Mittleren Westen nicht sonderlich kalt sein mochte, aber für eine Küstenstadt eisig war, deren Wintertemperaturen normalerweise nicht unter fünf Grad fallen. Das seltsame Wetter hatte bereits seine Opfer gefordert. Neun Menschen waren erstickt, als sie versucht hatten, mit einem Grill und offener Flamme ihre Wohnung zu heizen. Zwei weitere waren von Bäumen erschlagen worden und einer in seinem Kellerbüro ertrunken.
    Glücklicherweise war ich nicht in der Nähe, als diese Tode eintraten, sodass ich sie auch im Energiefeld des Grau nicht spüren konnte. Einmal war ich nämlich Zeugin des Schocks gewesen, den der Tod für einen Menschen bedeutet, und ich hoffte, nie mehr einer solchen Erfahrung ausgeliefert zu sein. Doch selbst ohne einen derartigen Zwischenfall waren die Feiertage ziemlich unerfreulich gewesen, und die Kälte ließ selbst jetzt im Januar noch nicht nach.
    »Ich habe einen Mörder gejagt«, fuhr ich fort. Ich hatte Will die Geschichte mit meinem Knie bereits erzählt, und es ärgerte mich, diese Unterhaltung schon wieder führen zu müssen. In Wahrheit hatte allerdings nicht ich den Mörder gejagt, sondern er mich. Doch die näheren Umstände wollte ich Will nicht erklären. Es wäre ihm viel zu schwer gefallen, das alles zu glauben. Ich war nämlich davongerannt, um ein Wesen in eine Falle zu locken.

    »Es gehört bestimmt nicht zu deinen Aufgaben, Mörder zu jagen. Dafür gibt es die Polizei, Harper. Du bist keine Polizistin. So etwas musst du nicht tun.«
    »Manchmal kann man nicht einfach ablehnen, nur weil etwas nicht zu den Aufgaben gehört, Will. Ich kann nicht plötzlich aufhören, weil ich vielleicht eine Grenze überschreite. Bestimmte Dinge lassen sich nicht ignorieren. Komm schon … Du warst doch bei der letzten Gerichtsverhandlung dabei. Der Kerl war ein Fall für die Klapsmühle. Hätte ich ihn einfach laufen lassen sollen, damit er noch mehr Leute umbringt?«
    Ich konnte deutlich sehen, wie er nach einer Möglichkeit suchte, diese Frage zu bejahen, ohne wie ein Idiot zu

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