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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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sollte, habe ich sehr viel über ihn erfahren. Ich weiß, dass er bei seinem Onkel lebt, dem die Bank of Jackson Hole sowie mehrere Immobilienbüros in der Stadt gehören. Was mit seinen Eltern ist, hat er so genau nicht gesagt, obwohl ich das bestimmte Gefühl habe, dass sie tot sind und das schon seit langer Zeit. Er hat ein sehr inniges Verhältnis zu der Haushälterin Marta, die sich um ihn kümmert, seit er zehn ist. Er liebt mexikanisches Essen und Skifahren natürlich und spielt leidenschaftlich gern Gitarre.
    «Genug von mir», sagt er nach einer Weile. «Jetzt reden wir mal über dich. Wieso bist du hierhergekommen?», fragt er.
    «Ach, äh …» Ich versuche, mich an die einstudierte Antwort zu erinnern. «Meine Mutter. Sie wollte weg aus Kalifornien, wollte irgendwo hinziehen, wo nicht so viele Menschen leben, wollte gesunde, klare Luft. Sie dachte, es wäre gut für uns.»
    «Und ist es das? Gut für euch?»
    «Irgendwie schon. Ich meine, das mit der Schule war nicht ganz einfach, neue Freundschaften schließen und so.» Ich werde rot und gucke weg, und ich überlege, ob er jetzt an den Spitznamen Brennender Bozo denkt, der unter seinen Freunden so beliebt ist. «Aber ich mag diesen Ort … ich habe das Gefühl, dass ich hierher gehöre.»
    «Ich weiß, wie das ist», sagt er.
    «Was?»
    Jetzt ist er an der Reihe, verlegen zu sein. «Ich will bloß sagen, als ich hierhergezogen bin, war es anfangs auch nicht leicht. Ich passte nicht zu den anderen.»
    «Aber warst du denn damals nicht erst fünf oder so?»
    «Doch, ich war fünf, aber trotzdem. Es war in mehr als nur einer Hinsicht verstörend, hier zu sein, vor allem verglichen mit Kalifornien. Ich erinnere mich noch an den ersten Schneesturm – ich dachte, der Himmel würde runterfallen.»
    Ich lache und verändere leicht meine Sitzposition; unsere Schultern berühren sich. Und peng. Schon wieder. Sogar durch die Kleider hindurch. Ich rücke etwas von ihm weg. Rein sachlich bleiben, Clara, rein sachlich, ermahne ich mich. Verlier jetzt bloß nicht den Kopf wegen ihm. Leise räuspere ich mich.
    «Aber jetzt hast du doch das Gefühl, hierher zu gehören, oder?»
    Er nickt. «Ja, klar. Da bin ich mir ganz sicher: Ich gehöre hierher.»
    Dann erzählt er mir, dass er vorhat, den Sommer über nach New York zu gehen und eine Art Praktikum für Highschool-Schüler an einer Wirtschaftsschule zu machen.
    «Total begeistert bin ich nicht, was das Praktikum angeht, aber ein Sommer in New York hört sich nach einem Abenteuer an», sagt er. «Ich denke, ich werde das machen.»
    «Dann bist du den ganzen Sommer über weg?», frage ich leicht erschrocken. Aber das Feuer, will ich sagen. Du kannst doch nicht einfach weg.
    «Mein Onkel», sagt er und schweigt dann eine Weile. «Er will, dass ich einen Abschluss an einer Wirtschaftsakademie mache und dann eines Tages die Bank übernehme. Er hat da gewisse Erwartungen, weißt du, er meint, ich sollte mich schon mal darauf vorbereiten, na ja, so was eben. Was ich selbst will, weiß ich noch nicht so richtig.»
    «Ja, verstehe», sage ich und denke, dass er tatsächlich noch keine Ahnung hat. «Meine Mutter ist genauso; sie erwartet ungeheuer viel von mir. Andauernd sagt sie, ich hätte eine bestimmte Aufgabe im Leben, etwas, wofür ich geboren wurde, ich müsse nur herausfinden, was es ist. Das setzt mich ganz schön unter Druck. Ich habe Angst, dass ich sie womöglich enttäusche.»
    «Tja», sagt er, dreht sich zu mir um und lächelt auf diese Art, die mein Herz zum Rasen bringt. «Hört sich an, als hätten wir beide ähnliche Probleme.»

    Die verbleibenden Wochen an der Schule fliegen unscharf und ununterscheidbar vorbei. Alle paar Tage ruft Christian mich an, und wir reden über dies und das. Im Unterricht sitzt er neben mir und reißt einen Witz nach dem anderen. Ein paarmal isst er sogar an meinem Tisch zu Mittag, was die «Unsichtbaren» total umhaut. Innerhalb einer Woche spekuliert die ganze Schule darüber, ob wir nun ein Paar sind oder nicht.
    Ich frage mich das allmählich selbst.
    «Hab ich’s dir nicht gesagt», meint Angela, als ich mit ihr darüber rede. «Ich hab immer recht, C.»
    «Wie beruhigend. Kannst du dich dann bitte auf das Wesentliche konzentrieren, ja? Ich weiß immer noch nichts über das Feuer. Ich habe keine Ahnung, wieso er an dem Tag an diesem Ort sein wird. Ich habe keine Ahnung, wo genau es passieren wird. Ich dachte, wenn ich ihn besser kennenlerne, finde ich vielleicht

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