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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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dran?»
    «Du hast gesagt, ich soll nichts sagen.»
    «Ich meinte, über gestern Abend.»
    «Aha, gut. Lass mich mal überlegen. Meine Mutter hat beschlossen, diesen Herbst im Garter das Musical Oklahoma! aufzuführen. Ich will es ihr ausreden. Hat man so was schon gehört? Oklahoma! In Wyoming?»
    «Haben alle drüber geredet?», frage ich. «Nachdem wir gegangen sind?»
    Sie schweigt einen Moment, dann wechselt sie gehorsam das Thema. «Schönes Wetter haben wir heute. Fast schon Sommer.»
    «Angela.»
    Sie seufzt.
    «Ja», gibt sie zu.
    Ich stöhne. «Halten mich jetzt alle für die ärmste Sau der Schule?»
    «Na ja, ich kann schließlich nur für mich sprechen.» Ich kann förmlich hören, wie sie grinst. Gegen meinen Willen muss ich lächeln. «Komm doch zum Abendessen rüber», sagt sie. «Meine Mutter macht Fettuccine Alfredo. Und ich such dir was raus, woran du deine Wut auslassen kannst.»
    Ich seufze vor Erleichterung. Gott segne Angela. Den Tag hier im Haus würde ich nicht durchstehen, mit dem unablässig klingelnden Telefon und meiner Mutter im Nacken. «Wann kann ich kommen?»
    «Wie schnell kannst du hier sein?», fragt sie.

    Angela und ich sehen uns ein Double Feature im Teton-Kino an, einen Horrorfilm und danach einen Actionstreifen, reiner, unkomplizierter Spaß, die beste Medizin. Anschließend sitzen wir noch auf der leeren Bühne im Garter herum. Ich fange an, dieses Gebäude zu lieben. Es kommt mir vor, als gehöre es Angela und mir, ein geheimes Versteck, wo niemand uns findet. Und was Ablenkung angeht, ist Angela unschlagbar.
    «Ich hab was, das dich garantiert aufheitern wird», sagt sie; wir sitzen am Bühnenrand, unsere Füße baumeln über dem Orchestergraben. Sie steht auf und lässt ihre Flügel erscheinen. Dann macht sie die Augen zu. Eine Fliege setzt sich auf meine Schulter. Schnell schüttele ich sie ab. Die Fliegen hier im Theater sind mir nicht geheuer. Sie fliegen an die Lampen und versengen sich die Flügel, dann fallen sie runter und schwirren brummend über dem Bühnenboden herum, lebend. Ich schaue wieder auf Angela. Verändert hat sich nichts.
    «Sollte ich irgendwas sehen?», frage ich nach einer Weile.
    Sie runzelt die Stirn. «Warte ab.»
    Im ersten Moment passiert nichts. Dann beginnen ihre Flügel zu schimmern und zu flirren, so wie an einem heißen Sommertag die Luft über dem Beton. Allmählich verändern sie ihre Erscheinung, glätten sich, biegen sich zu einer anderen Form zurecht. Angela öffnet die Augen. Ihre Flügel sehen aus wie die einer riesigen Motte, immer noch blütenweiß, aber glatter, in winzige Segmente unterteilt, mit kleinen weißen Schuppen betupft, wie auf einem Schmetterlingsflügel.
    Mir bleibt der Mund offen stehen. «Wie hast du das gemacht?»
    Sie lächelt. «Die Farbe kann ich nicht verändern», sagt sie. «Ich dachte, es wäre cool, lila Flügel zu haben, aber es hat nicht geklappt. Ansonsten kann ich so ziemlich alles mit den Dingern machen, was ich will, wenn ich mich nur richtig anstrenge.»
    «Wie fühlen sie sich an, wenn sie so aussehen?», will ich wissen und beobachte, wie sich die riesigen Schmetterlingsflügel hinter ihr öffnen und schließen, hin und her schwingen, eine ganz andere Bewegung als bei unseren gefiederten Flügeln. Sie sieht aus wie Peter Pans Elfe Glöckchen – allerdings in einer Gothicversion.
    «Zerbrechlicher. Und ich glaube, sie würden auch nicht auf die gleiche Art fliegen. Ich weiß nicht mal, ob ich damit überhaupt fliegen könnte. Aber das sehe ich sicher zu eng. Ich glaube, unsere Flügel können immer genau so sein, wie wir sie haben wollen. Wir sehen gefiederte Flügel, weil sie dem klischeehaften Bild von Engelsflügeln entsprechen. Aber im Grunde sind sie nichts weiter als ein Werkzeug. Die Form bestimmen wir.»
    Ich starre sie an. Nicht in einer Million Jahren wäre es mir in den Sinn gekommen, die Form meiner Flügel zu verändern.
    «Oh», sage ich und bin einigermaßen sprachlos.
    «Allerdings.»
    «Wie meinst du das, dass die Flügel nur ein Werkzeug sind? Für mich fühlen sie sich ganz real an», sage ich und denke an das Gewicht meiner Flügel an meinen Schulterblättern, die Masse aus Muskeln, Federn und Knochen.
    «Hast du dich je gefragt, wohin unsere Flügel verschwinden, wenn wir nicht wollen, dass sie sichtbar sind?»
    Blinzelnd schaue ich sie an.
    «Nein.»
    «Ich glaube, sie existieren zwischen den Dimensionen.» Sie klopft sich Sägemehl aus der Hose. «Guck mal her.»
    Wieder

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