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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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werden. Und ich hab die Filmmusik zu Der Pferdeflüsterer gefunden. Ich weiß, den Film kennst du praktisch auswendig.»
    Einen Moment lang starrt sie den iPod an, dann legt sie die Finger darum. «Danke.»
    «Bitte, gern geschehen.»
    Tucker drückt auf die Hupe. Bedauernd dreht sie sich zu mir um. «Ich hab keine Zeit mehr, tut mir leid. Ich muss los.»
    Wir umarmen uns. «Ich werde dich sehr vermissen», sage ich.
    «Im Gemischtwarenladen dort gibt es ein Münztelefon. Ich werde dich anrufen», sagt sie.
    «Wehe, wenn nicht. Ich fühle mich hier in ganz großem Stil alleingelassen.»
    Tucker steckt den Kopf zum Wagenfenster raus. «’tschuldigung, Schwesterchen, aber wir müssen jetzt los. Du darfst dein Flugzeug nicht verpassen.»
    «Schon gut, schon gut.» Wendy umarmt mich ein letztes Mal, dann läuft sie zum Wagen.
    «He, Chris», sagt Tucker zu Christian.
    Christian lächelt. «Wie geht’s denn so, Bruder Tuck?»
    Tucker scheint das nicht gerade witzig zu finden. «Du stehst mir im Weg», sagt er. «Ich könnte um dich rumfahren, aber ich will den Rasen hier nicht plattmachen.»
    «Klar, kein Problem.» Christian sieht mich an. «Ich sollte jetzt auch los.»
    «Oh, na ja, du kannst doch noch einen Moment bleiben, oder?», frage ich und gebe mir Mühe, nicht allzu flehentlich zu klingen.
    «Nein, ich sollte wirklich fahren», sagt er.
    Er umarmt mich, und in den ersten paar Sekunden fühlt es sich merkwürdig an, als wüssten wir nicht, wohin mit unseren Händen, aber dann stellt sich wieder die vertraute magnetische Kraft ein, und unsere Körper passen perfekt zusammen. Ich lege ihm den Kopf auf die Schulter und schließe die Augen, was den rein geschäftsmäßigen Teil meines Hirns vorübergehend außer Kraft setzt.
    Tucker lässt den Motor aufheulen. Erschrocken ziehe ich mich zurück. «Na gut, ruf mich mal an.»
    «Ich bin in der ersten Augustwoche zurück», sagt er. «Und dann verbringen wir viel Zeit miteinander, ja?»
    «Klingt nach einem guten Plan.» Ich hoffe, es gibt keine, na ja, ich weiß auch nicht, Waldbrände , ehe er zurückkommt. Aber das kann ja wohl nicht sein, oder? Das Feuer kann doch erst ausbrechen, wenn er wieder hier ist, stimmt’s? Versage ich vielleicht bei meiner Aufgabe, weil der Gegenstand meiner Mission nicht mitmacht?
    «Bis dann, Clara», sagt Christian. Er nickt Tucker zu und geht zu seinem Avalanche, der dröhnend aufheult und Bluebell noch rostiger und schäbiger wirken lässt. Ich winke, als die beiden Trucks davonfahren und in den Wäldern verschwinden und mich buchstäblich in einer Staubwolke stehen lassen. Ich seufze, denn mir kommt der Gedanke, dass Christians Abschied sich irgendwie endgültig anhörte.

    Ein paar Tage später helfe ich Angela beim Packen für Italien, wo sie jeden Sommer bei der Familie ihrer Mutter verbringt.
    «Sieh es doch einfach als kleine Auszeit», sagt Angela, als ich mit Jammermiene in ihrem Zimmer herumlaufe.
    «Eine Auszeit? Auf dem stillen Stuhl, oder was? Ich bin doch nicht mehr zwei Jahre alt.»
    «Zeit zum Nachdenken. Zeit, fliegen zu lernen, um Himmels willen, bemüh dich um himmlischen Glanz und finde so viel coole Sachen raus wie nur möglich.»
    Ich seufze und werfe ein Paar Socken in ihren Koffer.
    «Ich bin nicht wie du, Ange. Ich kann das alles nicht, was du kannst.»
    «Du weißt doch gar nicht, was du alles kannst», erklärt sie sachlich. «Solange du es nicht versuchst, weißt du es nicht.»
    Ich wechsle das Thema, indem ich ein schwarzes Seidennachthemd hochhalte, das sie mit ihren anderen Kleidern rausgelegt hat.
    «Wofür ist das denn?», will ich wissen und sehe sie fragend an.
    Sie reißt mir den Fummel aus der Hand und stopft ihn ganz nach unten in den Koffer, ihr Gesicht ist völlig ausdruckslos.
    «Gibt es da einen sexy Italiener, von dem du mir noch nichts erzählt hast?», frage ich.
    Sie antwortet nicht, aber auf ihre bleichen Wangen tritt ein rosiger Schimmer.
    Ich stöhne. «Da ist tatsächlich ein sexy Italiener, von dem ich nichts weiß!»
    «Ich muss heute Abend früh ins Bett. Langer Flug morgen.»
    «Giovanni. Alberto. Marcello», sage ich, und probiere alle italienischen Namen aus, die mir in den Sinn kommen, wobei ich in ihrem Gesicht nach irgendeiner Reaktion Ausschau halte.
    «Hör auf.»
    «Weiß deine Mutter Bescheid?»
    «Nein.» Sie nimmt mich bei den Händen und zieht mich aufs Bett. «Und du darfst es ihr nicht erzählen, okay? Die würde ausflippen.»
    «Wieso sollte ich deiner Mutter was

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