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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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heraus …»
    «Dazu hast du doch noch Zeit. Genieß einfach seine Gesellschaft», sagt sie.
    Wendy andererseits kann ihre Missbilligung, was die ganze Christian-Sache angeht, nicht verbergen. Aber schließlich hat es ihr von Anfang an nicht behagt.
    «Ich hab es dir doch gesagt», meint sie belehrend. «Christian ist wie ein Gott. Und Götter taugen einfach nicht als Freund.»
    «Wenn du versuchst, mich wieder mit Tucker zu verkuppeln, kannst du dir das sparen. Obwohl es extrem nett von ihm war, mich nach dem Abschlussball nach Hause zu fahren.»
    «He, ich mein’s doch nur gut. Ich kann auch Beifall klatschen, wenn es das ist, was du willst.»
    «Danke», sage ich.
    «Auch wenn ich es für einen großen Fehler halte.»
    Tolle Freunde habe ich.
    Es verwirrt mich, dass sich Christian auf einmal so sehr ins Zeug legt, nachdem ich gerade beschlossen hatte, das Ganze rein professionell anzugehen und unsere Beziehung auf die Engelangelegenheit zu beschränken. Aber bisher hat er mich auch noch nicht gefragt, ob ich mit ihm ausgehen will. Und Berührungen vermeidet er. Ich ermahne mich, dass ich mir darüber keine Gedanken mehr machen sollte.

    «Ein silberner Avalanche nähert sich über die Auffahrt», ruft Jeffrey von oben.
    «Was bist du? Der Sicherheitsdienst?», rufe ich zurück.
    «So was in der Art.»
    «Danke fürs Aufpassen.»
    Ich stehe auf der Veranda, als Christian vor dem Haus vorfährt. «Hallo, Fremder», sage ich.
    Er lächelt. «Hallo.»
    «Schön, dich zu sehen.»
    «Ich wollte mich verabschieden», sagt er. «Morgen werde ich nach New York verfrachtet.» Der Trip nach New York hört sich bei ihm an, als würde er ins Internat geschickt.
    «Ach, komm schon, das wird ein Riesenabenteuer. Mein Vater wohnt in New York, weißt du, aber ich bin erst ein Mal da gewesen. Er musste die ganze Zeit arbeiten, also habe ich eine Woche lang auf der Couch gesessen und ferngesehen.»
    «Dein Vater? Von dem hast du mir ja noch nie erzählt.»
    «Ach, na ja, da gibt es auch nicht viel zu erzählen.»
    Er zuckt mit den Schultern. «Mit meinem Vater ist es genauso.»
    Ein heikles Thema, das merke ich. Ich überlege, ob ich wohl den gleichen Ausdruck auf dem Gesicht habe, wenn ich über meinen Vater rede, so als wäre alles in Ordnung und als ob es mich kein bisschen störe, dass mein Erzeuger sich einen Dreck um mich schert.
    Nicht ganz ernst gemeint, ziehe ich einen Flunsch. «Das ist echt Mist: Die Schule ist gerade mal seit zwei Tagen aus, und alle machen sich aus dem Staub», jammere ich. «Du, Wendy, Angela, sogar meine Mutter. Sie muss nächste Woche geschäftlich nach Kalifornien. Ich komme mir vor wie die einzige Ratte, die blöd genug ist, auf diesem sinkenden Schiff zu bleiben.»
    «Tut mir leid», sagt Christian. «Ich schreib dir per SMS, ja?»
    «Ja, in Ordnung.»
    Sein Handy klingelt in seiner Tasche. Er seufzt und geht nicht ran. Stattdessen macht er einen Schritt auf mich zu, verringert den Abstand zwischen uns. Es fühlt sich an wie in der Vision. Es fühlt sich an, als würde er gleich meine Hand nehmen.
    «Clara», sagt er, und irgendwie klingt mein Name ganz anders, wenn er über seine Lippen kommt. «Ich werde dich vermissen.»
    Wirst du das?, denke ich.
    «Bluebell kommt die Auffahrt rauf!», hören wir Jeffreys Stimme von einem der Fenster oben.
    «Danke!», rufe ich zurück.
    «Wer war das? Dein Bruder?», fragt Christian.
    «Ja. Er betätigt sich offenbar als Wachhund.»
    «Wer ist Bluebell?»
    «Äh …» Tuckers rostiger blauer Pick-up hält hinter Christians Avalanche. Wendy steigt aus. Für einen Moment wirkt sie irritiert, als ob sie sich wundert, Christian hier bei mir zu sehen. Trotzdem lächelt sie.
    «Hi, Christian», sagt sie.
    «He», sagt er.
    «Ich wollte nur mal kurz bei dir halten», sagt sie. «Tucker fährt mich zum Flugplatz.»
    «Heute? Ich dachte, morgen erst», sage ich bekümmert. «Ich hab dein Abschiedsgeschenk noch gar nicht eingepackt. Warte mal.» Ich laufe ins Haus und komme mit dem iPod shuffle zurück, den ich für sie besorgt habe. Ich gebe ihn ihr. «Mir ist beim besten Willen nichts eingefallen, was du für ein Tierarztpraktikum gebrauchen könntest, außer vielleicht extra Socken. Aber Musik darfst du bei der Arbeit doch wohl hören, oder?»
    Sie sieht viel erschütterter aus, als ich gut finden könnte, und ihr Lächeln wirkt ein bisschen bemüht. «Clara», sagt sie. «Das ist viel zu …»
    «Ich hab schon ein paar Songs draufgespielt, die dir gefallen

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