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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Drew Barrymore vergeblich versucht, mit britischem Akzent zu sprechen. Das ist mir ein bisschen peinlich, aber so ist es nun mal.
    «Und, wie schlage ich mich?», fragt er nach einer Weile.
    «Das ist das beste Date, das ich je hatte», antworte ich. «Netter Film, nettes Essen, nette Gesellschaft.»
    Er nimmt meine Hand. Seine Kraft und meine fließen zusammen, die vertraute Hitze lässt zwischen uns Funken sprühen. Eine kühle Brise kommt auf und zerzaust meine Haar, und ich werfe es über meine Schultern zurück. Aus dem Augenwinkel heraus sieht er mich an, dann schaut er weg, aufs Wasser hinaus, was mir die Gelegenheit gibt, ihn zu betrachten.
    Es ist fast peinlich, einen Mann schön zu nennen, aber genau das ist er. Sein Körper ist schlank, aber durchtrainiert, und er bewegt sich mit solch einer Anmut – wie ein Tänzer, denke ich, obwohl ich ihm das nie sagen würde. Manchmal vergesse ich, wie schön er ist. Seine hinreißenden goldgefleckten Augen. Die dichten dunklen Wimpern – die jede Frau so gern hätte, dass sie dafür töten würde. Seine kräftigen Augenbrauen, die fein geschwungenen Wangenknochen, die vollen, ausdrucksstarken Lippen.
    Ich zittere.
    «Ist dir kalt?», fragt er, und noch ehe ich antworten kann, zieht er seine Jacke aus, die dunkle Fleecejacke, und legt sie mir um. Sofort bin ich von seinem Geruch umhüllt: Seife und Rasierwasser, ein Hauch von Wolken, als wäre er gerade geflogen. Sofort habe ich den Moment vor Augen, als ich seine Jacke zum ersten Mal getragen habe, in der Nacht des Waldbrands. Seit der Nacht ist ein Jahr vergangen, doch was damals geschehen ist, ist mir noch lebhaft im Gedächtnis: der brennende Berghang, die Art, wie Christian sagte: Du bist es , wie es sich anfühlte, als er meine Hand nahm. Vielleicht war es nicht genau so, aber es fühlt sich an wie eine Erinnerung.
    Du bist es , sagt er.
    «Danke», antworte ich ihm jetzt, und meine Stimme zittert.
    «Bitte», sagt er und nimmt wieder meine Hand.
    Er weiß nicht, was er sonst noch sagen soll. Er will mir sagen, wie schön er mich findet, wie es mir gelingt, dass er sich wie die beste, stärkste Version seines Ich vorkommt, wie sehr er sich wünscht, mir mein widerspenstiges Haar hinters Ohr zu streichen und mich zu küssen und dass ich diesmal vielleicht seinen Kuss erwidere.
    Jetzt bin ich es, die schummelt und gegen die Regeln des Date verstößt.
    Ich lasse seine Hand los.
    Das macht doch nichts , sagt er in meinem Kopf. Von mir aus kannst du ruhig sehen, was in mir ist.
    Ich halte den Atem an. Ich darf einfach nicht mehr solch ein Feigling sein, denke ich. Es ist ja im Grunde nicht so, dass ich Angst vor ihm hätte, denn wenn da ein Mensch auf dieser Welt ist, der mir ein Gefühl von Sicherheit gibt, dann ist es Christian, aber ich habe Angst davor, mich fallen zu lassen, zuzulassen, dass wirklich geschieht, was zwischen uns ist. Ich habe Angst, mich zu verlieren.
    «Du wirst dich nicht verlieren», flüstert er.
    Jetzt schummeln wir eindeutig beide.
    Werde ich nicht? , frage ich wortlos.
    Nicht bei mir , sagt er. Du weißt, wer du bist. Das wirst du dir von niemandem nehmen lassen.
    Er liebt das an mir. Er liebt …
    Er zieht mich näher zu sich und schaut mir in die Augen. Mein Herz schlägt wie wild in meiner Brust. Ich schließe die Augen, und seine Lippen berühren meine Wange dicht an meinem Ohr.
    «Clara», sagt er, nur meinen Namen, aber ein Zittern geht durch meinen Körper.
    Er macht einen Schritt zurück, und ich weiß, jetzt wird er mich küssen, jeden Moment wird es passieren, und ich will, dass es passiert, aber in dem Augenblick, als seine Lippen nur noch Zentimeter von meinen entfernt sind, sehe ich plötzlich Tuckers Gesicht. Tuckers blaue Augen. Tuckers Mund, nur einen Atemzug von meinem entfernt.
    Christian hält inne, sein Körper erstarrt. Er sieht, was ich sehe. Er zieht sich zurück.
    Ich öffne die Augen. «Ich …»
    «Nein, lass.» Er fährt sich mit der Hand durchs Haar, starrt aufs Wasser. «Lass … lass einfach.»
    Er hasst mich. An seiner Stelle würde ich mich jetzt auch hassen.
    «Ich hasse dich nicht», sagt er schroff. Und seufzt. «Aber ich wünschte, du kämst über ihn hinweg.»
    «Ich versuche es ja.»
    «Du strengst dich nicht genug an.» Da ist ein Aufblitzen in seinen Augen, als er mich wieder ansieht. Er ist es nicht gewohnt, Mädchen nachzujagen; bisher sind sie immer hinter ihm hergewesen. Und ganz sicher ist er es nicht gewohnt, die zweite Wahl für ein

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