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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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ab.»

    Als wir beide in Christians Truck sitzen, steckt er den Schlüssel ins Zündschloss, aber er startet den Wagen nicht. Stattdessen dreht er sich zu mir um.
    «Wir haben ein Date», sagt er.
    «Ah ja, na gut», erwidere ich, «ich hab mich nämlich schon gefragt, was das alles soll, von wegen Blumen und so.»
    «Und bei einem Date gibt es bestimmte Grundregeln, über die wir uns mal kurz verständigen müssen.»
    Oh Mann. «Okay», sage ich und lache nervös.
    «Ich werde alles bezahlen, was wir heute Abend machen», fängt er an.
    «Aber …»
    Er hebt die Hand. «Ich weiß, du bist eine moderne, emanzipierte, unabhängige Frau. Ich respektiere das, und mir ist klar, dass du in der Lage bist, dein Essen selbst zu bezahlen, aber trotzdem bezahle ich im Kino und dann beim Essen und was sonst noch so anfällt. Okay?»
    «Aber …»
    «Und auch wenn ich bezahle, heißt das nicht, dass ich irgendwas von dir erwarte. Ich will dich ausführen heute Abend, das ist alles.»
    Wie süß, dass er jetzt rot wird.
    «Na schön», sage ich in gespielter Zerknirschung. «Du bezahlst. Sonst noch was?»
    «Ja. Ich möchte, dass wir heute Abend alle Themen, die mit Engelsachen zu tun haben, meiden, wenn du nichts dagegen hast. Es gibt ein paar Wörter, die ich nicht hören will: Engel, Aufgabe, Vision oder sonst was in der Art. Heute Abend wollen wir einfach nur Christian und Clara sein, zwei College-Studenten, die eine Verabredung haben. Wie hört sich das an?»
    «Klingt gut», sage ich. Sogar mehr als gut. Es klingt perfekt.

    Theoretisch gar keine schlechte Idee, nicht über das ganze Engelzeug zu reden, aber in der Praxis sieht das dann eine Stunde später so aus, dass wir in diesem kleinen unabhängigen Programmkino in Capitola kurz vor Beginn der Vorstellung im Dämmerlicht des Zuschauersaals sitzen und nicht mehr wissen, worüber wir sprechen sollen. Mit einigen Themen sind wir durch, zum Beispiel wie die erste Woche im Wintertrimester gelaufen ist, was für Gerüchte in Stanford gerade im Umlauf sind und welche Filme wir am liebsten mögen. Christians Lieblingsfilm ist Zombieland , was mich überrascht … ich hätte ihn als etwas tiefgründiger eingeschätzt und eher auf das Gefängnisdrama Die Verurteilten getippt.
    « Die Verurteilten ist gut», meint er. «Aber es geht doch nichts über Woody Harrelson, wenn er Zombies killt. Das macht ihm richtig viel Spaß.»
    «Puh», sage ich und verziehe das Gesicht. «Zombies waren für mich immer die Ungeheuer, die mir am wenigsten Angst gemacht haben. Ich meine, guck doch mal. Sie sind langsam. Sie sind hirntot. Sie spinnen keine bösen Intrigen und versuchen auch nicht, die Weltherrschaft zu übernehmen. Sie sind einfach nur …» Ich verschränke die Arme vor der Brust und gebe ihm mein bestes Zombie-Stöhnen. Ich schüttele den Kopf. «Also nicht sehr beängstigend.»
    «Aber sie. Kommen. Immer. Wieder», meint Christian. «Du kannst weglaufen. Du kannst sie umbringen. Aber immer wieder kommen neue, und es hört nie auf.» Er schüttelt sich. «Und sie wollen dich fressen, und wenn du gebissen wirst, dann war es das … du bist infiziert. Du bist dazu verdammt, selbst ein Zombie zu werden. So läuft das.»
    «Na schön», räume ich ein, «dann machen sie mir doch Angst», und jetzt bin ich ein bisschen enttäuscht, dass wir heute keinen Zombie-Film gucken.
    «Nächstes Mal», sagt Christian.
    «He, ich habe eine neue Regel für unser Date», schlage ich fröhlich grinsend vor. «Kein Gedankenlesen.»
    «Tut mir leid», sagt er schnell. «Ich werde es nicht wieder tun.» Er klingt auf einmal so ernst, so verlegen, als hätte ich ihn dabei erwischt, wie er mir auf die Brüste starrt, dass ich nicht anders kann, ich muss ein Stück Popcorn nach ihm werfen.
    «Tu das ja nicht», sage ich.
    Er lächelt.
    Ich lächle.
    Und dann sitzen wir schweigend da und essen unser Popcorn, bis das Licht ganz ausgeht und die Leinwand flackernd zum Leben erwacht.

    Anschließend fährt er mich zum Strand. Wir essen im Paradise Beach Grille , diesem kleinen, schicken Lokal an der Küste, und nach dem Essen ziehen wir unsere Schuhe aus und gehen am Strand spazieren. Die Sonne ist vor Stunden schon untergegangen, und das Mondlicht spiegelt sich im Wasser. Das Meer wogt sacht, Wellen umspielen unsere Füße, und wir lachen, weil ich gestanden habe, dass mein Lieblingsfilm Auf immer und ewig ist, die schon etwas ältere und total kitschige Neuerzählung der Aschenputtel-Geschichte, in der

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