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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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»dass Volyovas Waffe in die äußere Haut des Planeten eingedrungen ist; vielleicht bis hinunter zu den Maschinen, die ich bei meiner ersten Erkundung gesehen habe.«
    Seit der Verankerung des Brückenkopfes waren etwa fünfzehn Stunden vergangen. Volyova war die ganze Zeit untätig geblieben und hatte sich bis jetzt geweigert, den ersten ihrer mechanischen Spione loszuschicken.
    »Diese Maschinen haben offenbar die Aufgabe, die Kruste zu warten, Reparaturen durchzuführen, wenn sie durchstoßen wird, die Illusion von Echtheit aufrechtzuerhalten und Rohmaterial zu sammeln, wenn ein geeignetes Objekt vorbeikommt. Außerdem bilden sie die vorderste Verteidigungslinie.«
    »Aber was liegt darunter?«, fragte Pascale. »In der Nacht, als du angegriffen wurdest, war die Sicht schlecht. Ich glaube nicht, dass sie einfach auf dem Grundgestein stehen, dass sich unter der künstlichen Fassade ein echter Felsenplanet befindet.«
    »Wir werden es bald erfahren«, sagte Volyova und presste die Lippen zusammen.
    Ihre Spione waren von geradezu lächerlicher Einfachheit; primitiver noch als die Roboter, die Sylveste und Calvin zu Beginn ihrer Arbeit am Captain eingesetzt hatten. Auch das war Teil ihrer Philosophie, wonach Cerberus keine fortgeschrittenere Technik zu sehen bekommen sollte, als im jeweiligen Stadium unbedingt nötig war. Die Drohnen konnten in großer Zahl vom Brückenkopf produziert werden, die Masse sollte den Mangel an allgemeiner Intelligenz aufwiegen. Sie waren faustgroß und hatten nur so viele Gliedmaßen, um sich eigenständig fortbewegen zu können, und nur so viele Augen, um ihre Existenz zu rechtfertigen. Gehirne hatten sie nicht; nicht einmal einfache Netze mit ein paar tausend Neuronen; nicht einmal Systeme, neben denen durchschnittliche Insekten wie wahre Intelligenzbestien erschienen wären. Dafür hatten sie kleine Spinndüsen, die isolierte Optikfasern auspressten. Die Drohnen wurden von Volyovas Brückenkopf gesteuert; alle Befehle und alles, was sie sahen, wurde durch diese Kabel hin und her geschickt. Dadurch war ein gewisses Maß an Abhörsicherheit gewährleistet.
    »Ich glaube, wir werden noch eine zweite Maschinenebene finden«, sagte Sylveste. »Vielleicht auch eine zweite Schicht mit Verteidigungsanlagen. Aber darunter muss irgendetwas liegen, was diesen Aufwand rechtfertigt.«
    »Tatsächlich?«, fragte Khouri. Sie hielt ihr Plasmagewehr seit Beginn der Besprechung drohend auf ihn gerichtet. »Gehen Sie damit nicht vielleicht von unzulässigen Voraussetzungen aus? Sie tun so, als gäbe es da drin einen kostbaren Schatz, der vor unseren schmutzigen Fingern geschützt werden soll. Nur dazu sei die ganze Tarnung da: um uns Affen fern zu halten. Aber wenn es nun gar nicht so wäre? Wenn nun unter der Kruste ein Ungeheuer lauerte?«
    »Sie könnte Recht haben«, sagte Pascale.
    Sylveste betrachtete das Gewehr.
    »Nur keine Selbstüberschätzung. Es gibt keine Möglichkeit, die ich nicht in Betracht gezogen hätte«, sagte er, ohne Rücksicht darauf, welche von den beiden Frauen die Bemerkung auf sich bezog.
    »Das hätte ich auch niemals angenommen«, sagte Khouri.
    Neunzig Minuten nachdem die erste Spionagedrohne ihr Kabel abgespult und durch die Öffnung in den Raum unter der Kruste gefallen war, bekam Sylveste einen ersten Eindruck von dem, was ihn erwartete. Anfangs wusste er gar nicht, was er da sah. Die Drohnen wurden überragt von den Riesenschlangen, die – beschädigt oder vielleicht auch tot – wie die Arme und Beine gefallener Götter in riesigen Haufen wild durcheinander lagen. Wie viele Funktionen diese riesigen Maschinen tatsächlich ausübten, wusste niemand, aber die Integrität der Außenkruste hatte vermutlich oberste Priorität. Wahrscheinlich wurden in ihrem Innern auch die Molekularwaffen aktiviert, bevor sie auf Neuankömmlinge losgelassen wurden. Natürlich war auch die Kruste selbst eine Maschine, aber sie war in ihrer Wirkungsweise dadurch eingeschränkt, dass sie aussehen musste wie ein Planet. Die Schlangen waren von solchen Zwängen frei.
    Es war nicht so dunkel, wie Sylveste erwartet hatte, obwohl die Wunde in der Kruste durch den Brückenkopf jetzt so abgedichtet war, dass von oben kein Licht mehr eindringen konnte. Dafür ging von den Schlangen selbst ein silbriges Leuchten aus, das an die biolumineszenten Bakterien in den Eingeweiden eines Tiefseebewohners erinnerte. Ob dieses Licht irgendeinem Zweck diente, war nicht zu erkennen. Vielleicht war es nur ein

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