Unerhört reich, verboten sexy (Baccara) (German Edition)
gemacht wurden, und so verdichteten sich seine kleinen Beobachtungen schnell zu einem ausgewachsenen Verdacht.
Wut flammte in ihm auf. Zufall? Keine Chance. Hinter jeder Handlung steckte eine Absicht, er glaubte nicht an Schicksal. Die Rothaarige verfolgte einen Plan. Ihr widersprüchliches Erscheinungsbild, die Verbindung zu Ann Richardson, zusammengenommen mit Ann Richardsons beschmutztem Ruf …
Wut und Widerwille breiteten sich in ihm aus. Wenn Richardson sich darauf verlegt hatte, die Gebote künstlich in die Höhe zu treiben, würde er sie damit nicht durchkommen lassen.
Verloren, verloren, verloren. Vanessas rote High Heels schlugen im Takt zu dem Wort auf den Boden des Flurs, während sie die Halle durchquerte und versuchte, ihre Enttäuschung herunterzuschlucken.
Das Wiedersehen mit Ann Richardson, der Zimmergenossin ihrer Schwester im College, hatte sie ihr Versagen kurz vergessen lassen. Ein paar Momente lang war sie einfach nur Juliets Schwester gewesen, hatte freundlichen Smalltalk gemacht und die letzten Neuigkeiten ausgetauscht.
„Juliet ist für ein paar Wochen in Washington“, hatte Vanessa gesagt. „Du solltest sie mal anrufen, und wir könnten uns alle zum Essen verabreden. Das heißt“, fügte sie etwas verspätet an, als ihr die letzten Schlagzeilen wieder einfielen, „wenn du nicht zu beschäftigt bist.“
Ann lächelte. „Ich bin immer vielbeschäftigt. Aber der Gedanke ist verlockend. Mal aus der Stadt rauszukommen, täte mir sicher gut.“
Vanessa wusste nur zu gut, wie sich das anfühlte.
Sie unterhielten sich über die Auktion und dann über Vanessas Familie, bis sie bedauernd ihren Abflug erwähnte und Ann ihr ihren Wagen angeboten hatte. Sie wollte schon ablehnen, aber ein Wagen mit Chauffeur hatte mehr Privatsphäre als ein New Yorker Taxi.
Privatsphäre, um sich in ihrem Versagen zu suhlen.
Fort, fort, fort , klapperten ihre Absätze auf dem weißen Marmorboden.
Sie war mit dem Gebot so hoch gegangen, wie sie konnte, aber selbst der Treuhandfonds ihrer Großmutter war begrenzt. Tut mir leid, Meme. Sie seufzte und zog den Gürtel ihres Mantels fest. Ich weiß, du hast geglaubt, ich wär verrückt, weil ich was von dem Mann wollte. Aber du hast immer gesagt, dass ein Familienerbstück das größte Geschenk ist, was man seinen Kindern geben kann.
Und alles, was sie für ihre Mühe bekommen hatte, waren schmerzende Muskeln von ihrer verkrampft aufrechten Haltung, eine schmerzvolle Belohnung für die vertraute Ausstrahlung von Kühle und gelangweiltem Überdruss, die alle neugierigen Beobachter fernhalten sollte.
Sie behielt den flotten Schritt bei, und ihr Gesicht war noch immer angespannt, als sie an einem reich verzierten Spiegel vorbeikam.
Sie hatte ihr Scheingesicht lange nicht aufsetzen müssen, aber alte Gewohnheiten waren schwer totzukriegen. Ist ja auch klar. Diese Dinge sind mir seit meiner Kindheit eingehämmert worden, seit ich fünf war, dachte sie. Und weitere zweiundzwanzig Jahre lang hatte sie den äußeren Schein gewahrt und danach gelebt. „Du bist eine Partridge“, hatte der Lieblingsvortrag ihres Vaters stets begonnen. „Deine Vorfahren haben zu den Gründungsfamilien der großartigen Stadt Washington gehört. Du darfst weder Schwäche noch Verletzlichkeit zeigen, und du darfst nie, niemals etwas tun, um das Andenken deiner Ahnen zu beschmutzen.“
Sie griff nach der Türklinke, während ihre Gefühle Achterbahn fuhren. Nun, sie hatte es geschafft, dieses Andenken gehörig zu beschmutzen; sie hatte nicht nur eine Karriere im Rechtswesen für ein Lehrerstudium an den Nagel gehängt und dann auch noch die Stelle gekündigt, die ihr Vater ihr an der angesehenen Winchester Privatschule verschafft hatte: Nein, sie war allein, unverheiratet und schwanger geendet. In den Augen des großen Allen Partridge war das schlimmer als ihr Job an der Bright Stars Vorschule. Er hatte sie seine Verachtung und Enttäuschung spüren lassen, bis sie sich endlich zum Auszug durchgerungen hatte.
„Entschuldigung.“ Eine große männliche Hand legte sich plötzlich auf die Tür und schob sie zu.
„He, was fällt Ihnen …?“ Sie wirbelte herum, doch der Rest des Satzes blieb ihr im Halse stecken, als sie in ein Paar wütender blauer Augen starrte. Attraktives Gesicht. Sehr attraktives Gesicht. Halt, stopp! Das da vor ihr war Mr Eine-Million-Dollar, der selbstgefällige Anzugtyp, der ersteigert hatte, was ihr hätte gehören sollen. „… eigentlich ein?“, beendete
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