Unerwartet (German Edition)
bei uns passiert. Es ist unfair für Paul, aber so ist es nun einmal.“
„Wenigstens müsst ihr euch jetzt nicht mehr verstecken, wenn wir unter uns sind.“
Ich habe ihn so lieb, dass es wehtut. Er ist so viel reifer, als er sein müsste.
31.
Es ist immer derselbe Traum und doch hatte ich ihn schon seit Wochen nicht mehr. Die Entspannung im Urlaub bringt es wohl wieder an die Oberfläche. Schweißgebadet und zitternd wache ich auf, aber dieses Mal fangen mich zwei Paar warme Arme auf.
„Du hast schlecht geträumt“, stellt Paul mit vom Schlaf belegter Stimme fest.
Ich setze mich auf, was die beiden nicht dazu bringt, von mir abzulassen. Sie kommen mit mir hoch, damit sie mich weiter halten können.
„Was ist los, Baby? Was hast du gesehen?“
Jakob zieht mich zwischen seine gespreizten Beine und wischt mir mit der Bettdecke die Schweißperlen von der Stirn.
„Es ist nichts“, versuche ich ihn abzuwimmeln. Inzwischen müsste ich es besser wissen.
„Was war es, Engel?“ Splitterfasernackt kniet sich Paul zwischen meine Beine und dreht mein Gesicht zu ihm.
„Sag es uns.“ Er schlägt selten so einen dominanten Ton an, doch wenn er es tut, dann weiß ich, dass er es ernst meint.
„Es ist nur … ich sehe immer noch dieses Bild.“ Meine beiden Männer sind aufmerksam genug, um zu verstehen, dass es nur ein Bild gibt, was sich so in meinem Kopf eingebrannt haben kann.
„Katharina“, seufzt Jakob hinter mir. „Komm, wir legen uns wieder hin.“ Er zieht mich mit sich auf die Seite und greift nach Pauls Hand, damit der sich vor mich legt. Es gefällt mir, dass sie beiden überhaupt keine Berührungsängste haben, wenn wir zusammen sind. Das ist wohl auch der Grund, warum es für mich in Ordnung ist, mit beiden Sex zu haben. Würden sie mich nur ficken und dabei möglichst viel Abstand voneinander halten, dann würde ich mir benutzt vorkommen. Wenn wir zusammen sind, dann sind wir wirklich zu dritt.
„Das Schlimme an dem Traum ist, dass ich nicht wegsehen kann.“
Ich will nicht aussprechen, wie die Augen meines Vaters aus den Höhlen zu treten schienen, oder seine Zunge angeschwollen aus dem Mund hing. Auch von seiner kranken Hautfarbe will ich nicht reden. Die beiden sind Ärzte und sicherlich mit dem Aussehen einer Leiche vertraut.
„Ich kann die Augen nicht schließen und ich kann mich auch nicht umdrehen, um zu gehen. Ich habe keine andere Chance, als mir jedes Detail einzuprägen.“
„Engel.“
Pauls sanfte Stimme bringt mich zum Lächeln, auch wenn ich den Horror des Traums noch nicht ganz abgeschüttelt habe.
„Es ist vorbei, Baby.“
Jakob legt einen Arm um mich und drückt dabei seine Erektion zwischen meine Oberschenkel. Als wäre es ihm gerade erst bewusst geworden, zieht er schnell wieder die Hüften zurück.
„Nicht!“, halte ich ihn fest und schiebe mich wieder an ihn. Draußen ist es noch stockdunkel. Ich habe keinen Schimmer, wie spät oder früh es ist, doch ich brauche die beiden jetzt.
„Lenkt mich ab. Ich brauche bessere Bilder im Kopf.“
Das lässt auch Paul hart werden. Doch die beiden zögern noch, als hätten sie Angst, mir zu schaden.
„Hast du diese Träume oft?“ Jakob kann das Thema einfach nicht fallen lassen.
„Nicht in der letzten Zeit.“
„Du musst mit uns reden.“ Paul streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Das habe ich doch gerade. Aber jetzt würde ich lieber etwas anderes mit meinem Mund machen.“
Zeitgleich stöhnen meine beiden Männer auf.
„Setz dich hin, Paul. Dich will ich zuerst.“
Er lässt sich nicht lange bitten und lehnt sich mit dem Rücken ans Kopfende.
Jakob dreht meinen Kopf und küsst mich gierig, ehe er mich zwischen Pauls Knie klettern lässt.
„Wo willst du mich?“, fragt er und tauscht ein selbstgefälliges Grinsen mit Paul.
„Neben Paul. Ich will euch beide sehen.“
Jakob rutscht zu Paul, bis sie Schulter an Schulter sitzen. Ich nehme mir einen Moment, dieses Bild zu bewundern. Sie sind unterschiedlich wie Tag und Nacht, dennoch so ähnlich in dem, wie sie für mich da sind. Jakob ist emotionaler, auch wenn er die härtere Fassade hat. Paul ist sachlicher, aber trotzdem nicht kalt in seiner Art. Jakobs durchtrainierter, muskulöser Körper zieht mich genauso so an wie Pauls athletische Figur. Ich liebe Pauls leicht gebräunte Haut, genauso wie Jakobs Blässe, die einen solchen Kontrast zu seinen rabenschwarzen Haaren und den Tattoos bildet.
„Engel“, flüstert Paul. Sein
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