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Ungeahnte Nebenwirkungen

Ungeahnte Nebenwirkungen

Titel: Ungeahnte Nebenwirkungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Pearl
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Nicole auf dem Sofa platziert und legte jetzt sogar einen Arm leicht um sie. Das wurde ja immer besser, dachte Nicole verwundert. Dass Mirjam so offensichtlich zu ihr stehen würde, hätte sie nicht erwartet.
    »Nun erzähl mal«, forderte Ralf sie mit einem schelmischen Lächeln auf, »wie das war, als du Lisa und mich zum ersten Mal gesehen hast?«
    Die Röte, die sich während des Essens dezent im Hintergrund gehalten hatte, kroch wieder auf Nicoles Gesicht zurück. Sie wusste, dass sie überreagiert hatte, es war ihr entsprechend peinlich. Aber musste Ralf das gleich als erstes Gesprächsthema auf den Tisch bringen?
    Unerwartet kam ihr Mirjam zu Hilfe. »Sie wusste ja nichts von euch«, erklärte sie entschuldigend. »Das war bestimmt auch mein Fehler, denn ich habe ihr bis dahin eigentlich nicht sehr viel von euch erzählt.«
    Nicole nickte dankbar. Sie fing Mirjams Lächeln auf. Wenn das so weiterging, würde sie noch den Preis im Akkordlächeln gewinnen, dachte sie nun ebenfalls grinsend. Das Thema wurde glücklicherweise nicht weiter vertieft. Statt dessen wandte sich Familie Schiesser den Geschichten ihrer Zöglinge zu, was durchaus amüsant war.
    Beim Abschied, inzwischen hatten sich die Kinder bereits in ihre Betten zurückgezogen, erneuerte Alice ihre Einladung an Nicoles Adresse.
    Sie sei jederzeit herzlich willkommen, sagte sie mit einem Blick auf Mirjam, die noch mit ihrem Bruder über die neuesten Behandlungsmethoden für überalterte Amalgamfüllungen fachsimpelte. Nicole versprach, diesem gemütlichen Haus sicher bald wieder einen Besuch abzustatten.
    Mirjam hatte ihren Arm um Nicole gelegt. Schweigend und ohne Hast spazierten sie durch nächtliche Straßen. Nach einer Weile blieb Mirjam stehen. Sie zog Nicole an sich und küßte sie zärtlich auf den Mund.
    »Na, was habe ich dir gesagt?« fragte sie lächelnd. »Sind sie nicht einfach toll?«
    Nicole seufzte. »Ja, Schatz, du hast recht«, bestätigte sie. »Deine Familie ist wirklich goldig. Ich könnte dich fast beneiden!«
    »Das brauchst du nicht, du gehörst doch jetzt auch dazu!« erklärte ihr Mirjam ernst, ehe sie Nicole unter ihren Küssen schmelzen ließ.
    Wie war das? dachte Nicole verwirrt. Erst hält sie mich monatelang hin, verrät mir kaum ihre Telefonnummer und dann – schwupps! – gehöre ich zu ihrer Familie! Doch sie hatte nichts dagegen einzuwenden. Im Gegenteil, dieses Gefühl, Mitglied einer Familie zu sein, auch wenn es nicht ihre eigene war, das hatte schon was.
    »Lass uns heute zu mir gehen«, unterbrach Mirjam Nicoles Gedanken.
    Nicole schaute sie mit leiser Irritation an. »Zu dir? Aber wieso?« fragte sie. Ihr behagte die Vorstellung von Mirjams Wohnzimmer, in dem das überdimensionale Portrait hing, nicht besonders.
    »Ich . . . äh, also . . .«, stotterte Mirjam etwas aus dem Konzept gebracht. »Es war ein so schöner Abend«, sagte sie jetzt ernst. »Aber ich glaube, ich schaffe es nicht mehr bis zu dir nach Hause.«
    Welch eigenartige Erklärung. Was sie bloß hat, überlegte Nicole. Sie musterte das Gesicht, das sich dicht vor ihrem befand. »Was ist los?« fragte Nicole. »Hast du irgend etwas?«
    »Ja, ich . . .«, wieder unterbrach sich Mirjam. Dann flüsterte sie: »Es ist mir fast peinlich, aber ich bin so heiß, dass ich dich am liebsten hier auf der Straße verführen würde!«
    Nun, wenn das so war, musste natürlich sofort etwas dagegen unternommen werden. Nicole nickte. Ihr ging es nicht viel besser, obwohl sie nach der Begegnung mit Mirjams Familie gedacht hatte, dass ihre Liebste vielleicht lieber einfach in ihre eigenen vier Wände zurückkehrte, um sich zu Hause zu fühlen, und darum ihre Erregung, die sich in ihr angestaut hatte, zurückdrängte.
    Hey, sagte sie sich, du gehörst jetzt zur Familie, was bedeutet, dass du offiziell zu Mirjam gehörst! Nicole lächelte. Sie küßte Mirjam, die ungeduldig vor ihr stand und auf eine Antwort wartete.
    »Lass uns gehen!« entschied sie.
    Der Lift streikte noch immer. Etwas außer Atem gelangten die beiden Frauen im siebten Stock an. Mirjam schloss die Tür auf und ließ Nicole eintreten. Kaum im Flur, spürte sie auch schon, wie Mirjam sie von hinten umarmte. Diesmal bot sie ihr keinen Tee oder Kaffee an, sondern dirigierte sie ohne Umschweife ins Schlafzimmer. Mit einem Blick aus den Augenwinkeln nahm Nicole wahr, dass die Wohnzimmertür geschlossen war. Sie atmete erleichtert auf. Ihr blieb der Blick auf das Bild und vor allem auf den

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