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Ungeahnte Nebenwirkungen

Ungeahnte Nebenwirkungen

Titel: Ungeahnte Nebenwirkungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Pearl
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Nicole frieren. Nein, das wollte sie nicht wirklich. Aber wenn sich ihr Verhältnis nicht änderte, müsste sie es tun, denn so, wie die Beziehung zwischen ihnen jetzt war, stellte sie Nicole nicht zufrieden. Zu Risiken und Nebenwirkungen . . .
    Abgesehen davon kämpfte sie mit der Eifersucht auf Michaela, die ihr schlaflose Nächte bereitete. Sie hasste diese Frau, wer auch immer sie gewesen war. Nicole gab ihr die Schuld an Mirjams Unvermögen, ihre Gefühle in Worte zu fassen. Dass Mirjam mehr fühlte, als sie Nicole gegenüber zugab, erschien der Schuhhändlerin als erwiesen, denn immerhin erlebte sie mit Mirjam die schönsten Nächte, die sie sich vorstellen konnte – und ohne Gefühl? Nein, das ging nicht! Aber eben, Nicole hörte sich seufzen, das Leben, zumindest ihr Leben, bestand nicht nur aus traumhaften Nächten!
    Nicole fuhr zusammen. Sie hatte nicht bemerkt, wie es im Zimmer dunkel geworden war. Sie vernahm das Geräusch des sich im Schloss drehenden Schlüssels. Mirjam kam nach Hause – und Nicole wusste nicht, wie sie ihre Geliebte empfangen sollte.
    »Also, was sagst du dazu?« fragte Mirjam drängend. Sie blickte Nicole mit einem atemberaubenden Lächeln ins Gesicht, dabei hätte es dieses Kniffs überhaupt nicht bedurft.
    Wenn Nicole sich noch vor kurzem gefragt hatte, ob sie Mirjam ihre Liebe entziehen sollte aufgrund des nicht vorhandenen Vertrauens, dachte sie jetzt in eine ganz andere Richtung. Mirjams Frage hatte sie völlig unvorbereitet getroffen, nie war ihr in den Sinn gekommen, dass ihre Geliebte eine solche Einladung je aussprechen könnte.
    »Und dein Bruder hat bestimmt nichts dagegen, wenn ich mitkomme?« fragte Nicole verunsichert zurück.
    Mirjam lachte. »Nein, Süße, ganz sicher nicht. Er liegt mir schon seit Wochen damit in den Ohren, dass ich dich ihm endlich vorstellen soll.« Ihre blauen Augen leuchteten.
    Nicoles Überraschung machte der Freude Platz. Mirjams letzte Aussage bedeutete wohl, dass sie gegenüber ihrer Familie Nicoles Existenz nicht verschwiegen hatte.
    »Er weiß, wie wir zueinander stehen?« fragte sie trotzdem zur Sicherheit. Sie wollte auf keinen Fall ihren ersten Auftritt in der Familie Schiesser vermasseln.
    Mirjam nickte bestätigend. »Ganz bestimmt!« erklärte sie mit Nachdruck. »Ich habe ihnen schon lange von dir erzählt. Sie freuen sich auf dich, und sie werden dich sicher mit offenen Armen aufnehmen«, ergänzte sie selbstverständlich.
    Ob sie Mirjam wohl unterschätzt hatte? fragte sich Nicole irritiert. Bis jetzt hatte sie angenommen, dass die Zahnärztin ihr Privatleben auch gegenüber ihrer Familie hütete wie ein Staatsgeheimnis – sie jedenfalls hätte es getan! Und nun sagte sie ihr, dass sowohl ihr Bruder als auch dessen Frau bestens Bescheid wussten. Was sie ihnen wohl alles erzählt hatte?
    Sie beschloss, sich ihren Kopf später über Mirjams Beweggründe für die Einladung zu zerbrechen.
    »Was soll ich anziehen?« wollte Nicole wissen. Da das Geburtstagsfest der kleinen Lisa schon in zwei Tagen stattfinden sollte, musste sie sich sofort um die wichtigen Fragen der Etikette kümmern.
    »Einen knappen Bikini würde ich egoistisch vorschlagen«, lachte Mirjam. »Dann dauert es nicht allzu lange, bis ich dich ausgezogen habe«, begründete sie die seltsame Wahl des Kleidungsstückes.
    »Frau, du bist unmöglich«, stimmte Nicole in ihr Lachen ein.
    Sie freute sich über Mirjams verheißungsvollen Glanz in den Augen, über die Grübchen, die sich an ihren Mundwinkeln bildeten, über das freche Grinsen. Eine solche Frau, sagte sie sich, gibt es mit Sicherheit kein zweites Mal, während sie sich zu ihr neigte, um sie ganz nahe an sich zu ziehen.
    Alice empfing die Geburtstagsgäste mit einem freundlichen Lächeln an der Tür. Sie umarmte ihre Schwägerin, schob sie leicht von sich weg, um sie mit kritischem Blick zu mustern.
    »Du siehst phantastisch aus, liebe Mirjam«, entschied sie wohlwollend.
    Dann wandte sich Alice an Nicole. »Herzlich willkommen bei uns, Nicole«, begrüßte sie die schüchtern im Hintergrund wartende Geschäftsfrau und streckte ihr einladend die Hand entgegen. »Schön, dass dich Mirjam endlich mal vorstellt. Wir glaubten schon, sie erzähle uns ein Märchen oder wolle dich unter Verschluss halten, damit wir dich nicht vor ihr warnen können«, lachte die Hausherrin, während sie Nicoles Rechte noch immer mit warmem aber bestimmtem Druck festhielt. »Kommt rein«, forderte sie die beiden auf. Mirjams

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