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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Militärgeheimnissen, mit Menschenleben zu verdienen, ist aber viel mehr als unehrlich. Das ist Hochverrat!«
    Jacks Brauen fuhren in die Höhe. Sie sollte in die Politik gehen. Champion war fertig gestriegelt, Jack warf das Stroh fort und ging zur Tür. Auf dem Weg zum Pächterhäuschen hörte er aus dem Stall einen erstickten Fluch. Als er die Tür öffnete, hörte er Kits Schritte hinter sich. Jack stapfte schnurstracks zu dem Fässchen auf der Anrichte.
    Kit folgte ihm in den Raum und schlug die Tür hinter sich zu. »Also, was soll ... « Ihre Stimme erstarb, als sie in die schwarze Leere starrte, die auch blieb, nachdem die Tür geschlossen war. Sie hörte einen leisen Fluch, dann stieß ein Stiefel gegen ein Stuhlbein. Im nächsten Moment wurde ein Streichholz angerissen und weiches Licht flammte auf. Jack drehte den Docht herab, bis die Lampe gerade noch ausreichend Lichtverbreitete. Dann nahm er sein halb mit Brandy gefülltes Glas, ließ sich auf den Stuhl an der anderen Tischseite fallen, streckte die langen Beine aus und beobachtete Kit mit grüblerischem Blick.
    »Also, wie auch immer«, begann Kit mit fester Stimme von vorn und versuchte dabei, all diese lässige Männlichkeit vor ihren Augen nicht zu beachten, »du darfst keine >menschliche Fracht< mehr übernehmen. Mag ja sein, dass es viel Geld einbringt, aber das Risiko ist zu groß.« Mit finsterer Miene musterte sie ihr Gegenüber, leblos wie der Stuhl, auf dem er saß. »Welcher Führer setzt seine Männer wissentlich solchen Gefahren aus?«
    Jack regte sich, als ihre Worte ihn trafen. Er war stolz darauf, immer für seine Untergebenen gesorgt zu haben.
    Kit spürte ihren Vorteil und schlug erneut zu. »Schmuggeln ist zwar auch ein Verbrechen, aber für Verrat muss man hängen. Und du führst diese Männer, die nicht genug wissen, um das Risiko in seinem ganzen Ausmaß begreifen zu können, in Todesgefahr.« Als immer noch keine Antwort erfolgte, verlor sie die Geduld. »Verdammt noch mal! Sie haben Familien, die auf sie angewiesen sind! Wenn die Männer gefasst und gehängt werden, wer kümmert sich dann um die Hinterbliebenen?«
    Jacks Stuhl krachte zu Boden, als er wutentbrannt aufsprang. Kits Nerven vibrierten. Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück.
    »Was zum Teufel weißt du denn schon über Verantwortung für andere? Du bist nur eine Frau, verdammt noch mal!«
    Sein Ausbruch brachte Jack wieder zur Vernunft. Mürrisch nahm er einen Schluck Brandy und hieß Kit mit finsteren Blicken schweigen. Was er nicht verstehen konnte, was er unbedingt ergründen mußte, war die Frage, warum sie so vehement gegen seinen Transfer von Spionen war. Nach seiner Erfahrung scherten sich Frauen ihrer Art einen Pfifferling um derart abstrakte Themen. Wer hatte schon je erlebt, dass eine Mätresse niedriger Geburt ihren aristokratischen Geliebten in Fragen von politischerMoral belehrte?
    Mit einiger Mühe riss Kit sich aus Jacks einschüchterndem Blick los und sah ihn böse an. Sie stemmte die Hände in die Hüften und öffnete schon den Mund, um ihm den Kopf über die Rolle der Frau zurechtzurücken.
    Jack kam ihr zuvor und verlieh seinen Worten Nachdruck, indem er mit seinem langen Zeigefinger in die Luft stach. »Du bist eine Frau. Du bist nicht der Anführer einer Schmugglerbande - du hast nur einen jungen Burschen gespielt, der einem kleinen Trupp befiehlt mehr nicht« Sein leeres Glas knallte auf den Tisch. Er stützte beide Hände daneben auf die Tischplatte und beugte sich vor. »Wäre ich nicht gekommen, um dir das Kommando abzunehmen, wärst du schon lange spurlos untergegangen. Du verstehst nichts, überhaupt nichts von Menschenführung.«
    Kits Augen schossen dunkelblaue Blitze, ihre Lippen öffneten sich zum Widerspruch.
    Jack war nicht bereit, ihr Gelegenheit dazu zu geben. »Und falls du gedenkst mich über diese Thema zu belehren, kannst du deine nichtswürdige Meinung gern für dich behalten!«
    Wut schoss durch Kits Adern und verbrannte die ihr innewohnende Vorsicht. »Ich verstehe.« Sie musterte die große Gestalt, die sich furchtgebietend über den Tisch beugte, über den Tisch, auf dem sie fünf Nächte zuvor in hingebungsvoller Wollust gelegen hatte, während er, aufrecht, mit erigiertem Penis, zwischen ihren gespreizten Schenkeln gestanden hatte.
    Kit blinzelte und schüttelte diese nicht eben hilfreiche Erinnerung ab. »In diesem Fall muss ich ... « sprudelte sie hastig hervor, doch ein sechster Sinn zwang sie zum Innehalten.

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