Ungestüm Wie Wind Und Meer
nicht?«
Spencer sah ihn mürrisch an. »Warum was nicht, Sergeant?«
Tonkin knirschte mit den Zähnen. »Warum kann es nicht Miss Cranmer sein?«
Jack und Spencer starrten ihn beide an und brachen dann in schallendes Gelächter aus. Tonkin wurde rot, er sah von einem zum anderen, und ein hässlicher Verdacht schlich sich in seinen Blick.
Spencer erholte sich als erster und wedelte mit der Hand. »Ein herrlicher Witz, Sergeant, aber ich kann Euch versichern, dass meine Enkelin sich nicht mit Schmugglern einlässt.«
Tonkin reagierte, als hätte er Ohrfeigen bezogen.
»Ich überlege«, warf Jack ein, der Tonkins wachsende Streitlust ahnte, »ob wir den Sergeanten nicht vielleicht einweihen sollten nur, damit er Miss Cranmers Unschuld als bewiesen akzeptieren kann, Mylord -, dass Miss Cranmer gestern abend mit mir und mit Euch gespeist hat. Wir haben lange zusammengesessen, Miss Cranmer auch, um die Einzelheiten unserer bevorstehenden Hochzeit zu besprechen.«
Jack lächelte Tonkin hilfreich an. »Hochzeit?« Tonkin glotzte.
»Genau.« Jack zupfte seine Manschette zurecht. »Miss Cranmer und ich heiraten in Kürze. Morgen oder übermorgen wird es offiziell verkündet Ihr könnt der erste sein, der uns Glück wünscht Tonkin.«
»Äh ... ja, natürlich. Das heißt ... Ich wünsche Euch viel Glück, Sir ... « Tonkin stockte.
Hinter ihm öffnete sich die Tür.
Die drei Männer drehten sich tun. Drei Augenpaare hefteten sich. auf die schlanke Gestalt in Grau unter der Tür, und alle drei Gesichter zeigten einen gleichermaßen schockierten Ausdruck.
Kit sah es und glitt ins Zimmer. »Guten Morgen, Großvater.« Sie trat an Spencers Seite, legte ihm die Rechte auf die Schulter und küsste ihn pflichtschuldigst auf die Wange, froh, dass er eine gleichgültige Miene aufgesetzt hatte. Sie richtete sich auf, ohne den schwindelerregenden Schmerz zu beachten, der sie verschlingen wollte, und sah Tonkin offen an. »Ich hörte, dass Sergeant Tonkin nach mir fragt. Wie kann ich Euch behilflich sein, Sergeant?«
Das war ein kühner Schachzug. Jack hielt den Atem an und fragte sich, ob Tonkin ihre Blässe auffiel. Für ihn war ihr Gesundheitszustand offensichtlich, aber Tonkin hatte sie anscheinend vor der vergangenen Nacht noch nie zu Gesicht bekommen. Jack zwang sich, entspannt zu wirken. Bei Kits Erscheinen war er aufgesprungen, und nur mit äußerster Mühe konnte er den überwältigenden Drang besiegen, an ihre Seite zu eilen. Wie sie sich angekleidet und die Treppe heruntergelangt war, grenzte an ein Wunder, wie lange sie sich auf den Beinen halten konnte, war seine größte Sorge. Sie hatte ihn gesehen, als sie eintrat Als ihr Blick ihn streifte, hatte er unter dem Nebeldes Schmerzes den erkennenden Schock bemerkt.
Sergeant Tonkin starrte sie nur sprachlos an. Sein Blick flog zu Jack hinüber, dann zu Spencer und dann verstohlen zu Kit, wo er auf ihrer linken Schulter haften blieb.
Kit war sich seiner Musterung durchaus bewußt und hielt sich sehr aufrecht, gab sich entspannt und leutselig und wartete darauf, dass Tonkin sagte, was er von ihr wollte. Die Hand hatte sie in Spencers Schulter verkrallt, aber glücklicherweise bedeckte Spencer sie mit seiner, und die Wärme und Größe dieser Hand gab ihr Kraft und Hilfe genug, um bei Bewusstsein zu bleiben.
Jack brach das Schweigen und gesellte sich lässig zu Kit.
Im selben Augenblick, als er sich bewegte, blickte Kit zu ihm hinüber und sah ihn näherkommen. Ihr Verstand ließ nach und arbeitete nur noch träge. Sie hatten gesagt Lord Hendon wäre bei Spencer, doch außer Jack war niemand anderer im Zimmer. Und es war wirklich Jack, obwohl er bedeutend eleganter gekleidet war, als sie ihn je gesehen hatte. Die lässige Geschmeidigkeit seiner Bewegungen erkannte sie auf Anhieb. Der Mann, der sich ihr näherte, war ein Frauenheld ersten Grades, einer, der seine Entspannungsgewohnheiten im Treibhaus der mondänen Welt gelernt hatte. Der Mann, der sich ihr näherte, war Jack. Verwirrung machte sich breit Kit wehrte sich gegen den Drang, die Augen zu schließen.
An ihrer Seite blieb Jack stehen; sie sah ihm in die Augen und erkannte seine Sorge und seine Kraft. Er griff nach ihrer rechten Hand, nahm sie von Spencers Schulter. Sie ließ es zu, und Erleichterung erfasste sie unter seiner tröstenden Berührung. Den anderen Arm legte er um ihre Taille und bot ihr damit eine echte Unterstützung.
Sich des Bildes, das er für Tonkin zeichnete, wohl bewußt hob Jack Kits
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