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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hochnäsiger Herablassung auf dem Gesicht, hielt die Tür zur Bibliothek weit offen.
    Sergeant Tonkin, den vorgeschriebenen Hut in den Händen, trat über die Schwelle und blieb zögernd stehen. Als er Spencer hinter dem Schreibtisch entdeckte, marschierte Tonkin zuversichtlichen Schritts in dessen Richtung.
    Spencer blickte ihm mit gelangweilter Ruhe auf den aristokratischen Zügen entgegen. Von einem Lehnstuhl seitlich auf der Hälfte des langgestreckten Raums musterte Jack Tonkins Gesicht. Der Sergeant hatte ihn nicht gesehen, so eifrig war er auf sein Ziel konzentriert. Tonkin strahlte selbstzufriedene Streitsucht aus, als er vor dem Schreibtisch stehenblieb und salutierte.
    »Mylord«, begann Tonkin. »Ich hätte gern ein Wort mit Miss Cranmer gesprochen, Sir.«
    Spencer zog die buschigen Brauen zusammen. »Mit meiner Enkelin? Warum?«
    Die gebellte, knappe Frage ließ Tonkin zusammenzucken. Er verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß. »Wir haben Anlass zu der Vermutung, Sir, dass Miss Cranmer uns in unseren Ermittlungen behilflich sein könnte.«
    »Wie zum Teufel kommt Ihr darauf, dass Kathryn irgendwas über Eure Angelegenheiten wissen könnte?«
    Tonkin versteifte sich. Nach einem hurtigen Blick auf Spencer warf er sich in dieBrust. Mit unheilverkündender Stimme berichtete er »Ein paar von meinen Leuten haben gestern Nacht den Anführer einer Schmugglerbande verfolgt. Auf den Mann ... das heißt, auf diesen Anführer wurde geschossen. Ich fand den Burschen - den Anführer - in den Steinbrüchen.«
    »Und?« Spencer zeigte sich gereizt. »Wenn Ihr den Mann doch habt, wo liegt dann das Problem?«
    Tonkin wurde rot und schob einen Finger in seinen offenbar zu engen Kragen. »Aber wir haben ihn nicht, diesen ... Anführer.«
    »Ihr habt ihn nicht?« Spencer beugte sich vor. »Der Mann war verletzt und Ihr habt ihn entkommen lassen?«
    Jack auf seinem Beobachtungsposten spürte, wie Tonkins Besessenheit sich vollständig entlud: Statt unter Spencers vernichtendem Blick zusammenzufallen, straffte sich sein Rücken stocksteif, und seine Knopfaugen wirkten plötzlich lebhaft. »Bevor andere Bandenmitglieder mich niederschlugen, gelang es mir, mir den Burschen genau anzusehen - das heißt ... « Tonkin biss die Zähne zusammen, holte tief Luft und fuhr dann fort: »Ich habe das Gesicht dieses Anführers gesehen. Rote Locken, Mylord«, verkündete Tonkin genüsslich. »Und ein blasses, zartes Gesicht mit einem kleinen, spitzen Kinn.« Als Spencer ihn lediglich nichtbegreifend ansah, fügte Tonkin hinzu: »Ein weibliches Gesicht Mylord.«
    Schweigen erfüllte die Bibliothek.
    Spencer furchte die Stirn, undTonkin nickte entschlossen. »Genau, Mylord. Hätte ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen, würde ich die Vorstellung mit einem Lachen abtun.«
    Spencers Miene war eindeutig ratlos. »Aber ich verstehe immer noch nicht, Sergeant, was das alles mit meiner Enkelin zu tun haben soll. Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, sie könnte Euch helfen?«
    Tonkins Gesicht wurde lang. Im nächsten Augenblick glomm ein listiger Verdacht in seinen kleinen Augen auf. Er öffnete den Mund.
    Jack griff rasch ein. »Ich meine wirklich, Sergeant dass Ihr erklären solltet wieso Ihr glaubt, Miss Cranmer könnte bei der Identifikation und Auffindung eines ... Familienmitglieds hilfreicher sein als Lord Cranmer selbst Ich muss Euch sagen, solche Angelegenheiten sind gewöhnlich nicht für Damen geeignet.«
    Tonkin fuhr herum, und seine für einen Moment unbeherrschte Miene verriet Wut und wuchernden Verdacht. Mit dem nächsten Atemzug war die Maske wieder am Platz; Tonkin straffte sich und salutierte. »Guten Morgen, Mylord. Ich habe Euch dort nicht gesehen, Sir.« Dann wurde ihm bewußt, was Jack angedeutet hatte. »Familienmitglied, Mylord?«
    Gelangweilt zog Jack eine Braue hoch.
    Tonkin gürtete im übertragenen Sinne seine Lenden und schüttelte 'den Kopf. »Nein, Sir.« Das Kinn erhoben, in Habtacht-Stellung, sprach er zu der Luft über Jacks Kopf. »Ich weiß, was ich gesehen habe, Sir. Diese Frau ritt ein prachtvolles schwarzes Pferd und ich habe mit meinen eigenen Augen das Einschussloch in ihrer Schulter gesehen.« Tonkin presste fest die Lippen zusammen, um nicht zu verraten, von wessen Schulter die Rede war; Jack begriff, als er seinem Blick begegnete: Fanatische Entschlossenheit flammte in Tonkins Knopfaugen, als dieser mit kämpferisch vorgerecktem Kinn einen Seitenblick auf Spencer warf.
    Jack widerstand dem Drang,

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