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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nicht zu Hause gewesen. Viele von den übrigen Bediensteten hatten Verwandte auf Cranmer, was zur Folge hatte, dass ihr Fortschreiten an der endlosen Reihe entlang durch zahlreiche Erklärungen und Geschichten unterbrochen wurde. Am Ende angekommen, wo ein verschlafenes Küchenmädchen ihren Knicks absolvierte, ertönte dicht hinter Kit Jacks Stimme.
    »Lovis, würdet Ihr Lady Hendon zu ihrem Zimmer geleiten?«
    Lovis verbeugte sich tief. »Sehr wohl, Mylord.«
    Kit verbarg ein nervöses Lächeln. Hier mußte eine Tradition gewahrt werden. Lovis ging ihr voran, stocksteif im Bewusstsein seiner Würde. Kit folgte ihm die breite, geschwungene Treppe hinauf. An der Biegung angelangt, sah sie zu ihrer Erleichterung ihren Gatten noch immer unten stehen, in ein Gespräch mit einem Angestellten vertieft - dem Stallmeister, soweit sie sich erinnerte. Der Gedanke, dass er ihr zweifellos Zeit lassen würde, um ihre überstrapazierten Nerven zu beruhigen, ließ ihr Herz etwas ruhiger schlagen.
    Das Zimmer, in das Lovis sie führte, war riesig. Castle Hendon war über einer mittelalterlichen Normannenburg entstanden. Als Kit sich umsah, vermutete sie, dass ihr Zimmer höchstwahrscheinlich Teil der Halle des Hauptturms gewesen war. Die Wände waren aus massivem Stein, tapeziert und gestrichen, Türen und Fenster tief in sie eingelassen. Die Fenster waren kunstvoll vergrößert worden, und Kit war sicher, dass, wenn sie am nächsten Morgen die Vorhänge öffnete, das schöne Panorama, für das Castle Hendon berühmt: war, vor ihren Augen Hegen würde.
    Kit fuhr ruckartig aus ihren Gedanken hoch und begutachtete das Mobiliar. Jedes einzelne Stück war exquisit. Vor dem mächtigen Baldachinbett blieb sie stehen. Die Behänge und Laken waren in blaßgrüner Seide gehalten; das Kopfbrett zierte das Hendonsche Wappen.
    Kit fragte sich, wie sich die helle Seide wohl an ihrer Haut anfühlen würde.
    Unvermittelt fiel ihr ein, dass sie nichts zum Anziehen mitgenommen hatte. In Panik stürzte sie zu dem massiven Mahagonischrank und riss Türen. und Schubläden auf. Sie fand eine komplette Garde-, rohe - Kleider Unterwäsche, Accessoires -, alles sorgfältig zusammengelegt, als hatte sie schon immer hier gewohnt Nichts davon gehörte allerdings ihr. Ihr Gepäck befand sich mit Elmina irgendwo zwischen Cranmer und Castle Hendon.
    Verwundert nahm sie ein Nachtgewand aus feinem Voile aus einem Fach, schüttelte es aus und hielt das beinahe durchsichtige Kleidungsstück in die Höhe. Sofort war ihr klar, dass ihr Ehemann diese Garderobe für sie ausgesucht hatte.
    Mit einem geflüsterten Schmähwort gegen alle Verführer dieser Welt knüllte Kit das schockierende Nachthemd zusammen, schob es zurück ins Fach und zog das nächste heraus.
    »Was treibst du da?«
    Kit zuckte zusammen und fuhr zu ihrem Mann herum. Zu ihrer Überraschung entdeckte sie ihn nicht dort, wo sie ihn erwartet hatte - an der Tür zum Flur -, sondern an eine andere Tür gelehnt, die sie noch näher in Augenschein nehmen mußte. Vermutlich führte sie in Jacks Räume. Kit schluckte nervös. Jacks lächeln ließ die Schmetterlinge in ihrem Bauch in wilden Aufruhr geraten.
    »Äh ... « Denk nach, Dummkopf »Ich suche nach einem Nachthemd.«
    Jacks Lächeln wurde breiter, und Kit hätte sich die Zunge abbeißen mögen.
    »Du brauchst keines.« Jack stieß sich von der Tür ab und kam auf Kit zu, wobei sein Lächeln mit jedem Schritt diabolischer wurde. »Ich werde dich wärmen.«
    »Äh ... ja. Jack, hör auf!« Kit hob voller Panik eine Hand. »Solltest du nicht lieber nach der Zofe schicken?«
    Die dumme Frage erzielte den gewünschten Erfolg. Jack blieb wie angewurzelt stehen, seine Miene verdüsterte sich.
    Mitten im Schlafgemach seiner Frau blieb Jack stehen und stemmte die Hände in die Hüften, um ihr das alberne Theater auszutreiben. Es reichte ihm. »Was zum Teufel ist in dich gefahren, Weib? Falls du es vergessen haben solltest: Ich bin durchaus in der Lage, dich zu entkleiden. Dazu benötige ich keine Zofe.« Mit dieser Absichtserklärung trat er zielstrebig vor, hielt jedoch inne, als er die pure Angst in Kits Blick bemerkte.
    Was war nur los mit ihr? Kit hätte es gern selbst gewusst. Wäre er als Captain Jack zu ihr gekommen, hätte sie sich ihm ohne zu zögern in die Arme geworfen. Captain Jack zu lieben, war ihr nicht schwergefallen. Mit Captain Jack hätte es kein Morgen gegeben.
    Aber er war nicht Captain Jack. Kit holte schaudernd Atem. Ganz gleich, was er

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