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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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im gesellschaftlichen Umgang gerechnet sondern vielmehr vermutet dass sie Hilfe bei der Eingewöhnung in die Rolle der Lady Hendon benötigen würde. Doch sie war problemlos hineingeschlüpft. Jetzt verstand Jack auch, warum die Geschichte von ihrer lang geplanten Hochzeit von den Nachbarn so ohne weiteres akzeptiert worden war: Kit war die ideale Kandidatin, sozusagen für diese Rolle geboren und erzogen. Ihre sechs Londoner Jahre waren das Tüpfelchen auf dem i. Abgesehen von allem anderen war die Tatsache, dass sie diese Jahre als virgo intacta überstanden hatte, der endgültige Beweis dafür, dass sie nicht zu den Frauen zählte, die er insgeheim als vergoldete Gesellschaftshuren bezeichnete.
    Alles in allem wollte er nicht das geringste an ihrem Benehmen oder ihrer Moral verändert sehen. Was er allerdings nicht ertragen konnte, war die Distanz, die sie zwischen ihm und sich aufrechterhalten wollte.
    Jacks Lippen verzogen sich langsam zu einem Lächeln. Vielleicht wollte sie versuchen, ihm die lediglich pflichtbewusste Gattin vorzuspielen, aber in ihrem Inneren war eine Glut, die er entfachen sollte? Jack blickte auf seine Uhr. Es war früh, aber nicht zu früh. Und wer würde ihm schon widersprechen?
    Er hob den Kopf und blickte über die Menschenmenge hinweg zur Tür, wo Elmina saß. Sie sah sein Nicken und schlüpfte aus dem Saal. Jack entschuldigte sich bei Amy, die, in ein Gespräch mit George vertieft, neben ihm saß, stand auf und stieg von dem Podium herab.
    Kit lachte über einen der vielen dummen Witze, die auf die Manneskraft ihres Gatten anspielten, und leitete die Unterhaltung gekonnt auf sichereren Boden. Mehr als einmal war sie an diesem Abend schwer versucht gewesen, ihrem Temperament die Zügel schießen und ihre witzelnden Gefährten die Wahrheit wissen zu lassen. Und im Grunde war die Wahrheit ja auch viel heißer als deren Anzüglichkeiten.
    Die Musik setzte aus. Kit bedankte sich bei Major Satterthwaite und ging durch den Saal. Innerhalb von Minuten war sie umzingelt von Damen aus der Umgebung, unter ihnen die Ladys Gresham, Marchmont und Dersingham Sie besprachen ernsthafte Themen wie die Renovierung von Castle Hendon. Kit hörte nur mit halbem Ohr zu und gab an den passenden Stellen die angemessenen Laute von sich. Während ihres Londonaufenthalts war sie zur Meisterin in der Kunst der höflichen Unterhaltung geworden. Das war, schließlich unabdingbar, wenn man in den Ballsälen der Londoner Gesellschaft nicht den Verstand verlieren wollte. Immerhin war die Unterhaltung der Damen nicht gewürzt mit Anspielungen auf die Aktivitäten der bevorstehenden Nacht. Jede scherzhafte Bemerkung steigerte nur Kit Nervosität was wiederum ihre Wut über ihre eigene Irrationalität vergrößerte.
    Und dann sah sie ihn durch das Gedränge hindurch auf sich zukommen. Hier und da blieb er stehen und wechselte ein paar Worte, doch seine silbergrauen Augen waren fest auf Kit gerichtet Ihr Atem stockte. Das vertraute Gefühl, belauert zu werden, machte sich in ihrer Magengegend breit. Nein, es war nicht das Fieber, das ihr Hirn benebelt hatte.
    Kit riss den Blick von ihrem sich nähernden Schicksal los und heftete, ihn lieber auf Lady Greshams liebes Gesicht. Verzweifelt suchte sie nach einem Grund, warum es noch zu früh für die Heimfahrt war - nach Castle Hendon.
    Im selben Augenblick, als Jack sich ihrem Grüppchen anschloss, sah sie ein, dass es hoffnungslos war. Sämtliche Ladys, jede einzelne von ihnen eine grande dame, schmolzen dahin beim ersten Ton seiner tiefen Stimme. Kit versuchte erst gar keine Ausflüchte. Stattdessen schob sie das Kinn vor und nickte still und zustimmend zu seinem Vorschlag, schon aufzubrechen. »Ja, natürlich. Ich gehe und ziehe mich um.«
    Damit flüchtete sie nach oben.
    In ihrem Zimmer erwartete sie eine Überraschung. Statt des neuen Reisekleids, das Elmina für sie hatte bereitlegen sollen, strich ihre Zofe die vollen Röcke eines prachtvollen smaragdgrünen Reitkostüms aus Samt glatt.
    »Woher kommt denn das da?« Kit schloss die Tür und ging zum Bett.
    »Lord Hendon hat es für dich bringen lassen, ma -petite. Er möchte, dass du es anziehst. Ist es nicht zauberhaft?«
    Kit betrachtete das streng geschnittene Kostüm und konnte es nicht abstreiten. Ihre Gedanken überstürzten sich, erwogen die versteckte Bedeutung. Im ersten Impuls wollte sie sich weigern anzuziehen, was ihr Gatte verlangte. Doch die Vorsicht gewann Oberhand. Ein Reitkostüm ließ an Pferde

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