Ungestüm Wie Wind Und Meer
war übersät von Kratzern.
»Was um alles in der Welt hast du denn angestellt?«
Sie beugte sich vor - die Schärpe war völlig in Vergessenheit geraten -, ohne aufMatthew zu achten, der neben dem Zuber stand. Wasser schwappte auf den Boden, als Jack herumfuhr, daraufhin verzog er das Gesicht lehnte sich in der Wanne zurück und legte den Hinterkopf auf den Rand. »Bin in eine Dornenhecke gefallen.« Mit einer Handbewegung schickte er Matthew aus dem Zimmer, und diesem Umstand hätte Kit mehr Beachtung schenken sollen.
Sie blieb neben der Wanne stehen, die Hände in die Hüften gestemmt und musterte, was von ihrem Mann zu sehen war. Jack öffnete die Augen und blinzelte sie durch den Dampf hindurch an. »Es freut dich gewiss zu hören, dass nur mein Rücken betroffen ist.« Auf sein Grinsen hin räusperte sie sich: »Beug dich vor und lass mich mal sehen.«
Sie hatte lange auf ihn einreden müssen, bis er schließlich zuließ, dass sie seine Verletzungen untersuchte. Einige Kratzer waren tief und hatten sogar geblutet, doch ernsthafte Wunden waren es nicht »Wenn du schon mal hier bist, kannst du auch gleich meine Wunden versorgen.« Er reichte ihr den Schwamm.
Mit einer Grimasse nahm sie den Köder.
Natürlich hätte sie wissen müssen, was er im Schilde führte. Doch ihr war nicht in den Sinn gekommen, dass der Zuber groß genug für zwei Personen war. Und sie hätte sich auch nie im Leben vorgestellt dass die ihr längst bekannten gewissen Bewegungen sich auch in der schlüpfrigen Wanne ausführen ließen.
Dies war wieder eine neue Erfahrung, in die ihr Gatte sie einführte. Kit schüttelte die ablenkende Erinnerung ab. Noch einmal maß sie die Ellen Stoff ab und wünschte sich, sie hätte Elmina mitgenommen. Aber schließlich war Lynn nicht so weit entfernt dass sie nicht hätte zurückkommen können, falls sie mehr benötigte. Kit wandte sich zum Fenster, um Josh, dem Kutscher, zuzurufen, dass sie abfahren konnten, als ihr ein eleganter Filzhut, in Lynn völlig fehl am Platze, ins Auge stach.
Verwundert rückte sie näher ans Fenster, um die dazugehörige Gestalt näher in Augenschein zu nehmen. »Guter Gott!« Kit glaubte, ein Gespenst zu sehen.
Es war Belville - Lord George Belville.
Kit blinzelte und schaute noch einmal hin. Die vier Jahre, die vergangen waren, seit er um sie geworben hatte, waren nicht gut zu ihm gewesen. Noch immer war er von kräftigem, starkknochigem Körperbau, aber sein Gesicht war fleischiger und sein Umfang enorm geworden. Sein Teint hatte die teigige Farbe von Menschen, die zu viel Zeit in Spielsalons zubrachten. Die Züge, die Kit als fein gemeißelt in Erinnerung hatte, waren von Alkohol und anderen Exzessen grob geworden. Er war eine aufgeschwemmte Karikatur des Mannes, den sie damals beinahe geheiratet hätte.
Ein kalter Schauer lief Kit über den Rücken. In der dämmerigen Kutsche verborgen, sah sie zu, wie ihr ehemaliger Galan über den Platz auf das Gasthaus King's Arms zu schlenderte. Belville war ein ausgesprochener Stadtmensch. Was trieb ihn hierher in die Provinz?
Am Eingang zum Gasthaus hielt Belville inne. Er schaute um sich und musterte jeden, der ihm ins Blickfeld geriet. Dann trat er behäbig ein und schloss die Tür hinter sich.
Nachdenklich ließ Kit sich zurück in die, Polster sinken. Dann rückte sie zur anderen Seite hinüber und befahl Josh, sie nach Hause zu bringen. Aus irgendeinem Grunde wollte sie nicht, dass Belville sie sah. Er verkörperte einen Teil ihrer Lebensgeschichte, der jetzt nichts mehr bedeutete; sie wollte nicht dass er ihr gegenwärtiges Glück trübte.
Als die Kutsche über die holprige Straße rumpelte, wurde Kit immer nachdenklicher. Belville war lediglich ein Regierungsbeamter, er konnte ihr keinen Schaden zufügen. Warum fühlte sie sich trotzdem so bedroht?
Kit lag bereits im Bett, als Jack an diesem Abend ihr Zimmer betrat. Unter der Tür blieb er stehen und betrachtete ihr grüblerisches Gesicht. Was mochte sie jetzt schon wieder planen? Sein Blick blieb auf dem Strahlenkranz ihrer Locken haften, auf ihren vollen Lippen und den zarten Zügen, bevor er über den verlockenden Körper unter der elfenbeinfarbenen Seide glitt. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt. Ihre Brustspitzen waren zartrosa Kreise auf ihren vollen Brüsten. Ihre Anne waren bloß, von der gleichen Elfenbeinfarbe wie ihr Nachtgewand und ebenso seidig. Das schlichte Hemd zeichnete ihre Rundungen ab, betonte die schmale Taille und die sanft geschwungenen
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