Ungestüm Wie Wind Und Meer
mit seinem großen Körper und schlief auf der Stelle ein.
Unter einen schweren Arm gekuschelt und selbst schon halb im Schlaf, verzog Kit das Gesicht. Die Hochzeit mit Lord Hendon hatte nichts verändert. Wenn es ums Schmuggeln ging, war er Captain Jack. Und Captain Jack machte, was er wollte.
Sechsundzwanzigstes Kapitel
Warum wollte er es ihr nicht sagen? Die Worte hallten in Kits Ohren, als sie den Weg zum Haus der Greshams entlang ritt. Seit dem Morgengrauen hatte sie ihren enervierenden Gatten nicht mehr gesehen, nachdem er sie zurück in ihr Bett getragen hatte. Sie erinnerte sich schwach daran, dass er irgendetwas über eine Inspektion seiner Verstecke geäußert hatte. Sie ließ sich nicht täuschen. Er hatte absichtlich eine Tätigkeit vorgeschützt, die ihn den ganzen Tag dem Haus fernhalten würde, damit sie ihn nicht ins Verhör nehmen konnte. Er glaubte zweifellos, mit der Zeit würde ihre Neugier schon nachlassen.
Mit einem verächtlichen Schnauben glitt Kit aus dem Sattel, ohne auf die Hilfe ihres Reitknechts zu warten. »Ist die Familie zu Hause, Jeffries?«
»Lord Gresham ist nach Lynn geritten, Miss - Eure Ladyschaft, wollte ich sagen.« Jeffries griff lächelnd nach dem Zügel. »Lady Gresham ist vor etwa einer Stunde in der Kutsche davongefahren. Aber Miss Amy ist im Hause.«
»Gut!« Kit eilte zum Haus und trat durch die Fenstertüren des Frühstückszimmers ein.
Dort saß Amy lustlos an einer Stickerei. Kaum sah sie Kit, sprang sie auf. »Oh, schön, Mama besucht Lady Dersingham. Jetztkönnen wir endlich reden.« Erstjetzt bemerkte Amy Kits gerötetes Gesicht und die ruckartigen Bewegungen, mit denen sie ihre Handschuhe abstreifte. Ihre Augen weiteten sich. »Was ist los?«
»Mein verdammter Gatte hält sich verschlossen wie eine Auster!« Kit schleuderte die Handschuhe auf einen Tisch und begann, im Zimmer auf und ab zu marschieren, mit Schritten, die eher dem Burschen Kit als Lady Hendon angemessen waren.
»Wie meinst du das?« Verstört ließ Amy sich wieder aufs Sofa sinken.
Kit warf einen Blick in Amys Richtung. Amy wusste nichts von der Doppelrolle ihres Gatten, aber das Bedürfnis, sich auszusprechen, war übermächtig. »Was hältst du von einem Gentleman, der sich weigert seiner Frau ... « Kit hielt inne, rang nach Worten, »seiner Frau Einzelheiten über eine Transaktion zu erzählen, in die r verwickelt ist obwohl er weiß, wie sehr es sie interessiert und es auch kein Vertrauensbruch oder so wäre?«
Amy blinzelte. »Warum willst du über Jonathans Angelegenheiten. Bescheid wissen?«
Die schlichte Frage brachte Kits Temperament zum Überkochen. Kurz vor Amt blieb sie stehen. »Sagen wir mal so: Nicht Bescheid zu wissen treibt mich in den Wahnsinn. Davon abgesehen«, fügte sie hinzu und trat ihre Röcke aus dem Weg, um ihren Marsch wieder aufnehmen zu können, »ist es eine Frage der ... der Ehrenhaftigkeit dass er es mir sagt. Hätte er überhaupt das geringste von einem Gentleman in sich, würde er es tun.«
Amy schaute verdutzt drein - und aufs äußerste verwirrt. »Willst du damit sagen, dass Jonathon kein wirklicher Gentleman ist?«
jetzt war es an Kit zu blinzeln. »Natürlich nicht!« Sie schaute Amy finster an. »Das wollte ich nicht damit sägen.«
Amy musterte Kit mit liebevoller Geduld und klopfte neben sich aufs Sofa. »Bitte setz dich doch, Kit - du machst mich ganz schwindlig. Und jetzt erzähl mir: Ist es tatsächlich so aufregend, wie behauptet wird?«
Der Sinn der Frage ging völlig an Kit vorbei. Sie ließ sich Amy gegenüber in einen Sessel fällen und krauste die Stirn. »Ist was so aufregend?«
»Du weißt schon.« Amys Erröten brachte Kit schließlich doch auf die rechte Spur.
»Ach, das.« Kit winkte nachlässig ab, überlegte es sich aber blitzschnell anders. Sie hob wissend den Zeigefinger. »Weißt du, was
du mir darüber erzählt hast, wenn man heiß und feucht wird, ist ja nicht einmal die halbe Geschichte.« »Ach?« Amy setzte sich straffer auf. »Nein«, bestärkte Kit. »Es ist bedeutend schlimmer.« Als Kit in Gedanken versank und nichts mehr sagte, funkelte Amy sie böse an. »Kit! Du kannst nicht einfach mittendrin aufhören. Ich habe dir erzählt, was ich wusste - jetzt bist du an der Reihe. Im nächsten Monat heirate ich George, und es ist deine Pflicht mich aufzuklären, damit ich weiß, was mich erwartet«
Kit überlegte und kam zu dem Schluss, dass ihr Wortschatz nicht ausreichte. »Willst du behaupten, dass George
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