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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Kit gegen den Drang, ihren Degen fallenzulassen und zu fliehen. Sie holte tief Luft und zwang sich, klar zu denken. Wenn dieser Mann ein Schmuggler war, hatte er jedenfalls keine Ahnung von ausgefeilter Kampftechnik. Sie dagegen war von einem italienischen Meister ausgebildet worden, einem engen Freund ihres Großvaters. Zwar hatte sie seit Jahren nicht trainiert und doch wich sie, als ihr Gegner nach links strebte, instinktiv nach rechts. Die Klingen zischten leise.
    Er tat den ersten Schritt, vollführte versuchsweise einen Stoß, den Kit problemlos abwehrte. Sie antwortete unverzüglich mit einem klassischen Gegenhieb und stellte erschrocken fest, dass dem vorschriftsmäßig entgegengewirkt wurde. Zwei ähnliche Manöver nahmen ihr fast allen Mut. Der Mann konnte kämpfen, und zwar gut Die Kraft die aus seinen Schwerthieben sprach, war beängstigend.
    In wachsender Panik blickte sie ihrem Gegner ins Gesicht Der Mond stand in ihrem Rücken und beließ. ihr eigenes Gesicht im Schatten. Trotz der unzulänglichen Beleuchtung sah sie die Sorge in den schönen Augen, die sie fixierten In der nächsten Sekunde taten diese Augen ihre Wirkung. Kit blinzelte und versuchte, sich wieder auf ihren Degen zu konzentrieren. Doch ihr Blick gehorchte ihr nicht, richtete sich eigenwillig wieder auf dieses Gesicht Himmel, ist der schön Gesichtszüge wie gemeißelt hohe Wangenknochen und Adlernase. Nahezu schmerzhaft sog sie den Atem ein. Sein Haar war irgendwie blond, im Mondschein von Silberfäden durchzogen. Trotz ihrer heftigsten Bemühungen beugten Kits Sinne sich nicht ihrem Willen, sondern verharrten in ihrer gefährlichen Losgelöstheit und beschäftigten sich mit dem Umriss des kräftigen Körpers ihr gegenüber.
    Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in Kit breit, eine warme Schwäche, die ihre geringen Kräfte vollends aufsog. Sie fragte sich, ob das die Angst vor dem nahen Tod war. Bei dem Gedanken hörte sie ein Lachen, ein warmes, volltönendes, verführerisches Lachen. Worauf wartest du? Du träumst doch von einem Mann, der mit dir macht, was George mit Amy macht - hier ist er. Du musst nur deinen Degen senken und auf ihn zugehen.
    Kit war unachtsam - und kam erschrocken wieder zu sich. Im selben Augenblick holte ihr Gegner zum Angriff aus. Ihr Degen hatte nicht annähernd Kraft genug, um seinen Hieb abzuwehren. Pures Glück und geschickte Fußarbeit retteten sie, aber sie wusste, den zweiten Angriff würde sie nicht überleben.
    Doch der gefürchtete Todesstoß erfolgte nicht. Ihr Gegner tat entschlossen einen Schritt zurück, nur einen, doch der reichte, um ihn aus der Gefahrenzone zu nehmen. Langsam senkte er das Schwert, bis die Spitze den Boden berührte.
    Kit blickte auf und sah, wie sein Gesicht sich gedankenvoll verfinsterte.
     
    In Jacks Kopf überschlugen sich die Gedanken, widersprüchlich und verwirrend. Champion hatte sie zielstrebig zu der schwarzen Stute geführt. Kaum hatte Jack die zackigen Felsen am Horizont gesehen, kannte er ihr Ziel. Seine Achtung vor der kleinen Bande nahm zu - die Steinbrüche waren ein ideales Versteck. Er und seine Freunde hatten die Pferde am Eingang zu den Steinbrüchen zurückgelassen, um sicherzugehen, dass Champions Nähe sie nicht verriet.
    Ohne Deckung, aber lautlos, hatten sie sich der Lichtung genähert. Sogleich war Jack die schlanke schwarze Gestalt aufgefallen, die sich über irgendetwas beugte. Unwillkürlich war er in ihre Richtung gegangen. Und dann fingen seine Probleme an.
    Noch bevor der Bursche mit gezücktem Degen zu ihm herumfuhr, hatte er bemerkt, wie sich sein Puls beschleunigte, sein Herz schneller schlug, eine Erwartungshaltung in ihm wach wurde, die nichts mit den Gefahren dieser Nacht zu tun hatte. Sich einem Degen gegenüberzusehen, hatte noch mehr zu seiner Verwirrung beigetragen. Seine Reaktion erfolgte rein instinktiv. Es war längst nicht mehr üblich, dass ein Mann ein Schwert mit sich führte, doch weder George noch er hatten sich bisher an die neuen Gepflogenheiten gewöhnen können. Kaum hatte er das Zischen der Klinge, die aus der Scheide fuhr, vernommen, griff er schon nach seiner Waffe.
    Von Anfang an war er aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse im Nachteil. Der Junge war für ihn nicht mehr als ein Umriss. In die Finsternis spähend, ging Jack äußerst bedächtig vor und prüfte den Knaben zunächst, obwohl er ihn problemlos hätte niedermachen können. Seine Eröffnung war ein Versuch gewesen. Die Reaktion des Burschen hatte ihm

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