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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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meine ich doch. Wir kennen die Gegend, weil wir hier aufgewachsen sind. Kit ist ebenfalls hier aufgewachsen. Und das heißt, dass er problemlos zu identifizieren sein müsste.«
    »Und was dann?« grummelte George gähnend.
    »Und dann«, erwiderte Jack, stand auf und zog George ebenfalls vom Stuhl hoch, »müssen wir uns überlegen, was wir mit dem Lümmel machen sollen. Denn wenn er der Sohn eines Nachbarn ist besteht die Gefahr, dass er mich erkennt, wenn nicht gar uns beide.« Indem er George zur Tür schob, fügte er hinzu: »Und bei diesem Kit wäre ein solches Wissen nicht gut aufgehoben.«
    Nachdem der schlaftrunkene George sich verabschiedet und auf den Heimweg begeben hatte und Jack mit Matthew ebenfalls heimgeritten war und Champion versorgt hatte, brach schon die Morgendämmerung an, bevor Jack endlich zwischen kühlen Laken lag und das Spiel der Schatten an der Decke betrachtete.
    Weder George noch Matthew war etwas Merkwürdiges an Kit aufgefallen. Matthew, den er auf dem Heimweg befragt hatte, war der gleichen Meinung wie George. Kit war der Sohn eines benachbarten Landbesitzers, Vater unbekannt. Natürlich bestand auch noch die Möglichkeit dass Kit der uneheliche Sohn irgendeines örtlichen Adeligen war. Dann war das Pferd womöglich ein Geschenk, in Anbetracht der Reitkünste des jungen, oder aber er hatte es sich aus den Stallungen seines Vaters »entliehen«. Wie auch immer, das Pferd war der Schlüssel zur Identität des Jungen.
    Mit einem tiefen Seufzer schloss Jack die Augen. Kits Identität war nur eines von seinen Problemen und gewiß eines der leichter zu lösenden. Seine eigene merkwürdige Reaktion auf den Jungen gab ihm zu denken. Wie war es dazu gekommen? Schon seit Jahrzehnten hatte er nicht mehr so heftig auf einen Anblick reagiert. Doch aus irgendeinem unverständlichen Grunde hatte der Anblick von Kit schlanker, schwarzgekleideter Gestalt eine ungeheuer erotisierende Wirkung auf ihn gehabt. Er war so geil, wie Champion auf den Spuren der schwarzen Stute gewesen war!
    Bestand vielleicht eine Ähnlichkeit mit einer seiner lange abgelegten Geliebten, die seinen Sinnen auflauerte, als er es am wenigsten erwartete? Oder war es einfach die Wirkung allzu langer, ungewohnter Abstinenz?
    Vielleicht war es auch nur Wunschdenken seinerseits? Jack grinste. Er konnte nicht bestreiten, dass eine schöne, wilde Frau, fähig, eine Schmugglerbande anzuführen, eine nette Bereicherung seiner derzeitigen Lebensweise sein würde. Ansonsten bestand die einzige Herausforderung, die sich in dieser Gegend bot aus tugendhaften Jungfrauen, denen er schon aus Prinzip aus dem Weg ging, und Witwen, die dem Alter nach seine Mutter hätten sein können. Seine lebhafte Phantasie mochte ihm deswegen ein Schnippchen geschlagen haben. Langsam ließ die Verspannung in seinen Schultern nach.
    Bevor der Schlaf ihn dann doch übermannte, fand Jack die Lösung. Er musste Kit demaskieren. Seine Gefühlsverwirrung würde weichen, sobald sich Kit eindeutig als männliches Wesen entpuppt hatte. George und Matthew waren ohnehin dessen sicher. Und noch wichtiger, die Schmuggler, die Kit folgten, waren sicher, und die mussten es doch am besten wissen?
    Das Problem war nur. Er war sich keineswegs so sicher.
    Kit verbrachte den nächsten Tag in einer Art benebelter Versonnenheit Sie war unfähig zu selbst einfachsten Tätigkeiten; immer wieder wichen ihre Gedanken einem faszinierten Staunen über ihr schreckliches Dilemma.
    Nachdem sie die Medizin für die Halsentzündung des Hausmädchens zweimal falsch gemischt hatte, gab sie es auf und wanderte zu dem Pavillon ganz hinten im Rosengarten. Es war ein schöner Nachmittag, und sie hoffte, dass der frische Wind die Spinnweben in ihrem Gehirn hinweg blasen würde.
    Der kleine Pavillon mit Blick über die Rosenbeete war ihr Lieblingsaufenthalt. Mit einem müden Seufzer ließ Kit sich auf die Holzbank sinken. Sie saß in der Falle. Einerseits hatte der gesunde Menschenverstand ihr empfohlen, für ihre Bande Captain Jacks Vorschlag anzunehmen, ihn für sich selbst jedoch abzulehnen, vorsichtig im Nebel zu verschwinden und den Burschen Kit ebenfalls verschwinden zu lassen. Leider würden weder Captain Jack noch ihre Männer damit einverstanden sein. Sie kannte sie - kannte sie weit besser als die Männer sie kannten. Captain Jack kannte sie dagegen nicht, und wenn sie tat, was ihr Verstand ihr riet würde sie ihn auch niemals kennenlernen.
    Feigling! höhnte eine andere Stimme in ihrem

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